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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache
Autoren: Marcus Schneider
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glaube die Spur ist heiß.”
    “Baldur, verrenn dich nicht. Ich finde diese Drachengeschichten ja auch spannend, aber genieß das Leben. Bleib an der Frau dran.” Jason kniff ein Auge zu und gab Baldur einen Stupser mit der Hand auf den Rücken.
    “Treffen wir uns um zwölf zum Essen?”
    “Wird heute leider nichts. Ich muss das Buch durcharbeiten. Sie haben mir eine enge Frist gesetzt. Es muss Morgen wieder zurück. Morgen vielleicht?”
    “Ja, auch gut. Wir sehen uns.”
    Jason verschwand Richtung Ausgang, nicht ohne bei Cindy vorbeizuschauen. Sie begrüßten sich mit Küsschen links, Küsschen rechts und unterhielten sich noch eine Weile. Irgendetwas machte Baldur falsch. Aber egal. Er hielt das Buch für sehr glaubwürdig. Und wenn es das war, dann war er auf einer heißen Spur. Diese Spur würde ihn zu dem Versteck führen und vielleicht zu viel mehr als das. Vielleicht hatte er endlich die Verbindung zwischen all den Geschichten und der wahren Welt gefunden.

03 Pretty in Pink
    Die Glocke läutete, als die Tür, die vor kurzem ihren 40. Geburtstag hätte feiern können, schwungvoll geöffnet wurde und eine Frau ganz in rosa die Touristeninformation betrat. Es war zwei Uhr nachmittags und der Raum war gähnend leer. Niemand interessierte sich für die Farbprospekte in Din A 5 quer, die mit malerischen Weinlokalen, örtlicher Folklore und Heimatmuseen lockten.
    Ella sah sich um und erspähte die eifrige Angestellte des lokalen Touristikverbandes, die ihren Eifer allerdings im Moment auf die Kunst der Kaffeebereitung verwendete und soeben die Kondensmilch im Filterkaffee sorgsam verrührte. Der Süßstoff auf Steviabasis hatte sich bereits aufgelöst. Langsam hob die brünette Touristikexpertin, die die Tür an Erfahrung deutlich übertraf, ihr Haupt und richtete ihren Blick auf den Eindringling, der ihre nachmittägliche Idylle zu stören versuchte.
    Mutig ging Ella auf sie zu und grüßte freundlich.
    ”Hallo, ich hätte da ein paar Fragen, können sie mir weiterhelfen?”
    Langsam ließ die Brünette den Kaffeelöffel sinken und legte ihn auf die Untertasse. Dabei fixierte sie Ella gründlich. Schließlich lehnte sie sich in ihrem Bürostuhl zurück, überkreuzte die Arme und ließ die Stille wirken. Sie studierte Ellas enges, rosa Kleid, die rosa Handtasche, die rosa Schleife im schulterlangen blonden Haar und die rosa Schühchen.
    Ella wurde innerlich unruhig, ließ sich aber nichts anmerken. Sie wusste ja, dass im öffentlichen Dienst bevorzugt Menschen eingestellt wurden, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen. Vielleicht war die Hörfähigkeit der Dame eingeschränkt oder sie war von schlichtem Gemüt.
    “GUTEN TAG. KÖNNEN SIE MIR HELFEN?” , Ella sprach nun laut, deutlich und betonte jede Silbe nachdrücklich.
    “Kennen Sie eigentlich dieses Pixi Buch von Prinzessin Rosa?”
    Ella hatte es befürchtet. Zwar nicht schwerhörig aber irgendwie verwirrt.
    “Äh, nein, ist mir nicht geläufig. Aber ich werde gerne versuchen, es ihnen zu besorgen, wenn sie das möchten?”
    Frau Strate, die schon seit dem Beginn ihrer Lehre im zarten Alter von 16 für die Stadt arbeitete und seit vielen Jahren jeden Tag in der Touristeninfo die Stellung hielt, fühlte sich in ihrer Ersteinschätzung bestätigt. Die Besucherin hatte zwar keinen erkennbaren amerikanischen Akzent gesprochen, war aber offenbar trotzdem nicht völlig bei sich. Jedenfalls war es Jahrzehnte her, dass man ihr ein Pixiebuch angeboten hatte. Welch ein kindliches Gemüt.
    “Nein, schon gut, lassen sie nur. Nehmen sie doch Platz. Was führt sie zu mir?”
    ‘Na klasse’, dachte Ella, ‘mit dem Habitus eines Arztes, das kann ja heiter werden’.
    “Das ist aber nett, danke schön”, sagte Ella, während sie sich setzte. Der Sessel wirkte wenig einladend und sie betete inständig, dass er keine Flecken auf ihrem Kleid hinterlassen würde.
    “Wissen sie, ich habe schon viel von diesem schönen Ort gehört. Ich bin auf der Suche nach dem Geheimnis der Drachen..”
    “ Pfft” Frau Strate konnte nicht anders als einen Grunzlaut der Überraschung und des Unglaubens auszustoßen. “Drachen haben wir hier aber nicht. Sie meinen bestimmt Dinosaurier? Da gäbe es die berühmten Fossilienfunde im Altmühltal, oder auch einen ganz wunderbaren Park mit nachgebildeten Dinosaurierskulpturen, allerdings eher im norddeutschen Raum und in..”
    “Nein, Nein, keine Dinosaurier. Ich habe vor kurzem eine sehr interessante Dokumentation im
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