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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman
Autoren: David Falk
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Waffe!«, forderte der Unsichtbare. Oder war es eine Frau? Noch nie hatte Athanor eine so melodische Stimme gehört. Fast hätte er das Elfische deshalb nicht wiedererkannt.
    »Solange ich bedroht werde, behalte ich mein Schwert lieber.« Wenn der Fremde ihn hätte töten wollen, würde er jetzt schon neben dem Troll liegen, also gab es Verhandlungsspielraum. Dennoch machte er sich darauf gefasst, jeden Augenblick den tödlichen Pfeil zu spüren. Stattdessen hörte er leise Stimmen. Auf der verfallenen Wehrmauer schimmerte Metall im flackernden Licht. Also doch Zuschauer. Drei schlanke Gestalten stiegen von dem Gemäuer herab und kamen langsam auf ihn zu. Trotz des schwierigen Untergrunds konnte eine von ihnen dabei auf Athanor zielen. Die beiden anderen hatten Schwerter mit leicht gekrümmten Klingen gezogen. Athanor schnaubte. Wie sollte ein Krieger mit einer solchen Klinge anständig zustechen?
    Dennoch waren diese drei gefährliche Gegner. Die Art, wie sie ihre Waffen hielten und sich trotz ihrer Rüstungen mühelos bewegten, verriet geübte Kämpfer. Unwillkürlich musterte Athanor die fremdartigen Harnische, suchte nach Schwachstellen, die er ausnutzen konnte. Alle drei trugen außerdem schmale Helme, deren Enden in elegantem Schwung bis zum Kinn reichten. Der tief herabgezogene Nasenschutz verlieh ihren Gesichtern einen harten Zug.
    »Was hast du hier zu suchen?«, fuhr ihn die Schützin an. Sie war so grazil, dass Athanor sicher war, eine Frau vor sich zu haben. Aber …
    »Los, antworte, Mensch!«, blaffte der Krieger neben ihr und hob seine Klinge drohend höher.
    Mensch? Athanor versuchte vergeblich, in den Schatten der Helme mehr von ihren Gesichtern zu erkennen. Hatte er wirklich Elfen vor sich? »Ich sorge dafür, dass mein Muli und ich endlich schlafen können.«
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Die beiden Schwertkämpfer wechselten einen undeutbaren Blick, nur die Schützin starrte ihn unverwandt an. »Du befindest dich auf der Schwelle unserer Heimat. Für Menschen ist dieses Land verboten.«
    »Ist das so.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage, aber er brauchte Zeit zum Nachdenken. Die Elfenlande … Er hatte sich schon so lange nicht mehr gefragt, wo er sich befand, dass er jedes Gefühl für Distanzen verloren hatte. Wenn er müde war, schlug er sein Lager auf, und wenn er aufwachte, wanderte er weiter. Wenn man von niemandem erwartet wurde, spielte es keine Rolle, in welche Richtung man ging oder wann man wo ankam. Er war einfach immer weitergezogen. »Das wusste ich nicht.«
    Die Blicke der drei sagten deutlich, dass sie seine Antwort ebenso lahm fanden, wie sie in seinen Ohren geklungen hatte.
    »Der Bann ist seit Jahrhunderten in Kraft«, schnappte die Bogenschützin, die seltsamerweise die Anführerin zu sein schien. »Ich warne dich, Mensch! Warum bist du hier?«
    Allmählich verlor Athanor die Geduld. Seine geprellte Schulter schmerzte, seine Arme wurden schwer, und es zerrte an seinen Nerven, dass begriffsstutzige Fremde mit Waffen vor seiner Nase herumfuchtelten. »Ich hatte keine Ahnung, dass ich schon so weit südlich bin!«, blaffte er zurück und ließ die Klinge sinken. »Ich bin … eine Art Händler.«
    »Ein Händler.« Der Blick der Elfe glitt vielsagend über die toten Orks.
    »Ja«, erwiderte Athanor unbeirrt. »Wenn die Leute etwas von mir haben wollen, tausche ich es gegen Dinge, die ich haben will.«
    »Er wird ein Kriegsflüchtling sein«, ließ sich die dritte Gestalt vernehmen, die bislang geschwiegen hatte.
    Noch eine Frau? Verblüfft sah Athanor sie an. Hatten die Elfen nicht genug Männer, um ihre Grenzen zu verteidigen?
    »Die Orks bereiten mir mehr Sorgen«, fügte sie hinzu. »Das war seit Langem der größte Trupp, der es gewagt hat, unsere Wälder zu betreten.«
    »Du hast recht, Elanya. Ich verschwende hier meine Zeit.« Die Schützin schob den Pfeil zurück in den Köcher auf ihrem Rücken und klopfte mit der flachen Hand zweimal auf die Lederschiene, die ihren Unterarm schützte. »Retheon muss erfahren, was hier vorgefallen ist. Wir brauchen mehr – und größere – Patrouillen.«
    Da alle drei Elfen den Blick gen Himmel richteten, sah Athanor ebenfalls hinauf. Dieses Klopfen aufs Handgelenk … So hatte er stets seine Jagdfalken zurück auf den Handschuh gerufen. Doch die Elfe hielt ihren Arm nicht einladend erhoben, und bei Nacht flogen Falken ohnehin nicht. Dennoch entdeckte er plötzlich einen dunklen Punkt im Mondlicht, der
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