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Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff
Autoren: K.W. Jeter
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Armen bewegte sich erneut, als würde das Tier die Probleme seines Herrn irgendwie auf eine wortlose Weise erahnen. Kuat streichelte ihm den Kopf und sprach besänftigend auf das Geschöpf ein, bis es wieder in die sorglosen Bezirke seines Schlummers zurückfand. Ich werde schon auf dich aufpassen, versprach Kuat ihm. Auf die eine oder andere Weise. Als Gewinner oder Verlierer.
    Neben ihm wandte sich Fenald einen Augenblick lang ab. Der Sicherheitschef hatte die Fingerspitzen einer Hand gegen das Ohr gepresst und lauschte aufmerksam auf das verborgene Flüstern des Implantats in seinem Innenohr.
    »Der Bericht wurde entschlüsselt und analysiert, Techniker.« Fenald ließ die Hand an der Schläfe wieder sinken. »Die Überwachungseinrichtungen an den Grenzen haben die Bestätigung ihrer Quellen erhalten. Die Zuverlässigkeit liegt bei weit über neunzig Prozent.«
    »Sehr gut.« Kuat von Kuat hatte nichts anderes erwartet. Er hatte den Befehl erteilt, ihn nicht mit Gerüchten und haltlosen Spekulationen zu behelligen. In dieser Situation würden ihm nur kalte, harte Fakten, die exakte Berichterstattung über sämtliche Bewegungen der übrigen Mitspieler, bei der Entwicklung seiner eigenen Strategien und Winkelzüge helfen. »Und die Details?«
    »Das als Sklave I bekannte und auf den Kopfgeldjäger Boba Fett zugelassene Raumschiff wurde in einer Umlaufbahn über dem Planeten Tatooine treibend aufgefunden .«
    »Aufgefunden von wem?« Das war der entscheidende Punkt. Kuat wusste, dass sich erst kürzlich eine große imperiale Streitmacht über Tatooine aufgehalten hatte; die Schiffe hatten dort allem Anschein nach einen vermeintlich bevorstehenden Rettungseinsatz der Rebellen-Allianz abgewartet. Die Imperialen waren inzwischen aus dem Sektor abgezogen worden. Wenn nicht, hätte Kuat seinen eigenen Bombenangriff auf das Dünenmeer von Tatooine abblasen müssen. Doch es bestand nach wie vor die Möglichkeit, dass die Imperiale Flotte ein paar Aufklärungsschiffe dort zurückgelassen hatte.
    »Die Sklave I wurde von einer routinemäßigen Sicherheitspatrouille der Rebellen-Allianz aufgebracht.« Die Gedächtniskapazität des Sicherheitschefs der Kuat-Triebwerkswerften war durch ein spezielles Modul erweitert, das den endlos wiederholbaren Aufruf aller dort gespeicherten Daten gewährleistete und das mittels kaum wahrnehmbarer Anspannungen seiner Gesichtsmuskeln gesteuert wurde. »Der Imperator hat die Kontrolle dieses Sektors, der offensichtlich von nur geringer strategischer Bedeutung ist, bereits seit geraumer Zeit der Allianz überlassen. Das kann sich natürlich ändern, sobald wir der Imperialen Flotte die neuen Ergänzungen liefern.«
    Das entsprach Kuats eigener Einschätzung der Lage. Tatooine lag am Rand der Galaxis, weit weg von den wichtigen und hoch entwickelten Sektoren, die den Kern des Imperiums bilde- ten. Selbst wenn Palpatine den ganzen Bereich einfach abschrieb, würde das Resultat zumindest auf absehbare Zeit weder in wirtschaftlicher noch militärischer Hinsicht einen großen Verlust bedeuten. Andererseits würde Palpatine, wenn er den Sektor der Allianz überließ, seinen Feinden damit natürlich ein Aufmarschgebiet geben, von dem aus diese den gesamten noch ausstehenden Feldzug gegen das Imperium führen konnten. Daher würden die imperialen Raumschiffe und Truppen den Sektor früher oder später durchkämmen und die Kontrolle wiederherstellen müssen. Das Imperium konnte diese zehrende und rasant größer werdende Wunde in seiner Flanke unmöglich hinnehmen.
    Doch Kuat wusste, dass auch noch andere Motive die letztlich erfolgende Offensive leiten und die Mordwerkzeuge führen würden, die in diesem Augenblick in den Docks der Kuat-Triebwerkswerften hergestellt wurden. Da war die Persönlichkeit des Imperators, falls dieser Begriff überhaupt auf etwas angewendet werden konnte, das so vollständig von dem maßlosen Größenwahn und den dunklen Mächten aufgezehrt wurde. Man konnte in mancherlei Hinsicht behaupten - und Kuat hatte das in Gesprächen mit seinem Sicherheitschef zu vorgerückter Stunde gewiss getan -, dass der Imperator Palpatine als solcher längst zu existieren aufgehört hatte. Kuat kannte die Geschichten über Palpatines Hingabe an etwas, das er die dunkle Seite der Macht nannte. Ob ein solches geheimnisvolles Energiefeld, das die Welt im Innersten zusammenhielt, tatsächlich existierte oder nicht, konnte einem Ingenieur und Wissenschaftler wie ihm aufrichtig gleichgültig sein.
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