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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
Autoren: Michael Slade
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Einbuchtungen, die zu den 15.000 Kilometern zerklüfteter Küste von British Columbia werden. Das Boot hatte soeben die Mündung der English Bay erreicht, das Tor in den Hafen von Vancouver. Point Grey lag vor ihnen, Vancouver zur Linken.
    Die Sonne ging gerade unter, das war die Tageszeit, die Heller am liebsten mochte. Er war mit seiner Arbeit fertig und konnte sich jetzt ausruhen, hatte nichts anderes zu tun, als die salzige Seeluft in langen, tiefen Zügen in seine Lunge einzuatmen. Im Norden, links von ihm, tauchte die Sonne die Gipfel von Hollyburn und Grouse und den Seymour Mountains in einen kupfernen Schein. Im Vordergrund, wo der Abhang das Meer erreichte, blinzelte der Leuchtturm von Point Atkinson. In weiter Ferne, den ganzen Staat Washington umschließend, hielt der Vulkankegel des Mount Baker Wache.
    Heller liebte das Meer, weil das Meer keine Kontrolle kannte. Die English Bay konnte in einem Augenblick eine glatte Fläche aus ruhigem, grünem Glas sein, und die Frachter, die Schlepper und die Segelboote glitten wie kleine Fische durch ein Netz zwischen den Gezeitenlinien. Und dann konnte der Himmel sich plötzlich ändern, wenn ein Seesturm hereinbrauste, und die Boote wurden in den wilden Wellen wie Korken in kochendem Wasser hin und her geworfen. Von ringsum kamen dann die Rufe von Männern in Regenkleidung und die Wolken brachen auf und peitschten die wütenden Wasser.
    So war es heute Morgen gewesen, aber jetzt war die See ruhig.
    Dan Heller drehte sich um und winkte dem Mann am Steuer zu. Glen Simpson antwortete darauf, indem er mit beiden Daumen nach oben zeigte.
    Jetzt hatte das Boot die Hafenmündung durchquert und die Lichter der Stadt glitten davon. Vor ihm ragten die Sandsteinklippen von Point Grey auf. Unten am Wasser konnte Heller die Geschützstellungen sehen, die im Zweiten Weltkrieg auf die Japaner gewartet hatten. Hoch oben auf der Klippe schimmerten die Glaswände des Anthropologischen Museums der University of British Columbia im grellen Schein der untergehenden Sonne. Hinter Point Grey lag der Fraser River.
    Zehn Minuten später, als das Boot in den Nordarm des Fraser einbog, sah Heller, wie ein Falke vom Wreck Beach aufstieg. Ein im Wasser treibender Stamm stieß mit dumpfem Dröhnen gegen den Rumpf. Dann waren sie zu Hause und das Boot rumpelte gegen die Kaimauer.
    Glen schaltete die Maschine ab und verließ das Ruderhaus, als Heller die Leinen gesichert hatte. Sie waren jetzt am Regierungskai des Provinzministeriums für Landwirtschaft und Forsten vertäut. Ein Helikopter landete auf dem Hubschrauberlandeplatz, seine Rotoren blitzten und spiegelten blutrote Strahlen von Sonnenlicht. Glen trat neben Heller an die Reling.
    »Lust auf eine Tasse Kaffee?«, fragte der Steuermann.
    »Danke«, nickte Heller und nahm den Becher entgegen.
    Die beiden Männer blieben ein paar Minuten lang stumm und betrachteten das Treiben in der Flussmündung. Vertäute Stämme säumten den Fluss, überall lagen Boote. Auf der anderen Seite des Wassers konnte man das Starten und Landen der Jets auf dem internationalen Flughafen auf Sea Island beobachten.
    »Wie viele Boote, meinst du, werden um die Zeit nächstes Jahr nicht mehr hier sein?«
    »Wer weiß?«, erwiderte Heller. »Vielleicht 20 Prozent.«
    »So viele? Mann oh Mann. Was für ein harter Wetterumschwung. Noch einen Kaffee? Ist noch welcher in der Kanne.«
    »Warum nicht?«, sagte Heller. »Aber du solltest dich beeilen. Noch eine Minute, dann versinkt die Sonne im Meer.«
    »Das schaffe ich«, sagte Glen und ging zum Ruderhaus.
    Aber er schaffte es nicht – und beide Männer verpassten den Sonnenuntergang. Denn als Glen Simpson das Geländer packte, das ins Ruderhaus führte, warf er einen Blick ins Wasser und entdeckte etwas, das dort trieb.
    »Hey, Dan! Komm her! Und bring die Gaffel hinter dir mit.«
    »Was ist denn los?«, fragte Heller und trat neben ihn an die Reling.
    »Siehst du das auch, was ich sehe?« Glen wies ins Wasser.
    Und dort, halb untergetaucht und gegen den Rumpf des Schiffes stoßend, trieb der Körper einer Frau. Nackt. Aufgedunsen. Ein Körper, der am Hals endete. Der Leiche fehlte der Kopf.
    23:31 Uhr
    Dezernat Wirtschaftskriminalität (Sonderzeichen »I«)
    Zielperson: Steve Rackstraw (alias »der Fuchs«)
    Band installiert: 25. Oktober 09:00 (Tipple)
    Band entnommen: 25. Oktober 11:30 (Tipple)
    Unbek./männl. Person, nur als »das Wiesel« bekannt
    Abgehendes Ortsgespräch
    Wiesel: Hey.
    Fuchs: Hey, Hey.
    Wiesel: Tut
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