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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar
Autoren: Alan Dean Foster
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blieb sie ihm verborgen. Aber mit größerer Wahrscheinlichkeit war dort nichts, was man hätte lesen können.
    Flinx tat das Wesen leid, und er fragte sich, woher es wohl stamme, während er sich mechanisch den Hosenboden wischte, weil die Mauer naß gewesen war. Ohne Zweifel würden die Qwarm jetzt bald ihre Arbeit tun. Er empfand keinerlei Verlangen, hier zu bleiben, um zu erfahren, welcher Methode sie sich bedienen würden.
    Als er die Hälfte der Straße überquert hatte, traf es ihn wie ein Hammerschlag. Das Bild, das plötzlich in seinem Bewußtsein stand, war von den Qwarm gekommen. Er wandte sich um und ging schnell zurück. Er sah, wie sie auf ein nahes Gebäude zustrebten. Das Bild, das sie völlig unerwartet projiziert hatten, erklärte den Grund ihrer Verwirrung: ihr ausersehenes Opfer war nicht der Tierdompteur - sondern sein Schaustück!
    Die Qwarm hatten den Ruf, nicht billig zu sein und sich auch nicht für Frivolitäten herzugeben. Folglich mußte man annehmen, daß sie völlig ernsthaft und unter beträchtlichen Kosten für irgend jemanden jetzt einen dummen, allem Anschein nach harmlosen Exoten töten wollten.
    Im Bewußtsein des Dompteurs war nicht die leiseste Andeutung von Besorgnis oder Verdacht und ebensowenig in seinem dummen Schützling. Und das Bewußtsein der Qwarm war immer noch von Verwirrung bestimmt, verbunden mit dem Wunsch, ihre Aufgabe rasch hinter sich zu bringen. Sie konnten ihren Auftrag nicht in Zweifel stellen, aber insgeheim wunderten sich beide. Das war der Grund für ihre Verwirrung.
    Das Gebäude aus Stein und Holz, in dem sie verschwanden, war nur zwei Stockwerke hoch und an ein paar andere massivere Gebäude angelehnt. Wie benommen ertappte Flinx sich dabei, wie er sich ebenfalls auf das Gebäude zubewegte. Mit dem Bewußtsein und den Ohren lauschend, die Augen weit aufgerissen, blieb er an der Schwelle stehen. Niemand hielt hinter der Türe Wacht. Warum auch? Wer würde schon Qwarm verfolgen, insbesondere diese Qwarm?
    Er betrat das Gebäude. Hinten verschwand gerade einer der Qwarm über die alte Treppe nach oben. Es war die Frau, und sie hatte gerade etwas aus einer ihrer Gürteltaschen gezogen. Flinx erkannte, daß der Gegenstand, den sie in der Hand hielt, vielleicht eine jener berühmten winzigen Pistolen der Qwarm, ein Meisterwerk aus schwarzem Metall, sein mochte.
    Indem er Pip zum Schweigen veranlaßte, trat Flinx an das Geländer und machte sich auf den Weg nach oben - sorgsam und auf der Hut, sollte sich irgend etwas bewegen. Als er die schon etwas baufällige Wendeltreppe betrat, vergegenwärtigte er sich noch einmal das letzte Bild, das er aufgefangen hatte. Vermutlich eine dieser Bolzenpistolen, sagte er sich. Er kannte organische Bolzen, die sich unmittelbar nach dem Eindringen in das Opfer auflösten. Und kurz darauf würde man den Bolzen, ebenso wie den Giftstoff nicht mehr nachweisen können.
    Inzwischen hatte er das nächste Stockwerk erreicht. Flinx wandte langsam den Kopf. Beide Qwarm standen neben einem Fenster. Einer von ihnen zog den Vorhang beiseite und blickte vorsichtig hinaus.
    Ein schneller Blick verriet ihm, daß dieses Stockwerk bewohnt war. Es war spärlich, aber bequem möbliert. In einer Ecke kauerte eine attraktive, aber müde wirkende junge Frau auf einem Kissen und hielt ein kleines Kind schützend an sich gedrückt. Sie blickte furchtsam auf die Qwarm.
    Flinx wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Mördern zu. Der Mann hielt den Vorhang zurückgezogen, während die Frau die schwarze Pistole in Anschlag brachte, wobei sie den Arm auf den Fenstersims stützte. Ohne jeden Zweifel war sie im Begriff, den Exoten zu ermorden.
    Er hatte alles in Erfahrung gebracht, was es hier zu erfahren gab; es hatte keinen Sinn hier zu bleiben. Er konnte nichts unternehmen. Als er sich gerade anschickte, leise die Treppe wieder hinunterzugehen, sah ihn die Frau in der Ecke und atmete erschreckt auf. Kein normales Wesen hätte das bemerkt, aber auf die Qwarm wirkte es wie ein Schrei. Beide wirbelten verblüfft herum. Pip hatte Flinx Schulter verlassen, ehe der Junge den Minidrach zurückhalten konnte.
    Flinx griff nach seinem Stiefelschaft und hörte in diesem Augenblick ein leichtes Plopp, das von der Waffe ausging, die er für eine Bolzenpistole hielt. Das Explosivgeschoß riß das Stück Treppengeländer in Stücke, an dem er gelehnt hatte. Dann richtete er sich auf und warf mit einer einzigen fließenden Bewegung das Messer nach dem anderen Qwarm, der
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