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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
Autoren: Susan Kearney
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gefallen. Außerdem war sie keineswegs angemessen. Obwohl sie jetzt nicht mehr Chefin und Untergebener waren, mussten sie dieses erotische Erlebnis vergessen. Sie mussten es ganz aus ihren Köpfen verbannen. Vivianne schob sich die Masse des rotgoldenen Haares zurück, sah Jordan am Kontrollbord und sandte ihm stachelige Blickpfeile.
    Bevor sie etwas sagen konnte, drang die Botschaft von der Erde durch den Lautsprecher. »An das nicht identifizierte Raumschiff, das soeben von der Ostküste Floridas gestartet ist. Auf Befehl der nordamerikanischen Staaten müssen Sie sofort zurückkehren, sonst werden Sie abgeschossen. Ich wiederhole, kehren Sie sofort zurück …«
    »Stellen Sie das ab.« Jordan hatte genug gehört. Seit die Führer der Erde erfahren hatten, dass es auch auf anderen Planeten intelligentes Leben gab, waren sie ganz und gar in Panik geraten. Die Politiker fürchteten einen Krieg. Doch eine Abschottung würde die Stämme nicht aufhalten.
    Diese Leute mussten endlich einmal die Tatsache anerkennen, dass sich das Universum nicht um die Erde drehte. Es gab da draußen im Weltraum Verbündete wie Pendragon und Ehro, und wenn die Erde trotz der auf ihr herrschenden Meinungsverschiedenheiten den Mut fand, die Hand auszustrecken, konnte sie ihre Lage durchaus verbessern.
    Doch stattdessen waren diese Idioten bereit, ihre eigenen Leute abzuschießen, nur weil sie den Kontakt zwischen den Welten streng kontrollieren wollten. Viviannes Firma hatte dieses Raumschiff gebaut, aber die Erde hatte ihr nicht die Erlaubnis erteilt, es auch zu benutzen.
    »Sag ihnen, dass wir sofort umkehren«, erklärte Vivianne mit selbstbeherrschter Autorität.
    Jordan drehte sich in seinem Sessel um und sah sie an. »Wir kehren nicht zurück.«
    Tennison und Gray tauschten einen langen Blick, blieben aber stumm.
    Vivianne reckte die Schultern, drückte den Rücken durch und erwiderte Jordans Blick. »Du hast hier nicht die Befehlsgewalt. Die Draco gehört dir nicht.«
    »Doch, das tut sie.«
    Ihre Stimme blieb ruhig, aber nun erhielt sie einen unheilvollen Unterton. »Weil du sie gestohlen hast?«
    »Weil ich für sie bezahlt habe.« Es bereitete ihm ein perverses Vergnügen, sie herauszufordern, besonders weil er sich genau an das Feuer in ihr erinnerte, als sie ihm die Kleider vom Leib gerissen hatte. Sie war eine mutige, leidenschaftliche und außerdem kluge Frau. Von solchen fühlte er sich immer angezogen – und für gewöhnlich ging er ihnen dennoch aus dem Weg.
    Viviannes Tonfall blieb gelassen. »Ich bezahle dich nicht so gut, dass du dir diese Kommandokonsole leisten könntest – und erst recht nicht das ganze Schiff.«
    Er genoss ihre Verärgerung und erlaubte sich ein winziges Lächeln um die Mundwinkel herum. »Ich bin Chen. Und ich habe die Hälfte dieses Schiffes bezahlt.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ich glaube dir nicht.« Ihre Lippen bildeten eine schmale Linie, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust – vor dieser zwar zarten, doch sehr wohl proportionierten Brust.
    »Wenn ich nicht Chen wäre, woher sollte ich dann wissen, dass du nur eine Teileigentümerschaft verkauft hast?«
    Vivianne keuchte auf.
    Jordan wusste, dass ihre Detektive nicht in der Lage gewesen waren, die Quelle seines Einkommens zu entdecken. Die Enthüllung seiner wahren Identität hätte bloß ihren Verdacht bestärkt, dass er von den Stämmen finanziert wurde. Sie ein wenig an der Nase herumzuführen war zwar ganz in Ordnung, aber es gefiel ihm nicht, dass er zusehen musste, wie alle Farbe aus Viviannes rosigen Wangen wich. Sie hatte es verdient, den Stand der Dinge zu kennen.
    Die Stimme von der Erde plärrte weiter durch den Lautsprecher. »Zwei Minuten noch bis zum Abschuss der Raketen.«
    »Sagen Sie ihnen, dass wir so bald wie möglich zurückkehren«, befahl Vivianne Gray.
    Als Gray Jordan ansah, nickte dieser.
    Aber Vivianne wartete nicht darauf, dass Gray gehorchte. Genauso ungeduldig, wie die siebenjährige Vivianne gewesen war, als ihre Mutter das Geschenk geöffnet hatte, schritt die erwachsene Vivianne hinüber, nahm den Kopfhörer mit dem Mikrofon und setzte ihn auf. »Hier spricht Vivianne Blackstone, geschäftsführendes Mitglied der Vesta Corporation. Wir sind zufällig gestartet und werden sofort zurückkehren.«
    Jordan wandte sich wieder den Kontrollinstrumenten zu und bedeutete Gray, er möge sich zu ihm gesellen. Mit leiser Stimme sagte er: »Das wird uns sicher ein wenig Zeit verschaffen. Können Sie den
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