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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar
Autoren: Alan Dean Foster
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Dinge. Ein schmucker Umhang aus schwarzen und rostroten Fransen flatterte ihnen vom Kragen bis zur Hüfte, wie der Schwanz eines fremdartigen Vogels.
    Flinx hatte schon oft von den Qwarm gehört, aber noch nie Gelegenheit gehabt, einen aus der Nähe zu sehen, und so blieb er vor einem kleinen Laden stehen und tat so, als interessierte er sich für einen Krug aus Kupfer und eingelegten Chrysacolla. In Wirklichkeit beäugte er jedoch die beiden Fremden.
    Da er genau hinter ihnen stand, konnte er ihre Gesichter nicht mehr sehen, wußte aber, daß ihr Körper unter den Kombinationen ebenso haarlos war wie ihre Köpfe unter den schwarzen Kappen. Die Kappen waren mit roten Mustern bestickt, und diese Stickerei im Verein mit den Fransen an ihrer Kleidung war das einzig Schmückende an ihnen. Von den schwarzen Gürteln hingen verschiedene Taschen und Behälter - Taschen und Behälter, in denen mannigfache Arten des Todes lauerten, wie Flinx wußte. Wenn er sich richtig erinnerte, so wurde der Gürtel von einer Schnalle gehalten, die aus einem einzigen großen orangeroten Vanadiumkristall geschnitten war und in dem das Symbol des Todes eingelegt war, wie es die Menschheit seit urdenklichen Zeiten kannte - ein Totenschädel mit zwei gekreuzten Knochen. Ihre Uniform reichte aus, um sie ohne jeden Zweifel zu identifizieren.
    Die Menge teilte sich vor ihnen ohne Panik. Weglaufen hätte beleidigend wirken können. Und niemand wollte einen Qwarm beleidigen.
    Flinx entfernte sich einen Schritt von dem Laden - und erstarrte. Unverlangt wie das so oft geschah, hatte sein Talent ihm ein Bild geliefert. Und das Bild zeigte einen unmittelbar bevorstehenden Mord. Er hatte die Information nicht gesucht. Das, was ihn an seinen besonderen Fähigkeiten immer wieder am meisten störte, war die Tatsache, daß sie am wirksamsten waren, wenn er sie nicht brauchte.
    Er wußte im gleichen Augenblick, daß der Mann und die Frau ein Ehepaar waren und daß ihr Opfer sich in unmittelbarer Nähe befand. Er bemühte sich, ein Bild des Opfers zu bekommen, sah jedoch, wie er das fast erwartet hatte, nichts.
    Und noch erstaunlicher waren die Wellen der Neugierde und der Verwirrung, die von den beiden Qwarm ausgingen. Flinx hatte gehört, daß es nichts gab, was den Qwarm verwirren konnte, schon gar nicht etwas, das mit ihrer Arbeit in Verbindung stand. Jemand war in der Nähe, den sie ermorden mußten, und das verwirrte sie. Seltsam. Wie konnte etwas ein paar professionelle Mörder verwirren?
    Flinx tastete nach einer Erklärung, fand aber nur eine geistige Mauer, die ihn umgab. Ebenso schnell wie sie in Erscheinung getreten waren, verschwanden die Kräfte seines Talents, und er war wieder ein normaler Mensch, nur von seinen Sinnen abhängig. Und so wurde er zwischen dem gesunden Menschenverstand und seiner so schlimmen Neugierde hin- und hergerissen. Wenn nur dieses ausgeprägte Gefühl der Unsicherheit von den beiden Qwarm ihn nicht plötzlich angesprungen hätte. Nichts dürfte einen Qwarm so verunsichern. Nichts! Ihm Sorge bereiten, ja, weil Mord ein Kapitalverbrechen war und weil sie, wenn man sie faßte, vor Gericht gestellt und bestraft werden würden.
    Aber Verwirrung? Unmöglich!
    Plötzlich ertappte Flinx sich dabei, wie er nicht auf die festen Mauern des Verwaltungszentrums zuging, sondern umkehrte, wieder in das Chaos des Marktes eintrat. Es war leicht, dem schwarz gekleideten Paar zu folgen. Sie hegten keinerlei Argwohn. Qwarm waren es gewöhnt, anderen aufzulauern und sie zu verfolgen; aber niemand verfolgte einen Qwarm.
    Obwohl Pip sich nervös um seine Schulter ringelte, schob Flinx sich näher an sie heran. Die Qwarm ließen immer noch nicht erkennen, ob sie seiner überhaupt bewußt waren. In diesem Augenblick hatte er nichts anderes im Sinn, als den beiden Mördern zum Ursprung ihrer Verwirrung zu folgen.
    Eine kleine Menschenmenge versperrte den Weg.
    Das schwarz gekleidete Paar blieb stehen und unterhielt sich im Flüsterton. Flinx glaubte zu spüren, wie ihre Muskeln sich spannten. Dann verstummte ihr Gespräch, und ihm schien, als versuchten sie über die Köpfe der Menschentraube vor ihnen den Weg zu sehen.
    Flinx trat vor und entdeckte neben sich ein Stück einer alten Mauer. Ein Teil des Mauerstückes diente einigen Gestalten, die über die Köpfe der Menge hinwegstarrten, als Sitz. Niemand hatte einen Blick für ihn übrig, als er die Mauer erkletterte und sich ihnen anschloß. Als er jetzt auf dem feuchten glatten Stein saß,
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