Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
Autoren: Michael Slade
Vom Netzwerk:
mit Alka-Seltzer heraus und gab es dem Corporal. »Für das nächste Mal, wenn ich Sie rufe.«
    Rodale fuhr mit dem Aufzug ein Stockwerk tiefer. Er fand dort eine Toilette und riss das Päckchen auf. Er schob sich eine der weißen Tabletten in den Mund und musterte dann den Polizisten, der ihm aus dem Spiegel entgegenblickte. »Vergiss das nächste Mal«, sagte er zu seinem Spiegelbild. »Mach dir um dieses Mal Gedanken.« Dann verließ er das Gebäude.
    12:15 Uhr
An
Revier Richmond
RCM Police
6900 Minoru Blvd.
Richmond, BC
z. H. Corporal James G. Rodale
von
Vancouver Police Dept.
Main Street
Vancouver, BC
Stellvertr. Detective Bernie Zebroff,
Rauschgiftdezernat
Betrifft: Fingerabdruck/Leichenfund (Fraser River)
Identität bestätigt
Helen Ann Grabowski alias Patricia Ann Palitti
Offene Verfahren: geplante Anklage (Heroin),
Vancouver
Geburtsdatum: 12. Juni 1961 Topeka, Kansas
Mit FBI klären
Bild folgt
Beschreibung gemäß Einlieferungsformular:
weibliche Person, weiß, Größe (175 cm),
Gewicht (50 kg), schlank, große Brüste,
ungewöhnlich fest (könnt ihr glauben, so steht’s
hier), schwarzes Haar bis zum Kragen, braune
Augen, Spuren von Nadeleinstichen beide Arme,
lange Narbe entlang dem Verlauf der Wirbelsäule
(Hautuntersuchung durch Krankenschwester).
    B. Zebroff (Det.)
    15:45 Uhr
Dezernat E, RCM Police
Revier Richmond
z. H. J.G. Rodale (Cpl.)
von
Dezernat »N«, RCM Police
Ottawa, Ontario
Betrifft: 4722067
FBI-Bestätigung Fingerabdrücke: Helen Ann Grabowski alias Patricia Ann Palitti
New Orleans Police Department
Vorsätzlicher Betrug (12. April 1980), Bewährungsstrafe
Als Prostituierte aktenkundig. Zuhälter: John Lincoln Hardy alias »Das Wiesel«
Keine Vorstrafen
Bilder folgen
    17:30 Uhr
    Man spürte es, sobald man den Raum betrat. Nichts Bestimmtes, nichts Konkretes, nur eine vage gestaltlose Aura, die wie Opiumrauch in der Luft hing. Man wusste sofort, ohne dass es einem gesagt werden musste, dass dies eine Rauschgifthöhle war. Dass hier der Stoff regierte und die Realität ausgeschlossen war. 50 Gäste waren im Moonlight Arms und machten Lärm wie höchstens 20. Die meisten saßen bloß herum, nuckelten an einem Bier, beobachteten einander verstohlen durch Augen wie Grabsteine. Das einzige Leben im Pub kam von einer fetten, schlampigen Frau, die an der Jukebox lehnte und im Rausch auf den Kasten schlug. Loverboy tönte aus dem Lautsprecher. Man wusste auch, dass oben in den Zimmern höchstwahrscheinlich ein Dutzend Fixer ausgestreckt auf den Betten lagen und zwischen Schlaf und Wirklichkeit pendelten – Typen, denen die Spritzen in den Armen steckten wie ein Dutzend glasiger Blutegel.
    Und wenn man es vielleicht spürte, verschwand man lieber wieder durch die Tür nach draußen.
    Die Frau lümmelte links von der Bar an der Wand. Sie wäre bemerkenswert gewesen, wenn sie ein wenig auf sich geachtet hätte. Knapp einen Meter achtzig groß, mit einer üppigen, muskulösen Figur. Ihre Gesichtszüge erinnerten an Ursula Andress in dem Film Doctor No – die gleichen hohen Wangenknochen, das gleiche honigfarbene Haar, die gleichen Mandelaugen. Aber damit war die Ähnlichkeit zu Ende. Diese Frau hier trug schmutzige Kleider. Ihre Fingernägel waren billig und unecht, der rote Nagellack teilweise abgesprungen. Dass ihr Haar das letzte Mal eine Bürste gesehen hatte, war volle zwei Wochen her. Ihr Make-up war schlampig und sie hatte Ringe unter den Augen.
    Heute war diese Frau nervös und schreckhaft.
    Ihre blaugrauen Augen blickten durchdringend, als sie ruckartig den ganzen Raum absuchten und jedem klarmachten, wonach sie suchte. Ich brauche Stoff , flehten sie.
    »Suchst du, Baby?«, flüsterte eine Stimme links von ihr.
    »Hast du?«, fragte sie und ihr Blick huschte zu dem Mann.
    Der Indianer verdrehte die Augen zur Hintertür des Pubs. Er war ein kleiner untersetzter Mann mit einem ausgeprägten Bizeps, um den sich kupferne Armbänder spannten. Seine Arme waren von der Schulter bis zu den Fingerspitzen nackt. Die ausgefranste Jeansjacke stand an seiner Brust offen und gab den Blick auf ein ledernes Band frei, an dem ein Walzahn hing. Ein breiter, schwarzer Gürtel mit einer Harley-Davidson-Schnalle hielt seine schmutzigen Jeans an Ort und Stelle. Sein Gesicht war pockennarbig, seine Augen spähten kalt mit der ganzen Gemeinheit der Straße unter der Krempe eines Stetson hervor. Wenn er lächelte, wie er es jetzt tat, legten seine Lippen gelbe, faulige Zähne frei.
    »Wie viel?«, krächzte die Frau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher