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Der Krater

Titel: Der Krater
Autoren: Douglas Preston
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sechs Uhr fünfundzwanzig, Treibstoff einhundert Prozent, Bourbon einhundert Prozent, Gras einhundert Prozent, Motorbetriebsstunden neuntausendeinhundertvierzehn, Wind vernachlässigbar, Seegang eins, Kurs null sieben null Grad bei zwölf Knoten auf Louds Island auf der Suche nach dem Muscongus-Bay-Meteoriten!«
    »Aye, aye, Frau Kapitänin. Soll ich uns als Erstes eine Tüte drehen?«
    »Kapitaler Einfall, Erste Offizierin!« Abbey stieß erneut ein Jubelgeheul aus, und Worth war gänzlich aus ihren Gedanken verschwunden. »Schöner kann das Leben gar nicht sein.«

7
    F ord bezahlte den Taxifahrer und schlenderte den Gehweg entlang. Das Edelsteinviertel von Bangkok war ein Gewirr von Straßen abseits der Silom Road, nicht weit entfernt vom Fluss. Es bestand aus einer Mischung aus riesigen, kaufhaus-ähnlichen Großhändlern und den hässlichen kleinen Ladenfronten der Betrüger und Geldwäscher. Die Straße war grundsätzlich verstopft, die schmalen Bürgersteige von verbotenerweise geparkten Autos blockiert, die Gebäude zu beiden Seiten billig, modern und geschmacklos. Bangkok gehörte weiß Gott nicht zu Fords Lieblingsstädten.
    An der Ecke Bamroonmuang Road traf er auf ein niedriges Gebäude in dunkelgrauem Backstein. Auf dem Schild über der Tür stand PIYAMANEE LTD ., und in den verdunkelten Fensterscheiben sah er nur sein Spiegelbild.
    Ford kämmte sich mit den Fingern das Haar zurück und zog sein rohseidenes Jackett zurecht. Er war aufgemacht wie ein Drogendealer, das Seidenhemd bis zum Brustbein offen, Goldkettchen, Bollé-Sonnenbrille, Dreitagebart. Er schob die Hände in die Taschen, schlenderte durch die offene Tür nach drinnen, blieb stehen und sah sich um. Das Licht war schummrig, so dass man die Steine nicht allzu genau untersuchen konnte, und es roch ganz leicht nach Chlorreiniger. Gläserne Ladentheken mit anämischer Beleuchtung bildeten ein riesiges offenes Rechteck. Ein junges amerikanisches Pärchen, offensichtlich auf Hochzeitsreise, betrachtete eine Auswahl trüber Sternsaphire, die auf schwarzem Samt ausgelegt waren.
    Sofort eilten zwei Verkäuferinnen auf ihn zu, von denen keine älter sein konnte als sechzehn.
    »
Sawasdee!
Willkommen, liebster Freund!« Eine hielt ihm einen Mango-Drink hin, mit Blume und Schirmchen. »Sie kommen letzte Tag Sonderexport von Regierung zu kaufen Edelsteine, Sir?«
    Ford ignorierte sie.
    »Sir?«
    »Ich will den Besitzer sprechen.« Er sprach in die Luft etwa dreißig Zentimeter über ihren Köpfen, ohne die Sonnenbrille abzunehmen, die Hände noch in den Taschen.
    »Sir wünschen Willkommen Drink?«
    »Sir nicht wünschen Willkommen Drink.«
    Die Mädchen zogen enttäuscht ab, und gleich darauf erschien ein Mann aus dem Hinterzimmer. Er trug einen makellosen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und grauer Krawatte und verbeugte sich mehrmals unterwürfig mit zusammengelegten Händen, während er sich Ford näherte. »Willkommen, liebster Freund! Willkommen! Woher kommen Sie? Amerika?«
    Ford musterte ihn mit strengem Blick. »Ich will mit dem
Besitzer
sprechen.«
    »Thaksin, Thaksin, zu Diensten, Sir!«
    »Scheiß drauf. Ich rede nicht mit Lakaien.« Ford wandte sich zum Gehen.
    »Einen Moment, Sir.« Ein paar Minuten vergingen, und ein sehr kleiner, müder Mann kam aus den hinteren Räumen. Er trug einen Trainingsanzug und ging leicht gebeugt, ohne die Eile der anderen, und er hatte Tränensäcke unter den Augen. Als er Ford erreichte, hielt er inne und musterte ihn mit undurchdringlich ruhiger Miene von oben bis unten. »Ihr Name, bitte?«
    Anstelle einer Antwort holte Ford einen orangefarbenen Stein aus der Tasche und zeigte ihn dem Mann.
    Der trat beiläufig einen Schritt zurück. »Gehen wir in mein Büro.«
    Das Büro war klein und mit billigem Furnier getäfelt, das sich in der feuchten Luft verzogen und teilweise abgelöst hatte. Es stank nach Zigaretten. Ford hatte schon früher Geschäfte in Südostasien getätigt und wusste, dass ein schäbiges Büro oder die schlecht geschnittene Kleidung eines Mannes keinen Hinweis darauf darstellte, wer die Person war; ein völlig heruntergekommenes Büro konnte der Arbeitsplatz eines Milliardärs sein.
    »Ich bin Adirake Boonmee.« Der Mann streckte eine kleine Hand aus und schüttelte Fords mit leichtem Druck.
    »Kirk Mandrake.«
    »Dürfte ich diesen Stein noch einmal sehen, Mr. Mandrake, Sir?«
    Ford holte den Stein hervor, doch der Mann nahm ihn nicht.
    »Legen Sie ihn doch auf den Tisch.«
    Ford legte ihn
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