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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
Autoren: Varg Gyllander
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verurteilen solle. Das Landgericht ließ sich von der Verteidigung überzeugen und bewertete Ann-Sofie Jensens Geisteszustand neu. Man berief sich nun wieder auf die Befunde der ersten Untersuchung und verurteilte sie zur Einweisung in eine Klinik, aus der sie nur nach erneuter Begutachtung entlassen werden durfte. Wie genau man zu diesem Schluss gekommen war, erfuhren nur wenige, da der größte Teil des Prozesses unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und das meiste, was Ann-Sofie Jensen betraf, mit Rücksicht auf ihren psychischen Zustand und die Sicherheit des Reiches unter Verschluss blieb.

G elbes Laub wurde von den plötzlichen Windböen über die Straße gepeitscht. Welke Grasbüschel lugten aus den Asphaltritzen hervor. Er trat gegen eine leere Dose, die scheppernd ein paar Meter über die Erde rollte und dann wieder liegen blieb. Als er vor ihr stand, hob er sie auf. Fanta.
    Zwiespältig stand Ulf Holtz mit der verbeulten und zerkratzten Dose in der Hand da und bereute, sie überhaupt angefasst zu haben. Er sah sich um, ließ sie fallen und eilte dann mit hochgezogenen Schultern in dem kühlen und feuchten Wind weiter.
    Ein niedriger Holzzaun grenzte den fast leeren Parkplatz ein. Kleine, daran befestigte Nummern kennzeichneten die einzelnen Parkplätze. Etliche dieser Blechschilder fehlten jedoch, und an einigen Stellen war der Zaun mit der abblätternden weißen Farbe zwischen zwei Pfosten durchgebrochen. Jemand musste daraufgesprungen sein.
    Ein großes Schild an der Einfahrt forderte Besucher auf, die Gästeparkplätze zu benutzen, auf den anderen Stellplätzen sei das Parken nur mit Genehmigung gestattet. Holtz hatte so weit wie möglich vom Hauptgebäude entfernt geparkt. Er wollte es noch hinauszögern.
    Eigentlich konnte er sich nicht erklären, warum er überhaupt hierhergefahren war. Er zögerte, ging dann aber doch auf die drei reihenhausähnlichen Gebäude zu, die einen grü nen Platz mit verkrümmten Obstbäumen umschlossen. Es hätte sich um eine ganz normale Wohnsiedlung handeln können, wäre nicht der hohe Metallzaun gewesen, der die Gebäude miteinander verband und nach vorne abgrenzte.
    An einem der Häuser war der Hof mit einem Drahtgeflecht überspannt, was den Gedanken an einen riesigen Vogelkäfig, eine Voliere, in ihm hervorrief. Die einzigen Vögel, die Holtz jedoch erblickte, waren drei Krähen, die auf dem Vorplatz herumhüpften. Eine von ihnen hinkte.
    Er ging zu dem Haus neben der Auffahrt und klopfte an einer Tür mit einem weißen Schild, auf dem »Haupteingang« stand. Die Tür war abgeschlossen, aber er vermutete, dass ihn jemand hatte kommen sehen, da zwei Videokameras auf den Eingang gerichtet waren. Nach ein paar Sekunden summte der Türöffner. Jetzt ließ sich die Tür mühelos öffnen.
    »Hallo. Ich vermute, Sie sind Ulf Holtz?« Die Frau, die ihn empfing, war groß und stattlich. Sie hatte einen wachen Blick und wirkte sympathisch. Sie streckte die Hand aus, und er schüttelte sie.
    »Stimmt. Habe ich mit Ihnen telefoniert?«
    »Ja. Ich bin Beatrice Lind. Willkommen in Backen. Folgen Sie mir bitte.« Sie ging vor ihm her.
    Das Haus war wie ein normales Wohnhaus eingerichtet. Er hatte Krankenhaus- oder Wartezimmermöbel erwartet.
    »Sind Sie zum ersten Mal hier?«, fragte sie, als sie eine Tür, neben der »Oberärztin« stand, erreichten.
    Er bejahte und betrat ihr Büro.
    »Irgendwann ist immer das erste Mal.« Sie lächelte ihn ironisch über den Rand ihrer Brille hinweg an. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    »Danke, aber ich bin gekommen, um …«
    »Ich will Ihnen nur erst ein paar Dinge erklären«, unterbrach sie ihn auf eine Art, die keinen Widerspruch zu dulden schien. Sie deutete auf einen Besucherstuhl in dem hellen Zimmer, in dem die Bücherregale bis an die Decke reichten.
    »Ich habe mich eben noch etwas eingelesen«, meinte sie, als er vor dem Schreibtisch Platz nahm.
    »Eingelesen?«
    »Hier kommen nur selten Polizeibeamte zu Besuch und noch seltener solche, die sich in Ihrer Situation befinden. Ich habe also ein paar Nachforschungen angestellt.«
    »Ich kann Ihnen leider nicht folgen.«
    »Ann-Sofie hätte Sie um ein Haar erschossen, nicht wahr?«
    »Ja, aber …«
    »Da drängt sich mir natürlich die Frage auf, was Sie hier wollen. Als ihre behandelnde Ärztin kann ich nichts gestatten, was sie aufregt oder aus dem Gleichgewicht bringt. Sie hat sich erstaunlich schnell stabilisiert, aber das kann sich sehr rasch wieder ändern. Ich will also
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