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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
Autoren: Varg Gyllander
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den Bauch und erzeugte dabei kleine Wellen.
    »Eines ist sicher. Ertrunken ist sie nicht. Jedenfalls nicht danach«, sagte Holtz.
    Die Polizistin starrte auf die Leiche im Wasser.

D as Bild stellte ein Haus in fröhlichen, vorwiegend rötlichen Farbtönen dar. Die Sonne war mit gelber, leuchtender Wachsmalkreide gemalt und warf vier spitze Strahlen über die Idylle, eine flatternde Fahne an einer Fahnenstange verkündete, in welchem Land das Haus stand. Pia Levin trug Gummihandschuhe, während sie das Bild in das weiße Licht der Lampe hielt. Sie drehte das dicke Papier hin und her, ohne etwas anderes als den abgebildeten Sommertag entdecken zu können. Dann legte sie das Bild mit der Vorderseite auf eine Metallplatte und bedeckte die Rückseite mit einer dünnen Plastikfolie. Als Pia Levin das DLI, das Dustprint Lifting Instrument, oder den Staubheber, wie sie ihn nannte, über das Plastik führte, begannen ihre Gedanken abzuschweifen.
    Warum war er ihr gegenüber in letzter Zeit so unleidlich? Obwohl sie kein konkretes Beispiel hätte anführen können, hatte sie das Gefühl, dass er einen Abstand zwischen ihnen geschaffen hatte.
    Sie erinnerte sich an die erste Begegnung mit dem legendären Ulf Holtz. Damals war sie nervös gewesen, Anfängerin, ihr erster Tag bei der forensischen Abteilung. Gerüchteweise hatte sie schon von diesem Genie der Kriminaltechnik gehört und anfänglich fast Angst vor ihm gehabt, dann aber recht bald, nach nur wenigen Monaten, begriffen, dass auch er kein Übermensch war, sondern nur sehr kenntnisreich und genau.
    Und etwas seltsam.
    Sie verstanden sich und hatten jahrelang ein effizientes Team dargestellt. Damals war er der King gewesen. Dann war sein Stern ziemlich gesunken. Aber sie hatte ihrem Kollegen in guten wie in schlechten Zeiten den Rücken gestärkt. Und schlechte Zeiten gab es reichlich. Der Fall mit dem Minister nahm ihn sehr mit. Die ganze Abteilung bekam es ab. Sie nahm ihn jedoch immer in Schutz, obwohl sie gelegentlich überlegte, ob dies so klug sei. Ihre Freundschaft siegte jedoch immer über ihre Sorge um ihre eigene Karriere. In letzter Zeit überlegte sie jedoch, ob es die ganzen Streitigkeiten wert gewesen war. Holtz war mittlerweile wieder mehrheitsfähig, aber irgendwas an ihm kam ihr seltsam vor. Bereits mehrfach hatte sie ihn darauf ansprechen wollen, aber irgendwie war dann nie etwas daraus geworden. Morgens war sie immer fest entschlossen gewesen. Sie wollte sich Klarheit verschaffen, eine direkte Frage stellen. Dann kam ihre Entschlossenheit stets abhanden, wenn sie ihm gegenüberstand. Ihre eigene Unsicherheit ärgerte sie.
    Pia Levin stellte das DLI ab, und das kräftige, vom Gleichstrom erzeugte Spannungsfeld verschwand. Sie zog die Folie, die sich nur widerstrebend von der umgedrehten Zeichnung löste, vorsichtig ab.
    »Tralala. Ich wusste es«, sagte sie laut.
    Das Spannungsfeld hatte einen kaum sichtbaren Abdruck von dem Papier auf die Folie übertragen. Sie legte die Folie auf eine schwarze Pappe, so dass der graue Staubabdruck eines Schuhs oder vielleicht eines Stiefels besser zu sehen war.
    Sie hatte den süßen Geschmack des Triumphes auf der Zunge. Es spielte keine Rolle, ob es um fortschrittliche DNA-Technik, einfache Fingerabdrücke oder ballistische Geschossuntersuchungen ging. Oder um Schuhabdrücke. Es war jedes Mal gleichermaßen aufregend, wenn sich ein Rätsel seiner Lösung näherte.
    Sie klemmte die Pappscheibe unter eine Kamera, die fest auf ein Stativ montiert war, und machte eine Reihe Schwarzweißaufnahmen.
    Der Auslöser klickte bei jedem Bild.
    Pia Levin hatte den Soundeffekt selbst so eingestellt, da es ihr so am echtesten, wirklichsten vorkam. Sie änderte einige Male die Tiefenschärfe und machte mit der neuen Einstellung jeweils weitere Aufnahmen. Der Abdruck war perfekt.
    »Was machst du?«
    Sie drehte sich der Stimme zu.
    Holtz stand in der Tür und sah sie an.
    »Dieses Lächeln kenne ich doch. Du bist auf etwas gestoßen, stimmt’s?«, sagte er, als sie nicht antwortete.
    »Einbruch in ein Einfamilienhaus. Sah aus wie ein Schlachtfeld. Alle Schubladen herausgerissen und die Schränke geöffnet. Ich habe leider keine Abdrücke gefunden, obwohl ich fast alles präpariert habe. Sie müssen also Handschuhe getragen haben. Dafür habe ich das hier gefunden.« Sie hielt das Bild in die Höhe.
    »Was ist das?«
    »Das lag vor dem aufgebrochenen Küchenfenster auf dem Fußboden. Vielleicht hat das Bild ja am Kühlschrank
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