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Der lange Schatten

Titel: Der lange Schatten
Autoren: Alexandra von Grote
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der Rue Massillon, diesem Luc Chambon. Der Kerl war demnach Kunde dort.«
    »Danke, Denis.«
    »Betreiber dieser Klitsche ist ein gewisser Yannick Fergusson. Der Name klingt englisch, aber der Mann ist Franzose. Vielleicht hat er was mit dem Mord zu tun?«
    »Wäre möglich.«
    »Wir behalten ihn erst mal für vierundzwanzig Stunden hier. Du kannst ihn dir ja morgen mal vornehmen, Franck.«
    »Mach ich. Ach, sag mal, wo genau hatte der Typ denn seine Drogenküche?«
    »In einem Abbruchhaus in einer Sackgasse, zwischen Rue Haxo und Rue de l’Orme.«
    »Ach ja?« Franck warf Claudine und Jean-Marc einen erstaunten Blick zu. »Zufälle gibt’s manchmal …«
    »Was meinst du damit?«
    »Ach, nichts. Erzähl ich dir morgen. Also, bis dann, Denis. Ich melde mich bei dir.«
    Als Franck seinen Kollegen von dem Gespräch berichtete, meinte Claudine: »Stimmt, das sind komische Zufälle. Luc Chambon hat Crystal eingeworfen und seinen Stoff ausgerechnet aus einem Labor bezogen, das genau dort liegt, wo wir jetzt hinwollen.«
    »Da gibt es hundertprozentig einen Zusammenhang.« Franck strich sich über das unrasierte Kinn. Es klang wie das Ratschen auf Sandpapier.
    Der Streifenwagen raste in hohem Tempo über die Rue de Belleville. Als der Fahrer, ein junger, uniformierter Polizist, in die Sackgasse einbog, erblickten sie gleich als Erstes den Renault, der am Ende der Gasse geparkt war.
    »Einer von unseren Wagen«, meinte Claudine.
    »Dann ist der Chef bereits vor Ort«, erwiderte Jean-Marc. »Fahren Sie gleich zurück«, sagte er zu dem Polizisten. »Wir wollen ja hier nicht auffallen.« Sie stiegen aus.
    Franck deutete auf das letzte Haus in der Straße. »Ist das das Abbruchhaus, von dem Fourés gerade erzählt hat?«
    »Sieht ganz so aus«, meinte Jean-Marc. »Los kommt, wir müssen uns beeilen!«
    Wenig später betraten sie das alte Baugelände .
    »Am besten verteilen wir uns«, meinte Franck, als er seinen Blick über das Terrain schweifen ließ. »Claudine, geh nach rechts und sieh nach, was hinter dem Bauzaun ist. Jean-Marc und ich, wir schauen uns im hinteren Teil des Geländes um.« Er spähte in die Dunkelheit. »Da stehen Bäume, auch Büsche. Ziemlich unübersichtlich, das Ganze.«
    »Der Chef ist dort sicher schon auf der Suche.«
    »Das sehen wir ja gleich.«
    Es fing wieder an zu regnen. »Scheiße!«, knurrte Franck und zog sich den Kragen seiner Lederjacke hoch bis an die Ohren.
    Die drei schlugen ihre jeweilige Richtung ein und bewegten sich geräuschlos und immer Deckung suchend über das Areal. Der Regen spritzte auf den schlammigen Boden, und in Kürze waren Hosen und Schuhe verdreckt.
    Nachdem LaBréa die leere Konservendose und kurz darauf den alten Bauwagen entdeckt hatte, waren seine Nerven zum Zerreißen gespannt. Er hockte sich in ein wenige Meter entferntes Gebüsch und wartete. Am liebsten wäre er sofort auf die Eingangstür losgestürmt und hätte versucht, in den Wagen einzudringen. Doch dieses Risiko konnte er nicht eingehen. Wenn Céline hier gefangen gehalten wurde, war der Geiselnehmer möglicherweise bei ihr. Eine sofortige Erstürmung des Wagens hätte vermutlich Célines Tod zur Folge. Abgesehen davon wartete er auf Verstärkung.
    Versteckt im Unterholz, war er nah genug am Objekt, um es zu beobachten. Wind kam auf, und dann fing es an zu regnen. Er zog die Baseballkappe tiefer ins Gesicht. Das Gebüsch schützte ihn ein wenig vor dem Regen, der jetzt immer stärker wurde. Von seinem Beobachtungsposten aus hatte LaBréa sowohl den Bauwagen als auch einen Teil des Geländes im Blick. Auf der gegenüberliegenden Seite waren die Reste des alten Bauzauns zu erahnen. Mit einem Mal huschte dort eine Gestalt vorbei. LaBréa brauchte nur wenige Sekunden, um sicher zu sein, dass es sich um Claudine handelte. Er erkannte sie an der Art, sich zu bewegen. Es beruhigte ihn zu wissen, dass seine Mitarbeiter jetzt in der Nähe waren. Franck und Jean-Marc kamen bestimmt von der anderen Seite und würden in Kürze hier auf ihren Chef treffen.
    Erneut lauschte LaBréa. Kein Laut drang aus dem Bauwagen. Das mochte an dem immer stärker werdenden Regen und dem böigen Wind liegen, die alle anderen Geräusche überdeckten. Aber vielleicht war der Bauwagen auch einfach leer.
    Ganz in der Nähe hörte er jetzt das Geräusch leiser Schritte. Es waren Franck und der Paradiesvogel, die sich den Büschen näherten. LaBréa gab ihnen durch ein kurzes, zischendes Geräusch ein Zeichen, und gleich darauf kauerten
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