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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation
Autoren: Gerd Schneider
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Pestopfer, Verzweifelten und Heimatlosen versammelt sind, die sie in Jahrhunderten selber geschaffen hat. Sie alle sind Sünder und Trost kann nur von Gott kommen.“
    „Susana! Tamas! Neue Gäste sind angekommen, bitte kümmert euch um sie!“, rief in diesem Augenblick Bosch aus dem Nebenzimmer.
    Sieg über Unwissenheit und Dummheit
    Ein hitziger Disput war im Gange, als Susana und Tamas mit gefüllten Krügen in das Speisezimmer kamen. Das Wort führte Anthonius van Hartoch, seines Zeichens Magister des Rechts an der Universität von Bologna. Er war ein hoch angesehener und modern denkender Professor – der Kirche ein Dorn im Auge. Er war sowohl mit Bosch als auch mit Geulen seit vielen Jahren befreundet.
    „Gewiss hat es immer wieder Rückfälle und Krisen gegeben, die vergangene und unsere Zeitalter schüttelten“, sagte van Hartoch. „Ich denke insbesondere an die zahlreichen Konflikte und Kriege zwischen den Päpsten und Kaisern um die Kaiserkrone. Trotzdem ist es nicht richtig, das Mittelalter finster zu nennen. Es war fortschrittlich, besonders auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften, meine Herren.“
    „Ich gebe dir recht, Anthonius“, stimmte Geulen zu. „Schließlich sind wir auch dabei, den bargeldlosen Zahlungsverkehr und die Kreditwirtschaft einzuführen, das Bankenwesen zu erweitern.“
    „Ich möchte an die wachsende Zahl von Universitäten erinnern, liebe Freunde, die sich in den Städten ausbreiten“, sagte van Hartoch.
    „Aber vergessen wir doch nicht, dass alles seinen Ursprung in den Domschulen hatte“, unterbrach der Prior. „Auch hier war die Kirche ein Vorreiter der Kultur.“
    „Nun, ich will es mir nicht mit Euch verderben“, erwiderte van Hartoch. „Doch inwieweit jener Johannes Gutenberg aus Mainz, der vor einigen Jahren den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand, mit der Kirche zu tun hatte und ob überhaupt, vermag ich nicht zu sagen ...“
    „Er hat die Bibel gedruckt, vergesst das nicht“, warf Geulen ein.
    „Nun, eines steht fest: Seine Erfindung wird – davon bin ich fest überzeugt – zu den großen Kulturleistungen der Menschen zählen. Sie wird dem Wissen und der Vernunft zu einem Sieg über die Dummheit verhelfen.“
    // DER BUCHDRUCK – EIN RIESIGER SCHRITT FÜR DIE KULTURELLE ENTWICKLUNG DER NEUZEIT //
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    Johannes Gutenberg (geb. zwischen 1399 und 1405, gest. 1468) erfand um 1450 den Druck mit gegossenen beweglichen Lettern. Nun war es möglich, Bücher in großer Zahl herzustellen. Sie mussten nicht mehr in Einzelexemplaren mit der Hand geschrieben werden. Vereinfacht gesagt, begann 1450 das Medienzeitalter, jedenfalls das der gedruckten Medien. Die Arbeit mit der Druckerpresse war schon sehr lange bekannt. Es funktionierte durch Abreiben oder Abklatschen von eingefärbten Steininschriften auf Papier und Drucken auf Tierhaut, Pergament oder Papier. So konnten Texte verbreitet werden. //
    Gutenbergs geniale Idee war die Zerlegung des Textes in alle Einzelelemente wie Klein- und Großbuchstaben, Satzzeichen und so weiter. Für jedes Zeichen gab es eine eigene Form, in die flüssiges Metall, eine Mischung aus Blei und Zinn, gegossen wurde. Beim Abkühlen entstanden die gewünschten Buchstaben und Zeichen, die Lettern. Sie konnten dann in den entsprechenden Formen in beliebiger Anzahl gegossen werden. So war eine Druckvorlage für einen Text viel schneller herzustellen als eine geschnitzte Vorlage aus Holz. Schnell konnte der Drucksatz für Texte auch geändert werden. Man brauchte die jeweiligen Lettern in den Druckvorlagen nur auszutauschen. // >

    Is Erstes druckte Gutenberg 180 Exemplare einer Bibel in lateinischer Sprache. Nach seiner Erfindung entstanden in wenigen Jahren überall in Europa Druckereien. Waren es zunächst vor allem noch religiöse und wissenschaftliche Texte in Latein für eine ganz kleine gebildete Schicht der Bevölkerung, so kamen bald Flugblätter, Verordnungen, Nachrichten und Geschichten in den einzelnen Landessprachen hinzu. Das hieß, viel mehr Leute lernten lesen. Zusammen mit anderen großen Entdeckungen und gesellschaftlichen Entwicklungen markiert auch Gutenbergs Erfindung das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit. //
    Übrigens: Die erste Tageszeitung in Deutschland erschien 1650 in Leipzig und hieß „Einkommende Zeitung“. //
    Flammen
    Die Nacht war schon weit fortgeschritten, als Susana Tamas zum Fenster über der Anrichte zog.
    „Feuer!“, rief sie.
    Tamas sah den
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