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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons
Autoren: Lynn Raven
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dieser Szene. Sein Lächeln wurde zu einem leisen Lachen, als gäbe es da irgendeinen Witz, den nur er verstand.
    »Mann, gehört das Baby tatsächlich dir? Ich hab mich schon gefragt, wer bei uns an der Schule eine echte Fireblade fährt. Ich dachte, es wäre einer der Lehrer.«
    Tyler schob sich an Neal vorbei und stieg voller Bewunderung die Eingangsstufen hinunter. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass er von dem Motorrad sprach. Auch DuCraine schien für einen Moment verblüfft.
    »Ja, die Blade gehört mir«, bestätigte er dann und strich mit der Hand über den Tank.
    Ich beobachtete diese fast schon zärtliche Geste mit gerunzelter Stirn. Anscheinend hatte seine Familie genug Geld, um ihm ein solches Spielzeug zu finanzieren. - Und störte sich nicht daran, dass er das eine oder andere krumme Ding gedreht hatte.
    »Wie viel macht sie Spitze?« Auch Mike drängte sich zwischen Susan und mir hindurch und folgte Tyler zusammen mit Ron die Stufen hinunter. Neal schloss sich ihnen, nach einem Zögern an.
    »Laut Hersteller macht sie 287. Aber was sie tatsächlich bringt, kann ich dir nicht genau sagen. Der Tacho zählt leider nur bis 299.«
    Tyler, Mike, Ron und Neal schnappten gleichzeitig nach Luft.
    DuCraine kickte den Ständer herunter, bockte das Motorrad auf und richtete sich auf dem Sitz weiter auf.
    »Du hast ganz schön an ihr gebastelt, oder?« Tylers Blick wanderte anerkennend über die mattschwarz schimmernde Karbonverkleidung.
    »Ja«, nickte DuCraine langsam, setzte sich bequemer zurecht und streckte die langen Beine zu beiden Seiten der Maschine aus.
    Mike fuhr über den dunkel getönten Windschild des Motorrades. »Eine Racingscheibe. Cool. - Aus dem wievielten kannst du mit ihr aus dem Stand anfahren?«
    »Aus dem zweiten. Ein paarmal hab ich sie auch schon aus dem dritten vorne hochgebracht.«
    Wieder sogen Mike, Tyler, Neal und Ron gleichzeitig die Luft ein. Für eine ganze Weile drehte sich alles nur noch um Übersetzung, Beschleunigung, Sportauspuffe, StahlflexBremsleitungen, Reifen und zerschrammte Fußrasten - mochte der Himmel wissen, was daran so besonders war. Die Jungs fachsimpelten, als seien sie schon jahrelang die dicksten Freunde. Selbst Neal beteiligte sich daran. Dass wir für diesen Abend eigentlich andere Pläne gehabt hatten, schienen sie vollkommen vergessen zu haben. Als die Worte Laptop und Tuning im gleichen Satz genannt wurden und Ron sich weit vorbeugte, um das Cockpit genauer zu untersuchen, verschwanden Susan und Beth kopfschüttelnd im Haus. Nachdenklich starrte ich auf die schwarze Maschine. Heute Morgen hatte ich einem Typen auf einem solchen Ding die Vorfahrt genommen. War das am Ende er gewesen?
    Erst als DuCraine abrupt den Kopf hob und an mir vorbeisah und auch das Gemurmel der Jungs verstummte, wurde mir klar, dass jemand hinter mir stand. Ein Blick in Neals und Tylers Gesichter verriet mir, dass es weder Beth noch Susan waren.
    »Hallo, Julien.« Mit der Grazie einer Königin schritt Cynthia an mir vorbei.
    Schweigend beobachtete DuCraine sie, während sie auf ihn zukam. Das maliziöse Lächeln, das für den Bruchteil einer Sekunde um seine Lippen zuckte, erinnerte mich irgendwie an eine Katze, die eine Maus gefangen hatte und im Begriff stand, mit ihr zu spielen. Cynthia schien es nicht bemerkt zu haben. Tyler, Mike und Neal machten ihr Platz, als sie an die Maschine herantrat und eine Hand auf den rechten Griff legte.
    »Hi«, erwiderte DuCraine mit einiger Verspätung und pflückte ihre Hand wieder von dem Griff herunter. Für einen Moment zog Cyn einen Schmollmund, dann fuhr sie mit den Fingern über das Blinklicht.
    »Bleibst du, um mit uns ein paar Filme zu schauen?«, erkundigte sie sich lächelnd. Ihre Stimme klang wie das Schnurren einer Katze. Sie trat ein Stück näher an ihn heran.
    »Willst du denn, dass ich bleibe?«, schnurrte er zurück und verschränkte erneut die Unterarme über dem Helm.
    »Natürlich.« Cynthia strich sich eine Strähne hinters Ohr. »Allerdings ...«
    »Allerdings?« Seine Stimme wurde um mindestens eine Quint dunkler und hatte plötzlich etwas von schwarzem Samt.
    »Ich durfte noch nie auf einer solchen Maschine mitfahren.«
    »Ach? Tatsächlich? - Wie ist es, willst du eine Runde drehen?« Erst als Cynthia sich umwandte und erbost zu mir herstarrte, wurde mir bewusst, dass DuCraines Frage nicht ihr gegolten hatte.
    »Meinst du mich?«, quietschte ich vollkommen
    verblüfft. Hatte ich eben tatsächlich
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