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Der kosmische Computer

Der kosmische Computer

Titel: Der kosmische Computer
Autoren: H. Beam Piper
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einige Arbeit unten im Kraftwerk machen, aber wir können die Schaltkreise überbelasten und die ganze Anlage auf einen Schlag durchbrennen lassen.« Er warf Shanlee einen Blick zu. »Ich weiß nicht, warum euch Leuten das damals nicht eingefallen ist.«
    Shanlee sah ihn überrascht an. »Jetzt, wo Sie es sagen, weiß ich auch nicht, warum wir nicht darauf gekommen sind.«
    »Dann«, fuhr Conn fort, »können wir im Bedienungsraum was zusammentippen, was wie eine Computerberechnung aussieht. Die Menschen draußen werden denken, Merlin löst immer noch alle Probleme. Wir werden es wie alle Wahrsager machen und unseren Kunden sagen, was sie hören wollen und was sie glücklich macht.«
    Immer wieder Lügen, Lügen ohne Ende. Und jetzt würde er eine Maschine haben, die ihm das Lügen abnehmen könnte, einen falschen Computer, der nichts mehr berechnen könnte. Und zu Beginn hatte er sich nur ein Schiff gewünscht, um etwas Schnaps auf einen Markt zu bringen, auf dem er gut bezahlt wurde.
    Es war wieder ruhig geworden auf Poictesme. Der Bluff der Siedler auf Koshchei hatte seine Wirkung getan und alle einen vorläufigen Frieden einhalten lassen. In den vierundzwanzig Stunden nach der Warnung hatten die Kräfte der Vernunft und der Ordnung wieder die Oberhand gewonnen. Merlin war gefunden worden. Travis hatte das Interview so geben müssen, weil er an seinen alten Eid gebunden war und Merlin geheimhalten mußte. Die Mehrheit der Menschen atmete auf und schämte sich, daß sie so kopflos gehandelt hatte. Die Polizei setzte rasch die Anführer der verschiedenen Sekten fest, und ihre Gefolgsleute stoben schnell auseinander. Man hatte begriffen, daß Merlin nichts als eine Maschine war.
    Die Banken waren noch geschlossen, doch wurde heimlich durch die Hintertüren Geld ausbezahlt, um die Geschäfte nicht zum Erliegen zu bringen. Die Börse war ebenfalls noch zu, aber man erzählte sich in Maklerkreisen, daß die Aktien der Trisystem Investment bedeutend steigen würden. Niemand hatte Lust etwas zu unternehmen, das das unsichere Gleichgewicht stören konnte, und alle sprachen von der leuchtenden Zukunft, wenn Merlin Poictesme zu immer größerem Wohlstand führen würde.
    Conns Vater und Schwester flogen nach Litchfield. Flora blieb bei ihrer Mutter, und Rodney Maxwell kehrte zum Hauptquartier der Dritten Flotte zurück und schüttelte ernst den Kopf.
    »Sie ist noch nicht zu Bewußtsein gekommen, Conn«, sagte er. »Sie liegt nur da und atmet kaum. Die Ärzte wissen nicht, was zu tun ist … ich wünschte nur, Wade Lucas wäre nicht mit dem Hyperschiff mitgeflogen.«
    Der Preis, den Conn für seine Wünsche zahlen mußte, wurde ihm langsam unerträglich hoch.
    Sie ließen die Berechnungen durchlaufen, die Merlin vor vierzig Jahren gemacht hatte und gingen sie noch einmal durch. Sie waren fehlerlos. Die Föderation Terra hatte sich zu sehr ausgedehnt und hatte schon ein Jahrhundert vor dem Krieg Risse gezeigt. Der Krieg hatte sie vertieft, bis sie nicht mehr rückgängig zu machen waren. Die Föderation würde in ihrer gewohnten Form nur noch zweihundert Jahre bestehen. Danach höchstens noch ein Jahrhundert unregelmäßiger Handelsbeziehungen und gelegentlich Kriege zwischen den einzelnen Planeten, die Milchstraße voller Welten, die von Menschen bewohnt waren, und die so arm wie Poictesme sein würden. Oder es würde zu verzweifelten Ausbrüchen von Gewalttätigkeiten kommen, danach Anarchie und Barbarei.
    Es dauerte geraume Zeit, bis die neue Rechnung formuliert war. Vierzig Jahre Geschichte von fast fünfhundert Planeten mußten zusammengefaßt und von verbalen Begriffen in die elektro-mathematische Sprache des Computers übersetzt und dann eingegeben werden. Conn und Sylvie und General Shanlee und die drei Männer und zwei Frauen, die Conn auf Koshchei ausgebildet hatte, arbeiteten und arbeiteten, ruhten sich kurz aus und machten sich wieder an die Arbeit. Schließlich war das Programmieren abgeschlossen.
    »General, Sie arbeiten am längsten mit Merlin«, sagte Conn und zeigte auf den roten Knopf auf der Hauptschalttafel. »Machen Sie es.«
    »Nein, Sie machen es, Conn. Ohne Sie wären wir alle nicht hier.«
    »Danke, General.«
    Er drückte den Knopf. Sie standen schweigsam vor der Ausgabe und blickten auf den Schlitz, aus dem die Antwort kommen würde.
    Selbst Positronen-Computer haben die Antwort nicht sofort parat. Conn sah von dem Schlitz, aus dem der Streifen kommen würde, hinauf zur Uhr und beobachtete den
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