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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons
Autoren: Lynn Raven
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und gab ihm das Headset.
    Es
    verschwand
    in
    der
    Tasche
    seiner
    Motorradjacke, während er sich umsah.
    »Hat was«, nickte er schließlich und trat an den Rand des Plateaus, das an drei Seiten von dichten Bäumen umgeben war. Von der vierten Seite aus, dort, wo DuCraine jetzt stand, hatte man einen herrlichen Blick auf Ashland Falls. Wie ein See aus goldenen Lichtern lag es am Fuß des Peaks. Langsam trat ich neben ihn und blickte wie er auf die Stadt hinab. Aus reiner Gewohnheit suchte ich den leuchtenden Punkt, der mein Zuhause war, während ich tief die nach Wald und Erde duftende Luft einatmete. Es half mir mich zu beruhigen. Eine ganze Zeit standen wir schweigend nebeneinander.
    »Fährst du immer so?«, fragte ich irgendwann und setzte mich ein paar Meter vom Rand entfernt auf einen vom Regen glatt gewaschenen Felsen. Raschelnd fuhr der Wind durch die Blätter der Bäume und wirbelte einige von denen auf, die schon zu Boden gefallen waren.
    Er sah mich an und mir fiel auf, dass er seine Brille abgenommen hatte. Doch es war zu dunkel, um mehr zu erkennen als seine schattenhafte Silhouette.
    »Keine Angst. Ich habe gute Reflexe.« Seine Stimme klang, als würde er grinsen. »Was ist das hier?« Er deutete mit einer Bewegung auf das ganze Plateau. »Eine Art Aussichtspunkt für Verliebte?«
    Jetzt war ich dankbar für die Dunkelheit. So sah er wenigstens nicht, wie ich rot wurde. »Im Sommer manchmal, ja«, gestand ich. »Aber ich finde es hier oben einfach nur schön. Es ist so ruhig und friedlich. Und man hat einen herrlichen Blick.«
    »Aha. Und aus welchem dieser Gründe wolltest du mir das hier nun zeigen?« Er kam auf mich zu, bis er einen guten Meter von mir entfernt stehen blieb. Sein Gesicht hob sich gespenstisch bleich vor der Dunkelheit ab.
    »Du warst es, der gefragt hat, ob ich eine Runde mit dir drehen will«, hielt ich dagegen. »Aus welchem Grund auch immer.«
    »Und was dachtest du, warum ich gefragt habe?«
    Wenn ich ehrlich war, hatte ich in diesem Augenblick gar nicht gedacht. Ich hatte nur ... ja, was eigentlich?
    Als ich nicht sofort antwortete, lachte er. Dunkel und hart. »Nur damit es keine Missverständnisse gibt, Warden: Ich habe dich gefragt, um Cynthia eins auszuwischen. Das war alles. Sie geht mir auf die Nerven.« Die Häme in seiner Stimme versetzte mir ebenso einen Stich wie der Umstand, dass er mich so verächtlich mit meinem Nachnamen ansprach - woher kannte er den überhaupt? -, und ließ
    mich wütend werden.
    »Heißt das, du hast mich nur benutzt?«
    »Natürlich. Oder hast du dir am Ende eingebildet, ich hätte dich aus einem anderen Grund gefragt?« Er überwand die Distanz zwischen uns schneller, als ich Atem holen konnte, und beugte sich zu mir herunter. Hastig rutschte ich ein Stück zurück.
    »Angst, Warden?« In der Dunkelheit blitzten seine weißen Zähne.
    »Vor dir bestimmt nicht. Bleib mir vom Leib, du Mistkerl.« Mit beiden Händen stieß ich ihn zurück. Zumindest versuchte ich es. Ebenso gut hätte ich mich gegen einen Fels block stemmen können. Seine Brust war hart und unnachgiebig wie Marmor.
    »Nein?« Erneut lachte er. Der Ton verursachte mir eine Gänsehaut und zugleich ein Kribbeln in der Magengrube.
    »Gib es zu, Warden. Du hast dir dieselben Hoffnungen gemacht wie jede andere an der Schule. Deshalb hast du auch nicht Nein gesagt, als ich dich gefragt habe, ob du mit mir fahren willst.« Seine Stimme troff vor Hohn. »Ihr seid alle gleich. So erbärmlich berechenbar. Ein Junge sieht gut aus und ihr verwandelt euch in Hyänen, die nur noch an das eine denken.«
    »Das sagt genau der Richtige!«, hielt ich gereizt dagegen. »Wer hatte denn drei Freundinnen in drei Wochen?«
    »Zwei. Es waren zwei«, korrigierte er ungerührt und erklärte mir dann mit spöttischer Nachsicht: »Und schon in der Bibel steht: Wer bittet, dem wird gegeben.«
    Sein Grinsen weckte in mir das Verlangen, ihm eine zu scheuern. Erneut stieß ich ihm die Hände vor die Brust.
    »Du arroganter Idiot!« Kühl fuhr mir der Wind in den Nacken und blies mir das Haar ins Gesicht. DuCraine versteinerte. In dem Bruchteil einer Sekunde wechselten sich Überraschung und Schrecken auf seinen Zügen ab, ehe Wut beides ersetzte. Er wich mit etwas, was wie ein Fluch klang, so jäh vor mir zurück, als härte ich ihn tatsächlich geschlagen. Für einen Moment starrten wir uns durch die Dunkelheit an, dann fuhr er sich in einer abgehackten
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