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Der kosmische Computer

Der kosmische Computer

Titel: Der kosmische Computer
Autoren: H. Beam Piper
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ein.
    Lucas hatte nichts zu tun. Sie gingen in die Ordination, und Conn legte Gürtel und Pistole ab. Lucas bot ihm Zigaretten an, und sie setzten sich und rauchten.
    »Ich sehe, daß du jetzt auch eine Waffe trägst«, sagte er und nickte zu der Pistole hinüber.
    »Bürgerpflicht. Ich habe zu viel zu tun, um bei der Heimwehr mitzumachen, aber wenn ich mich verteidigen kann, muß mich nicht ein anderer schützen.«
    »Wenn es nicht so viele Waffen gäbe, würde es hier vielleicht weniger Probleme geben.«
    Conn sagte ärgerlich: »Die Waffen schaffen keine Probleme. Die Menschen machen sie. Wenn die Störenfriede bewaffnet sind, muß man ebenfalls bewaffnet sein. Wann hast du hier zum letzten Mal eine Luftstreife gesehen oder einen Wachtmeister der Staatspolizei?«
    Lucas nickte. »Eine bankrotte Regierung, die Zahl der Arbeitslosen steigt jedes Jahr, und das Geld ist jeden Monat weniger wert. Und das Recht nimmt jeder selbst in die Hand. Du hast gesagt, du wirst viel zu tun haben. In dieser Gesellschaft, die dein Vater gründen will?«
    »Genau. Du wirst heute nachmittag zur Besprechung kommen?«
    »Ja. Was wollt ihr eigentlich tun, wenn sie gegründet ist?«
    »Nun, ich habe Informationen über die Lageplätze vieler Einrichtungen mitgebracht, die die Dritte Flotte zurückgelassen hat …« Er redete einige Zeit und blieb dabei auf sicherem Boden. »Das Ganze ist zu bedeutend, als daß mein Vater und ich es allein schaffen könnten, selbst wenn wir uns nicht moralisch verpflichtet fühlten, die Leute mit hereinzunehmen, die mir bei meinem Studium auf Terra geholfen haben. Du müßtest eigentlich auch interessiert sein. Ich weiß, wo sich sechs vollständig eingerichtete Lazarette befinden. Du kannst dir besser vorstellen, was sich alles dort finden lassen wird.«
    »Ja. Es ist schwierig geworden, medizinische Artikel aufzutreiben. Du wirst aber nicht die Leute die Zeit damit vertrödeln lassen, daß sie nach diesem sagenhaften Computer, diesem sogenannten Merlin suchen, nicht wahr?«
    »Wir suchen nach jedem wertvollen Kriegsgerät. Ich weiß nicht, wo sich Merlin befindet, aber …«
    »Das kann ich mir denken!« sagte Lucas heftig. Es klang wie Flora.
    »… Merlin ist zweifellos das wertvollste Stück, das die Flotte auf dem Planeten zurückgelassen hat. Auf lange Sicht das wertvollste, würde ich sagen. Links liegenlassen werden wir ihn nicht.«
    »Du lieber Himmel, Conn! Du bist doch nicht wie die Leute hier, du bist doch auf der Universität von Montevideo gewesen!«
    »Allerdings. Ich habe Computertechnik studiert. Ein paar Dinge, die Fawzi und Kellton und die anderen Laien Merlin zuschreiben, halte ich für zweifelhaft. Nichts als die üblichen Übertreibungen. Aber ich zweifle nicht, daß dieser strategische Computer die größte Einrichtung seiner Art ist, die je gebaut wurde, und daß es ihn irgendwo im Alphasystem noch gibt.«
    Er war jetzt beinahe selbst davon überzeugt. Wade Lucas war jedoch nicht zu überzeugen, und der sah ihn jetzt aus argwöhnisch zusammengekniffenen Augen an.
    »Soll das heißen, daß du tatsächlich behauptest, den Computer gäbe es?«
    »Ja, so kann man es ausdrücken.«
    Vielleicht sagte er sogar die Wahrheit. Merlin gab es in den Hoffnungen und Erwartungen der Männer wie Dolf Kellton, Klem Zareff, Richter Ledue und Kurt Fawzi. Merlin war ihr Gott. Man brauchte nur Ghu zu nehmen, den Ahnen-Gott der Bewohner von Thora. Ghu war theologisch so hirnrissig, wie es Merlin aus technologischer Sicht war. Ghu war, von den Thoranern abgesehen, in der ganzen Föderation zu einem Witz geworden. Die Thoraner glaubten an ihn, wie er an das Zweite Thermodynamische Gesetz glaubte. Ghu war jeden Augenblick ihres Lebens bei ihnen. Nahm man ihnen den Glauben an Ghu, so waren sie verloren.
    So verloren wie Kurt Fawzi oder Richter Ledue, wenn sie nicht mehr an Merlin glauben könnten. Er wollte etwas Ähnliches sagen, überlegte es sich jedoch anders.
     

 
5.
     
    Das Treffen fand in der Hochschule statt. Als Conn und sein Vater eintrafen, war die große Halle unter dem Landeplatz auf dem Dach voller Menschen. Kurt Fawzi und Professor Kellton hatten sich zum Empfangskomitee gemacht, Franz Veltrin war mit seinem Videorecorder zu sehen, und Oberst Zareff stand auf seinen silbernen Stock gestützt, neben ihm Tom Brangwyn in seinem besten Anzug. Wade Lucas stand bei einigen Kaufleuten und hatte sich auf ein Streitgespräch eingelassen. Der Schnapsbrenner Lorenzo Menardes, der Bankier Lester
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