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Der kosmische Computer

Der kosmische Computer

Titel: Der kosmische Computer
Autoren: H. Beam Piper
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jetzt mit ihm anfangen?«
    »Wir haben keinen Entschluß fassen können«, sagte Conn. »Wir lassen uns vom Computer selbst sagen, was wir mit ihm machen sollen.«
    Shanlee blickte ihn verblüfft an. »Sie meinen, Sie wollen Merlin zum Richter über sich selbst machen und ihn sein Schicksal bestimmen lassen?« fragte er. »Sie werden dasselbe Ergebnis erhalten wie wir.«
    Sie ließen eine Leiter durch das Loch hinab und kletterten hinunter, Conn, sein Vater, Kurt Fawzi, Jerry Rivas, dann Shanlee und seine zwei Bewacher, und andere, bis sich etwa fünfzig in dem kleinen Raum drängten. Man ließ die Bedienungstische, die hohen Metallschränke, die Schalttafeln, die Tastaturen im Licht der Taschenlampe aufblitzen. Es war natürlich Shanlee, der die Lichtschalter fand und drückte.
    »Der Strom kommt von unten aus dem zentralen Kraftwerk«, sagte er. »Die Zuleitungen sind getarnt und sehen wie Abflußrohre aus. Wenn das Ding eingeschaltet gewesen wäre, als Sie das Kraftwerk in Gang setzten, wäre eine Menge Energie hierher geflossen, für Sie anscheinend ins Nichts.«
    Rodney Maxwell war enttäuscht. »Ich sehe, wie kompliziert hier alles aussieht, aber ich hatte eine viel größere Anlage erwartet.«
    »Ach, ich hatte noch keine Gelegenheit, es dir zu sagen. Das hier sind nur die Bedienungseinrichtungen«, sagte Conn und fragte dann Shanlee, ob es Überwachungsschirme gäbe. Als Shanlee sie ihm zeigte, schaltete er sie ein. »Das hier ist der richtige Computer.«
    Auf allen Schirmen das gleiche Bild, von kleinen Unterschieden abgesehen. Lange Gänge, drei Meter breit, an den Wänden Stahlschränke. Conn erzählte, wo sie sich befanden und fügte hinzu: »Kurt und seine Freunde saßen die ganze Zeit über hier und fragten sich, wo der Computer wäre, und der ganze Merlin war ständig um sie herum.«
    »Nun, wie sind Sie hier heraufgekommen?« fragte Fawzi. »Wir haben unten keinen Zugang entdecken können.«
    »Das war auch unmöglich«, sagte Shanlee heiter. »Passen Sie auf.«
    Im Büro des Oberbefehlshabers befand sich eine Art begehbarer Wandschrank, in dem man nichts außer ein paar Bürogeräten gefunden hatte. Shanlee drückte einen verborgenen Knopf, und der ganze Schrank wurde zum Aufzug und schwebte in den Bedienungsraum des Computers hinauf.
    »So kamen wir hinauf«, sagte er. »Die Decke des Aufzugs ist mit Collapsium abgeschirmt, und deshalb konnten Ihre Suchgeräte nichts entdecken.«
     
    Shanlee war überzeugt, daß Merlin seine Vernichtung vorschlagen würde, und gab sein Ehrenwort, die Anlage nicht mehr zerstören zu wollen. Die Reporter wurden in den runden Bedienungsraum gebracht, wo sie nach Herzenslust Aufnahmen machen konnten.
    Da der Lift gefunden war, wurde der Collapsiumdeckel wieder auf die Öffnung gelegt, und man konnte nur noch durch das Büro des Oberbefehlshabers in den Computerraum hinauf. Der Zugang zum Aufzug wurde ständig von Klem Zareffs Söldnern oder Tom Brangwyns Polizei bewacht.
    Es gab vielleicht nur fünfzig Menschen, die mit den Tatsachen vertraut gemacht werden konnten. Zum größten Teil waren es die Männer, die vor eineinhalb Jahren im Büro Kurt Fawzis gewesen waren und die Rückkehr Conns gefeiert hatten. Ein paar waren dazu gekommen, Anse Dawes, Jerry Rivas, und fünf Computerfachleute, die Conn auf Koshchei ausgebildet hatte. Sie mußten alle ins Vertrauen gezogen werden. Conn bestand darauf, auch Sylvie Jacquemont in die neue schreckliche Wahrheit über Merlin einzuweihen. Sie verbrachten viel Zeit zusammen, meistens in Travis’ Büro, und die meiste Zeit still vor sich hinbrütend.
    Sie hatten endlich Merlin gefunden. Und jetzt mußten sie ihn aufgeben. Sie versuchten sich damit abzufinden und suchten Trost in der nichtigen Tatsache, daß sie Erfolg gehabt hatten. Sie konnten keinen Ausweg finden. Wenn Merlin bestimmte, daß Merlin zu vernichten war, so war nichts zu tun. Merlin war unfehlbar. Conn konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, die Maschine zu zerstören, nicht, weil sie ein unfehlbares Orakel war, sondern weil sie für ihn das Meisterwerk einer Wissenschaft darstellte, die er viele Jahre studiert hatte. Sie zu vernichten, war ein größerer Frevel, als die Merlinanbeter sich vorstellen konnten. Und Rodney Maxwell dachte an die Auswirkungen auf die Öffentlichkeit. Die Krawalle nach dem Interview mit Travis würden im Vergleich dazu ein Kinderspiel sein.
    »Wißt ihr«, sagte Conn, »wir können die Zerstörung Merlins ja geheimhalten. Es wird
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