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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition)
Autoren: Gunter Tschauder
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deinem Fünfunddreißigsten alles Gute. Was? Du sprichst vom Alter. Junge, junge, denk mal dran, was ich in deinem Alter schon alles geschafft hatte, ha ha ha.“ Bei der übertriebenen Lache hielt Jürgen den Hörer einen halben Meter von seinem Ohr entfernt. Dann führte er ihn wieder näher heran. „Unser Geschenk bekommst du von deiner Tante und mir, wenn ihr uns am Sonntag besucht. Also bis dann. Ach so ... Halt, bist du noch da?“
    „Ja, ja, was gibt es noch?“
    „Ich hatte da eine Notiz auf meinem Schreibtisch liegen, wegen einer Überweisung. Ist sie vielleicht bei dir gelandet? Das war ein Irrtum von Frau Hubert. Natürlich brauchst du die nicht ... was? Du hast sie schon? Hm ... Na gut, das ist auch in Ordnung, die wollte ich eigentlich.... Macht nichts. Vergiss es, hörst du, vergiss es. Also mach dir noch einen schönen Abend. Vergiss nicht ganz lieb meine hübsche Nichte von mir zu umarmen. Pflege sie gut, hörst du? Und noch eins, vergiss diese Überweisung.“
    Wie froh war er, von seinem Onkel nicht länger belegt worden zu sein. Einen Augenblick blieb Schütz an seinem Schreibtisch stehen, schaute gedankenverloren auf irgendwelche Papiere. Nun gut, es war nicht mehr seine Sache, das mit den 1,2 Millionen. Aber warum hatte ihm der Alte mehrmals gesagt, vergiss es, vergiss es? Das machte ihn stutzig. Gerade jetzt quälten ihn noch mehr Gedanken. Warum hatte ihn der Kanzler aus einem wichtigen Gespräch heraus angerufen? Nur wegen des Geburtstags?
    „Ist was“, Anita stand in der Tür, „hast du was?“
    „Nein, alles okay ich soll dich von H.B. grüßen und dich ganz lieb von ihm umarmen.“
    „Ja, dann tue es.“
    „Was, was soll ich tun?“
    „Na, mich umarmen.“
    Er lächelte sie zärtlich an und nahm sie liebevoll in seine Arme. Dann küsste er sie so intensiv, dass er sich danach angeregt fühlte, sofort mit ihr ins Bett zu gehen und sie zu lieben.
    „Später“, versprach sie, „später. Nun komm endlich zu deinen Freunden zurück.“
    „Schaut den verklärten Glanz in seinen Augen“, Kalle, ein ehemaliger Kommilitone aus Hamburg lächelte nachsichtig. „Nicht jeder von uns hat solch einen gewaltigen Schwiegeronkel.“
    Schnell hatte die Gesellschaft zu ihren Gesprächen zurückgefunden. Das freie Spiel mit der Intelligenz der Frauen war abrupt unterbrochen. Später fand er den BH und das Höschen nicht wieder. paar- oder gruppenweise diskutierten sie über Urlaub, Autos, Schmuck, Restaurants und Schönheit. Jürgen war es recht. Er mischte sich nur ab und an mit einer belanglosen Bemerkung ein, da er wie verhext seinen eigenen Gedanken nachhing.
    Mist, dachte er, ausgerechnet an meinem Geburtstag bin ich so schlecht zu einem Gespräch aufgelegt. Anita schaute besorgt zu ihm herüber, sprach ihn aber nicht an. Dafür reichte sie ihm eine Zigarette.
    Sein Onkel hatte ihn als Wirtschaftsexperten in diesen Job gehoben. In einem ernsten Gespräch hatte er ihn von vornherein mit der Aufgabe betraut, sich um die Finanzen der PCD zu kümmern. Besser gesagt, mit bodenständiger Treue die Finanzen zu mehren, zusammenzuhalten und mit Verschwiegenheit auszugeben. Folglich ließ die junge Frau auch diesmal ihren Gatten trotz verspäteter Heimkehr in Ruhe. Er könnte ihr später berichten. Sie versuchte, ihn anders aus seiner Reserve zu holen.
    „Jürgen, sag doch mal, ist dir bei Chris etwas aufgefallen?“
    Erschreckt tauchte er aus seinem Gedankentief auf, schaute auf die Familienfreundin zu seiner Linken.
    „Mir fällt nur auf, sie ist so schön, wie nie zuvor. Chris, du bist die Venus selbst, mein Gott, wie bringst du das immer wieder fertig, so schön zu sein.“
    „Das tut gut, Jürgen“, lächelte sie. „Dafür darfst du mich küssen.“
    Er ließ sich das nicht zweimal sagen und legte sich über die Frau an seiner linken Seite.
    „Halt“, rief sie entsetzt, „das tut noch alles weh. Nur zart küssen und nicht mehr.“
    Der zarte Kuss wurde von ihr aber mit Heftigkeit erwidert, wobei sie dennoch mit ihren Händen, den erfolgreichen Finanzier von sich abhielt.
    „Ich sag’s euch, der Junge ist Klasse“, ungeniert plauderte Chris über die Dienste des Schönheitschirurgen. „Meinen Busen hat er ein wenig vergrößert und angehoben“, dabei hielt sie ihre gerundeten Hände unter ihre Brust. „Bei dieser Gelegenheit hat er noch Fettzellen an den Hüften, am Po und an den Rippen abgesaugt.“
    Inzwischen tauchte ‚Joe‘ , der Roboter, auf. Er umrundete die ganze
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