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Der kosmische Computer

Der kosmische Computer

Titel: Der kosmische Computer
Autoren: H. Beam Piper
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»Meinst du, wir könnten deine Bewacher überreden, dich freizulassen, wenn wir mit der Lester Dawes kommen und dich abholen?«
    »Ich kann es versuchen.«
    Am Nachmittag traf Flora im Hauptquartier ein.
    »Ich wollte schon früher kommen«, sagte sie, »aber Mutter ist völlig zusammengebrochen. Es ist gestern abend geschehen. Sie ist im Krankenhaus. Ich war bis vor zwei Stunden bei ihr. Sie ist immer noch ohne Bewußtsein.«
    »Besteht Lebensgefahr?«
    »Weiß ich nicht. Die Erklärung von General Travis hat den Schock ausgelöst.«
    »Meinst du, ich sollte zu ihr?«
    Flora schüttelte den Kopf. »Mach weiter, was du hier angefangen hast. Du kannst jetzt nichts für sie tun.«
    »Das Beste, was du für sie tun kannst«, sagte Sylvie, »ist, daß du beweist, daß Merlin keine Lüge ist.« Die Lester Dawes kehrte erst nach Einbruch der Dunkelheit von ihrer Fahrt nach Storisende zurück, und der bunte Lichtschein stieg in Wellen zum Himmel empor. Rodney Maxwell hatte erfahren, in welchem Zustand sich seine Frau befand, und als er das Schiff verlassen hatte und mit Conn, Flora und Sylvie zusammentraf, sprach er zunächst von nichts anderem.
    »Wir können jetzt nichts machen, Vater«, sagte Flora. »Man wird uns benachrichtigen, wenn eine Änderung eintritt.«
    Er sagte, was Sylvie schon ausgesprochen hatte. »Das einzige, was wir tun können, ist, diese Höllenmaschine zu öffnen. Wenn das geschafft ist, wird alles in Ordnung sein. Wir zeigen Mutter, daß es kein Schwindel war, daß Merlin nicht gefährlich ist.«
    Conn zog seinen Vater beiseite. Er wollte nicht, daß die jungen Frauen mithörten. »Es ist schlimmer, als wir geahnt haben«, sagte er. »Merlin ist wie eine Bombe, die die ganze Föderation sprengen kann.«
    »Bist du jetzt auch übergeschnappt?« wollte sein Vater wissen.
    Conn erzählte ihm von Shanlee und wiederholte dann fast wörtlich, was der General gesagt hatte.
    »Und du glaubst das?« fragte sein Vater.
    »Du nicht? Du warst in Storisende, als das Interview mit Travis gesendet wurde, du hast gesehen, wie die Leute reagierten. Wenn die Geschichte an die Öffentlichkeit dringt, werden die Menschen auf allen Planeten der Föderation so reagieren. Das würde überall das Ende der Zivilisation bedeuten.«
    »Wieso haben die Merlin nicht eingesetzt, um die Föderation zu retten?«
    »Es ist zu spät. Sie kann nicht mehr gerettet werden. Schon vor dem Krieg war es zu spät für eine Rettung. Der Krieg versetzte ihr den letzten Stoß. Wenn mit Hilfe Merlins der ganze Prozeß umgekehrt werden könnte, hätte man ihn nicht versiegelt.«
    »Aber weißt du, Conn, wir können Merlin nicht zerstören. Wenn wir es tun, drehen die Leute, die wegen der Erklärung von General Travis übergeschnappt sind, wieder durch, und schlimmer, als beim ersten Mal. Wir würden alles aufs Spiel setzen, was wir erarbeitet haben, und unser eigenes Leben dazu. Dieser Bluff, den Macquarte und Chen-Wong sich ausgedacht haben, würde ein zweites Mal nicht funktionieren. Und wenn es kein Bluff war …«
    Er blickte Conn erschrocken an und fügte dann hinzu: »Und wenn wir es nicht tun, wie lange, meinst du, wird die Zivilisation hier bestehen, wenn sie überall in der Föderation zusammenbricht?«
    Die große Maschine schnitt das Collapsium weiter auf, und ihr Strahl rückte Zentimeter für Zentimeter weiter vor. Als der Schein der ersten Dämmerung am Horizont stand, erloschen die bunten, tanzenden Lichter. Das Dröhnen der Generatoren, das über vierundzwanzig Stunden gegen die Ohren gehämmert hatte, wich einer unglaublichen Stille, und dann ertönten Rufe.
    Die Arbeiter schwärmten aus, um Hebegeräte zu bemannen. Langsam wurden die riesigen Anlagen, der Reaktor und die Umwandler, die Schneidemaschine und die Abschirmung, aus dem Schacht gehoben. Schließlich schwebte ein Hebefahrzeug hinunter, und Männer in Schutzanzügen brachten Haken und Klammern an, und hoben ein Stück dünnes Stahlblech von drei mal drei Metern in die Höhe, das wegen der Collapsiumschicht über dreißig Tonnen wog.
    Als in den überglasten Fels darunter ein Loch geschlagen war, holte man General Shanlee. Er hatte sich die Haare schneiden lassen und den langen Bart entfernt. Man hatte eine passende Uniform für ihn gefunden, und Conn sah wieder den Mann vor sich, dem er in dem Kuppelhaus auf Luna begegnet war.
    »Nun, Sie haben ihn aufbekommen«, sagte er, als er aus dem Luftjeep geklettert war, der ihn in die Tiefe gebracht hatte. »Was wollen Sie
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