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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
Autoren: Varg Gyllander
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er tun? Mit einem entschlossenen Schritt beschleunigte er dann jedoch wieder sein Tempo. Hoffentlich sieht mich jemand, dachte er und blickte immer wieder zu den Überwachungskameras hinauf, die an der Decke hoch über seinem Kopf montiert waren.
    »Scheiße!« Biffen knallte seinen Kaffeebecher auf den Tisch. Es spritzte. Ein dunkler Fleck breitete sich auf der aufgeschlagenen Zeitung aus. Einige Tropfen liefen über die Tischkante auf sein Knie.
    »Scheiße!«, wiederholte er und hob den Hörer des Telefons an der Wand ab. Die Leitung ging direkt zur Einsatzzentrale der Polizei, ohne dass er wählen musste. Es klingelte.
    »Was ist los?«
    Biffens Kollege Gunnar Modin kam von der Toilette und zog den Reißverschluss hoch. Wie immer blinzelte er dabei.
    »Ein Verrückter rennt im Tunnel herum.«
    »Und da ist auch noch jemand, der nicht rennt«, sagte Modin und deutete auf einen anderen Monitor.
    »Scheiße, was ist da eigentlich los«, sagte Biffen, gerade als die Einsatzzentrale antwortete.
    Die Spraydose zischte, und ein feiner schwarzer Nebel traf die beleuchtete blaue Mosaikwand. Mit geübten, flinken Bewegungen malte Akazia den Buchstaben A. Er ließ die weiße Düse los, und die Farbe versiegte. Dann trat er ein paar Schritte zurück, um sein Werk zu bewundern. Er hob den Arm ein weiteres Mal.
    Die Pistole war kalt.
    Die Mündung, die an seine Schläfe gedrückt wurde, schien aus dem Nichts zu kommen. Noch ehe er begriff, was eigentlich passierte, spürte er einen starken Arm um seinen Hals. Das Metall drückte sich tiefer in seine Haut und gegen den Schädelknochen. Die Kopfschmerzen, unter denen er seit seiner Gehirnerschütterung litt, kehrten mit voller Kraft zurück.
    Ihm wurde eiskalt. Seine Gedanken überschlugen sich, prallten gegen seinen Schädelknochen. Ein Inferno.
    Der Griff um seinen Hals wurde noch härter. Plötzlich sah er nur noch rot vor Augen. Es blitzte in seinem Kopf. Die Spraydose fiel zu Boden. Akazia sah sie in Zeitlupe fallen. Seine Gedanken verwirrten sich.
    Ann-Sofie Jensen zog das Objekt rasch zu Boden. Einen Arm um seinen Hals, die Glock fest an seine Schläfe gedrückt. Er fiel. Das Blut wich aus seinem Kopf, und zwei Sekunden, nachdem sie sich lautlos an ihn angeschlichen hatte, lag er bewusstlos auf der Erde.
    Sie fühlte mit zwei Fingern den Puls an seinem Hals. Er lebte. Das stabile, schwarze Klebeband gab ein zischendes Geräusch von sich, als sie es von der Rolle zog und ihm die Hände auf dem Rücken fesselte. Anschließend zog sie ihn hoch, so dass er sitzend an der Felswand lehnte.
    Zwei breite Klebestreifen über den Mund.
    Langsam kehrte das Blut in den Kopf zurück, und ebenso langsam kehrte Akazias Bewusstsein zurück. Seine Arme waren nach hinten gedreht und schmerzten fast ebenso fürchterlich wie sein Kopf.
    Zwei Augen mit dicken schwarzen Strichen darunter begegneten seinem Blick, als er wieder etwas sehen konnte.
    Er versuchte zu sprechen, zu schreien, aber das ging nicht. Er konnte den Mund nicht öffnen, und einen Augenblick lang erfüllte ihn der irrsinnige Gedanke, gar keinen Mund zu haben. Aber dann spürte er das Plastik an den Lippen und nahm den Geruch von Klebeband wahr.
    Die Augen vor ihm waren ausdruckslos.
    »Ich will, dass du weißt, warum du stirbst«, sagte die Stimme.
    Akazia spürte, wie es zwischen seinen Beinen nass wurde. Der Schrecken mischte sich mit Beschämung.
    Schweiß lief ihm in die Augen, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte.
    Die Szene war unwirklich. Sie erinnerte Holtz an eine Oper, die er einmal gesehen hatte. Die einzige vermutlich. Am Bogen saß ein junger Mann an die Wand gelehnt. Vor dem Mann war eine dunkle Gestalt in der Hocke auszumachen. Das Bild sah ganz friedlich aus, als hätten die beiden eine Pause eingelegt, ein kleiner Schwatz am Wegesrand. Holtz näherte sich langsam. Er drückte sich an die Wand und hoffte, dass er nicht zu sehen sein würde. Er versuchte, sich unsichtbar zu machen, befürchtetet aber dass die helle Hose, die er in aller Eile angezogen hatte, ehe er aus dem Haus gestürzt war, schreiend auf ihn aufmerksam machte. Ihm fiel auf, dass schon eine ganze Weile keine Autos mehr vorbeigefahren waren. Es war fast ganz still, nur das langsame Kreisen der Ventilatoren war zu hören. Holtz blickte abwechselnd auf die beiden Gestalten und an die Decke, um zu sehen, wo die Überwachungskameras hingen.
    Er hatte eine Idee.
    Dort. An einer Eisenstange hing so etwas wie ein schwarzes Rohr. Das musste
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