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Der Leberwurst-Mörder

Der Leberwurst-Mörder

Titel: Der Leberwurst-Mörder
Autoren: Jo Jansen
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von unserem Besuch bei der Polizei und dass ich die Jacke des Metzgers angeschleppt hätte.
    »Und Flocke muss auch dabei gewesen sein«, resümiert Mara, »denn der Metzger war mit dem Beil hinter dem armen alten Herrn her.«
    »Ja, das hat die junge Dame erzählt, die Flocke hier abgegeben hat. Schlimm, dass Menschen so sein können. Hoffentlich wird er bald verhaftet und weggesperrt!«
     
    Später bei uns zu Hause wird Nino von den Katzenkindern freudig begrüßt, die sich noch an ihn erinnern können. Doch für meinen alten Freund ist das einfach zu viel der Aufregung. Kaum haben alle seine vier Pfoten den Teppich berührt, legt er sich lang hin und schläft auf der Stelle ein.

[home]
    Kapitel 19
Aufbruch
     
    Am Nachmittag macht sich allgemeine Aufbruchstimmung breit. Mara zieht es zurück zu ihren Steinblöcken. »Ich muss mal wieder Hammer und Meißel in die Hand nehmen und draufschlagen«, lacht sie, als sie sich verabschiedet.
    Nino und Flocke trotten gemeinsam zum Auto, und Mara hebt die beiden hinein. Winkend und fröhlich hupend fährt sie davon.
    Auch Carla beginnt, ihre Koffer zu packen, läuft kreuz und quer durchs Haus und sammelt ein, was sie erst vor Kurzem überall hat liegen lassen. Die Magenpillen, die sie täglich nehmen musste und den
Gelassenheitstee
, den sie nie trank, vom Küchentresen. Fünf Paar Schuhe aus dem Flur.
    Fünf Paar? Hat sie nicht immer nur diese roten Dinger angehabt?
    Aus dem Bad kommt sie mit einer Riesentasche, die gefüllt ist mit verschiedensten Duftfläschchen und Cremedöschen.
    Ja, die Menschen, insbesondere die Frauen, haben ganz schön zu tun mit ihrer Haut. Ständig meinen sie, irgendetwas draufschmieren zu müssen, das sie hübscher oder wohlriechender machen soll. Wir Hunde sind dagegen völlig unkompliziert. Ab und zu mal mit der Zunge drüberlecken, das reicht im Allgemeinen. Für besondere Anlässe, also wenn wir einen Rüden beeindrucken oder vor einer anderen Hündin angeben wollen, darf es auch bei uns ein besonderer Duft sein. Schaf Nummer Fünf zum Beispiel. Ja, der Geruch gefällt mir sehr gut und ist bei Mara auf der Weide zu finden. Ich genieße es, meinen Rücken in den braunen Bollen zu wälzen! Leider hat Jule ein völlig anderes Empfinden, was Wohlgerüche angeht. Sie ist jedes Mal erbost und duscht mich mit so komischem Hundeshampoo ab. Schade, das riecht so stark nach Menschenparfüm, dass von meinem Lieblingsduft leider nichts mehr übrig bleibt.
     
    »Oh je, Mama, so was liest du?« Mit einem Taschenbuch in der Hand kommt Jule aus dem Gästeklo und schaut ihre Mutter fragend an. »Dragos Blutspuren – du hast vergessen, es einzupacken.«
    »Kind, nur weil du Gutenachtgeschichten für Kinder verfasst, heißt das ja nicht, dass deine Mutter nichts anderes lesen darf. Schreib doch mal einen Krimi, den les ich dann bestimmt!«
    »Hm ...« Jule kaut nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Sollte ich vielleicht wirklich tun. Genug erlebt haben wir ja gerade.«
    »Kind, versprich mir, dass du mich bald mal wieder in Berlin besuchen kommst!« Diese Aufforderung scheint Carla sehr ernst zu sein, denn sie hält Jules Hand und schaut ihrer Tochter fest in die Augen.
    »Aber nur, wenn ich bei einer deiner Vorlesungen Mäuschen spielen darf«, antwortet Jule und lächelt.
    »Aber gern doch!« Carla lacht erleichtert auf. »Wenn das deine einzige Bedingung ist. Du kannst sogar Rika mitbringen, an unserer Fakultät sind Kinder und Hunde immer willkommen.«
    Ich weiß zwar nicht, was eine Fakultät ist, aber
Hunde willkommen
klingt sehr gut. Als Zeichen, dass ich Carlas Vorschlag für eine gute Idee halte, belle ich einmal kurz und wedele heftig mit dem Schwanz.
     
    Carla hasst lange Abschiedsszenen. Darum ruft sie sich ein Taxi und besteht darauf, allein zum Bahnhof zu fahren. Natürlich nicht, ohne vorher noch eine Handvoll mit
Kind ...
beginnende Ermahnungen bei Jule angebracht zu haben. Dafür hat Carla etwas ganz Besonderes im Gepäck, als sie abreist, besser gesagt jemanden: Jules Mutter hat sich während ihres Aufenthalts bei uns in Goldy verliebt, sodass dieses kleine Kätzchen nun mit ihr auf Reisen gehen darf. Das Kleine wird es gut bei ihr haben, da bin ich mir sicher. Und mir bleiben ja immer noch die anderen beiden Katzengeschwister, die momentan draußen im Garten in der Sonne liegen.
     
    Nun sind Jule und ich wieder allein mit Willy und Frieda. Wir alle genießen die Ruhe. Die Katzenkinder schlafen in meinem Körbchen, Jule hatte es sich
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