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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand
Autoren: Nicolas David Carter
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hier, dachte Jaczek. Er drehte das Wasser zu. Dann hob er die Tasche mit dem Geld, die er hinter den Hahnen beim Lavabo gelegt hatte, hoch, drehte sich um und steuerte die Tür an. Doch just in dem Moment, als er an dem Mann vorbei wollte, traf ihn eine wuchtige Faust mitten ins Gesicht und er ging zu Boden.
    Bevor Jaczek verstand was los war, kauerte der Mann neben ihm und durchsuchte seine Jackentasche. Was soll das, dachte Jaczek. Das kann doch nicht sein.
    Der Mann nahm das Gerät aus der Tasche und schaltete es ein, als habe er es regelmässig mit solchen Erfindungen zu tun. Jaczek wollte sich erheben, doch bevor er sich hochstemmen konnte, verpasste der Mann ihm einen Fusstritt in die Rippen. Jaczek krümmte sich, heulte auf wie ein Welpe.
    Er war Erfinder und Programmierer, kein Schläger. Schläge einzustecken gehörte nicht gerade in sein Spezialgebiet.
    „Was soll das?“, sagte Jaczek weinerlich. „Was wollen Sie?“
    Der Mann hantierte an der Erfindung herum.
    „Gib mir den Code!“, sagte er. Er streckte sein Bein und positionierte seinen Schuh mitten in Jaczeks Gesicht.
    „Was für ein Code?“, stellte Jaczek sich dumm.
    Wie hatte er auch nur den Ratschlag seiner Mutter so grosskotzig übergehen können. „Benutze die öffentlichen Toiletten beim Bahnhof nie nach neun Uhr abends!“, klang ihre Ermahnung in seinem Kopf nach.
    Sie musste es ja wissen, schliesslich hatte sie die verdammten Räume über die letzten sieben Jahre täglich geputzt. Wieso hatte er nicht auf sie gehört?
    Der Mann erhöhte den Druck auf Jaczeks Schädel. Jaczek musste antworten, der Schmerz war unerträglich. Mit seiner linken Hand versuchte er dem Mann ein Zeichen zu geben. Der nahm aber das Zeichen seiner Hand nicht wahr. Jaczek versuchte den Mund zu öffnen. Unmöglich. Also schrie er mit geschlossenem Mund, so laut es eben ging. Heraus kam ein erbärmliches Stöhnen.
    Plötzlich nahm der Fremde den Fuss von seiner Wange. Jaczek sah ihm jetzt direkt ins Gesicht. Schielende Augen, die nicht richtig zu fokussieren schienen und eine Mähne, die auch bei ungenauem Hinschauen dringend einen Friseur benötigt hätte.
    Ein Wahnsinniger, war alles was er denken konnte. Dabei überfiel ihn Panik. Irgendetwas in ihm wusste, dass seine Stunde geschlagen hatte, wenn ihm nicht sofort etwas einfiel, was ihn aus dieser misslichen Situation befreien würde.
    „Der Code!“, brüllte der Mann schon wieder. Dann nahm er eine Waffe hervor, bückte sich und steckte ihm den Lauf der Pistole in den Mund.
    Er kam näher, bis der Mundgeruch nicht mehr zu leugnen war. Eine alte Narbe zierte die linke Wange, fast ganz verheilt, aber immer noch deutlich zu sehen. Jaczek beobachtete das Ganze, als handle es sich dabei um ein Computerspiel, aber gleichzeitig hatte er eine solch perfide Angst, dass er sich demnächst in die Hosen machen würde.
    Er dachte an seine Mutter, und wie seine Entdeckung ihr endlich ein angenehmes Leben beschert hätte. Wenn er es dieses eine Mal nur nicht hätte ausprobieren müssen. Ein verflixtes Mal hatte er seine Entdeckung in Action erleben wollen. Einmal, bevor er das Gerät an Mindtronics verkaufen würde und dann für den Rest seines Lebens in Saus und Braus hätte leben können.
    Der Mann hatte Mundgeruch. Ätzend. Wie konnte ein Mensch nur so erbärmlich riechen?
    Er musste den Code rausrücken, wenn er überleben wollte. Scheisse, durchfuhr es Jaczek. Es dämmerte ihm, dass das der Anfang des Endes war. So oder so, ob der Mann abdrücken würde oder nicht. Er war am Ende. Das Gerät liess sich nicht noch einmal erfinden; zu viele unbekannte Variablen waren im Spiel gewesen. Ja, es war ein Glück gewesen, dass er es überhaupt zum Funktionieren gebracht hatte. Die Chancen standen am Anfang des Projekts schlechter als die Wahrscheinlichkeit einen Lottogewinn zu erzielen. Und doch hatte er es geschafft. Scheisse, dachte Jaczek. Scheisse, Scheisse!
    Der Wahnsinnige zog den Lauf der Pistole wieder aus seinem Mund heraus. Was blieb war ein eiserner Geschmack auf der Zunge.
    „Vier, neun, drei, A, zwei, G, neun!“
    Er hatte den Code genannt. Der Mann gab den Code ein. Doch dann war das alles plötzlich unwichtig. Jaczek hatte den Schuss der Kugel, die ihm von der Schläfe aus quer durch das Gehirn jagte, nicht mehr gehört. Plötzlich war nichts mehr wichtig, oder war plötzlich alles wichtig? Jaczek hätte es beim besten Willen nicht sagen können. Er war tot.
    Melbar wischte das Blut, das der Schuss auf seine
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