Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
der Soldat tat es.
Angewidert schluckte er das Wasser, schwarz quoll es rechts und links aus dem Maul, hustend setzte er ab. »Es schmeckt so, wie Trollpisse riecht und …«
Ushnotz stach zu, durchbohrte sein Herz und schaute teilnahmslos zu, wie der Ork tot zu Boden fiel. Das Schwert steckte noch in der Wunde. Nach einer Weile flatterten die Lider, und der Ork öffnete die Augen, während der Blutstrom aus der breiten Wunde versiegte.
»Und?«, fragte Ushnotz misstrauisch.
»Ich … lebe noch«, antwortete der Soldat zuerst entsetzt und voller Schmerz, bis er verstand, welche Gabe er von nun an besaß. Er brüllte vor Freude, zeigte seine Hauer und schwenkte den Lederschlauch. »Ich lebe noch! Das Schwarze Wasser …«
Ushnotz umfasste den Schwertgriff, zog die Waffe aus dem aufschreienden Ork und schlug ihm aus der Bewegung heraus den Kopf ab. Behände fing er den Schlauch auf, setzte ihn an die Lippen, leerte ihn und schleuderte ihn zu Boden. Er fühlte sich nicht anders als vorher, vertraute jedoch auf die Wirkung. Wenn es einer verdient hatte, unsterblich zu sein, dann er. Aber es wäre noch besser, ein Heer aus unsterblichen Kriegern zu haben.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, erklomm er die Anhöhe, um die Feinde zu beobachten und den rechten Augenblick abzupassen.
Sie fraßen sich voll, er roch das Menschenfleisch, das über den Feuern röstete. Ushnotz bekam bei diesem köstlichen Duft Hunger. Er und seine Krieger hatten sich unterwegs von allem ernährt, was ihren Weg kreuzte, Tiere, Schnecken, Käfer, aber leider hatten die Rotbluter nicht eben häufig dazugehört, denn die Nordorks hatten alles abgeschlachtet, ohne etwas zurückzulassen. Drei Dörfer, eine kleine Stadt und eine Bauernsiedlung waren ihnen zum Opfer gefallen.
Ushnotz wunderte sich über so viel Unverstand. Denn damit sorgten sie sicher für Aufmerksamkeit bei den Fleischlingen.
Nicht, dass er die paar lumpigen Menschenkrieger fürchtete, aber er wollte möglichst schnell und unbemerkt nach Norden gelangen, ehe ihnen die geballte Truppenmacht des Geborgenen Landes folgte. Umgeben von den festen Wänden einer Zwergenfestung und mit einem Gebirge im Rücken, fiel der Kampf weitaus leichter. Er hoffte, dass das Heer indessen von seinen einstigen Mitfürsten in Toboribor ausreichend beschäftigt wurde.
Die Sonne senkte sich immer weiter und bereitete sich nach einem anstrengenden Umlauf vor, in den Schlaf zu fallen und den Gestirnen der Nacht zu weichen. Die Zeit des Kampfes rückte näher, und so brüllte er Runshak zu sich, um ihm die Befehle mitzuteilen.
Da schlug der Wind um und trug ihnen, die auf der Kuppe lagerten, einen neuen Geruch zu. Die breiten Nasen schnüffelten erkundend, die Flügel blähten sich, sie witterten, bis es keinen Zweifel mehr gab: Pferde. Pferde, Metall und Schweiß. Schweiß der Rotbluter.
»Süden«, knurrte Runshak und drehte den Hals, um die Hügelkette, die zu ihrer Rechten lag, genauer zu betrachten. »Verdammte Fleischlinge!«
    Es ist ihr großes Heer! Ushnotzs aufflammendes Bedürfnis, schnell den Rückzug vor der Übermacht anzutreten, legte sich, da er erkannte, was die Angreifer beabsichtigten, die bislang nur durch ihre Ausdünstungen zu erahnen waren. »Warte.« »Du meinst, sie haben uns nicht gesehen?«, wunderte sich Runshak.
»Sie haben diejenigen gefunden, deren Fährte sie gefolgt sind.« Er grinste und dankte Tion, dass er ihm den Einfall gegeben hatte, wenige Meilen zuvor von der Route der Nordorks abzuweichen und durch einen Fluss zu marschieren. Das stark fließende Gewässer hatte ihre Spuren verwischt. Anscheinend gingen die Späher der Fleischlinge davon aus, dass es lediglich diese eine Streitmacht gab. Sonst wären er und seine Soldaten schon längst angegriffen worden.
Sein Rottenführer grollte unruhig, er hielt die flache Nase erneut in den Wind. »Ihr Geruch wird stärker. Sie kommen näher, der Angriff auf das Lager wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.« Er schaute abwartend zu Ushnotz. »Greifen wir an, wenn sie mit den Nordorks beschäftigt sind?«
»Lass die Rotbluter unsere Arbeit tun. Wir schauen zu und warten ab, wie das Gefecht verläuft.« Der Fürst beschloss im Stillen, den Marsch noch in der Nacht fortzusetzen, falls das Heer gegen den Abschaum im Tal siegte. Die Menschlein sollten ruhig annehmen, dass dieser Teil des Geborgenen Landes damit von seiner Rasse gesäubert sei.
Er würde es vor Runshak niemals zugeben, aber die Worte Kashbuggs enthielten ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher