Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens
Autoren: C Murphy
Vom Netzwerk:
aber Will war völlig fertig, als du plötzlich einfach abgehauen bist«, fügte er in beinahe vorwurfsvollem Ton hinzu.
    »Wirklich?« Kate bedachte ihn mit einem kühlen Blick.
    »Okay, all das geht mich nichts an«, stellte Lorcan fest, als er ihre verschlossene Miene sah.
    »Hast du vielleicht vergessen, dass Wills Freundin Tina genau in dem Augenblick, in dem ich ›einfach abgehauen‹ bin, auf der Bildfläche erschienen ist?«, fragte sie mit scharfer Stimme, wütend, weil sie plötzlich in der Defensive war.

    »Tina?« Lorcan hatte tatsächlich den Nerv, in schallendes Gelächter auszubrechen, schließlich blickte er sie jedoch forschend an. »Sag mir bitte nicht, dass du deswegen verschwunden bist.«
    »Das war ja wohl Grund genug, findest du nicht auch? Schließlich zog in dem Moment, in dem mein Taxi kam, seine Freundin wieder bei ihm ein. Was hätte ich da machen sollen? Bleiben und ihr helfen, ihre Sachen in den Schränken zu verstauen?«
    »Aber das war doch nicht Wills Idee«, erklärte Lorcan ihr. »Er war genauso überrascht wie du, als sie plötzlich bei ihm in der Einfahrt stand. Er dachte, sie würde am anderen Ende der Welt kambodschanische Waisenkinder quälen, und wollte sie bestimmt nicht wieder in seinem Haus.«
    Ich will sie hier nicht haben. Schaff sie mir vom Hals! Diese beiden Sätze hatten sie in den vergangenen Monaten beinahe pausenlos gequält. Aber hatte er damit vielleicht nicht sie, sondern seine Exfreundin gemeint? Doch was hatten dann Grace und Rachel mit Tinas Rückkehr zu tun gehabt?
    »Auch wenn du das vielleicht nicht glaubst, hatte Rachel die absurde Vorstellung, dass sie die zwei wieder zusammenbringen muss«, ging Lorcan auf ihre unausgesprochene Frage ein. »Ich schätze, sie hat all den Quatsch, der in den Zeitungen gestanden hat, geglaubt, und es sich dann aus irgendeinem Grund zur Aufgabe gemacht, die beiden wieder zu vereinen.«
    »Das war Rachel?«
    »Ich weiß – so etwas ist vollkommen untypisch für sie. Aber wie dem auch sei, sie hatte das alles völlig falsch verstanden, und Will hat Tina sofort wieder weggeschickt. Ich glaube, dass sie nicht mal aus dem Taxi ausgestiegen ist.« Lorcan lachte fröhlich auf. »Der Wagen hat sofort wieder kehrtgemacht.«

    »Gott, die arme Tina!«
    »Ich finde, es geschieht ihr recht, dass sie auf ihre eigenen Lügen reingefallen ist.« Er stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Ich meine, sie hat diese Märchen in die Zeitungen gebracht und sich dann anscheinend eingeredet, sie wären tatsächlich wahr.«
    Vielleicht hatte ihr auch Rachel eingeredet, die Geschichte wäre wahr. Schließlich hast du mich in diese Situation gebracht, also kannst du sie, verdammt noch mal, auch klären, hatte Will an jenem Tag ins Telefon gebrüllt. Damit hatte er Rachel angewiesen, Tina loszuwerden, und nicht sie. Das änderte nichts an der Tatsache, dass er ihr etwas vorgelogen hatte, doch zumindest hatte er nicht über sie in diesem grauenhaften, abwertenden Ton gesprochen, der ihr seither nicht mehr aus dem Sinn gegangen war.
    »Dafür hat die arme Rachel gleich von zwei Seiten eins übergebraten gekriegt.« Lorcan kicherte vergnügt. »Will und Tina waren beide stocksauer, und Will hat ihr ganz schön eingeheizt – was bei Rachel, wie du weißt, nicht gerade einfach ist. Zum Glück hat diese Episode sie kuriert, und ich glaube, dass sie sich bestimmt nicht noch mal irgendwo als Kupplerin versuchen wird. Einen dämlicheren Amor gab es ganz bestimmt noch nie.«
    Wie lange hätte Will wohl noch mit ihr gespielt, wenn Rachel sich nicht eingemischt hätte?, fragte sich Kate. Vielleicht hatte er ja das Gefühl gehabt, als hätte er sich in die Ecke manövriert, säße in der Falle und müsste deswegen wenigstens noch eine Zeit lang weiterhin so tun, als empfände er tatsächlich was für sie. Vielleicht hatte er sogar, genau wie Tina, angefangen, seinen eigenen Mist zu glauben, überlegte sie.
    »Wenn du also Tinas wegen abgehauen bist …«, begann Lorcan in hoffnungsvollem Ton.
    »Nein, nicht nur.« Kate schaute ihn mit einem traurigen
Lächeln an. »Aber ich hege keinen Groll mehr gegen irgendwen und möchte nicht, dass irgendwer ihm meinetwegen aus dem Weg geht. Oder ihm sogar eine verpasst.«
    »Okay.« Lorcan war bereit, das Thema zu beenden, obwohl er noch nicht ganz zufrieden war.
    Während des Gesprächs mit Lorcan hatte Kate bemerkt, dass Grace ängstlich zu ihnen herübersah, und auch Rachel blickte immer wieder sorgenvoll in ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher