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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot
Autoren: T.H. White
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Schlacht, in der die 11
Könige geschlagen wurden, kommt Morgause, die Frau des Königs Lot, mit einer
Gesandtschaft zu Arthur. Von ihrer Verwandtschaft ahnen sie zu diesem Zeitpunkt
nichts. Sie verlieben sich ineinander, gehen zusammen ins Bett, und das
Resultat ist Mordred. Mordred war die Frucht eines Inzests (sein Vater war der
Halbbruder seiner Mutter), und er war es auch, der schließlich das Unheil über
Arthur brachte. Die Sünde war der Inzest. Die Strafe war Guinever, und das
Instrument der Strafe war Mordred, die Frucht der Sünde. Es war Mordred, der,
was die Affäre zwischen Launcelot und Guinever angeht, die Katze aus dem Sack ließ.
Arthur hatte darüber hinweggesehen und war zufrieden gewesen, solange nicht
darüber gesprochen wurde. White
ist dreißig Jahre alt, als er mit den Arbeiten am Arthur-Merlin-Stoff beginnt.
Es sind die politischen Ereignisse dieser Jahre kurz vor und kurz nach Ausbruch
des zweiten Weltkriegs, die White verändern und damit auch seine Perspektive,
aus der er den Stoff betrachtet. Zuerst spiegeln sich darin vor allem seine
privaten Probleme. Je weiter die Arbeiten am Zyklus fortschreiten, desto mehr
stürmen Probleme der Zeitgeschichte auf den Autor ein. Es muß aber auch wohl so
gewesen sein, daß die dem Stoff innewohnenden magisch-mythischen Energien White
verändert haben.
    Nachdem der erste Band »The sword in the
stone« in England und Amerika erschienen und in den USA vom »Book of the Month
Club« nominiert worden ist – »ein Buch voller Poesie, Farce, Einfallsreichtum
und Iconoclasmus«, nennt es Sylvia Townsend – reist White im Januar 1939 nach
Irland.
    Ein Brief an einen Freund gibt seine
Empfindungen und Überlegungen angesichts der nun immer drohender werdenden
Kriegsgefahr wieder:
    Wenn ich nur aus diesem vom Unheil
bedrohten Land fortkomme. Zwei Jahre der von Ängsten angestoßenen
Auseinandersetzung mit diesem Thema haben mich davon überzeugt, daß ich besser
um mein Leben laufe, daß ich ein gewisses Recht dazu habe, so zu handeln. Ich
könnte mich ebenso gut beim Ausbruch der Feindseligkeiten erschießen
Ich mag Krieg nicht, und ich habe ihn nicht angefangen Ich denke, ich könnte es
durchaus ertragen, als ein Feigling zu leben. Was ich aber nicht ertragen
könnte, wäre, ein Held zu sein.
    Wie hin- und hergerissen er ist,
angesichts des drohenden Krieges, macht eine Tagebucheintragung vom 26. April
1939 deutlich. Er schreibt da:
    Man spricht nun ernsthaft von Einberufenen
in England, und jeder lebt von einer Hitler-Rede zur nächsten. Ich blättere in
diesem Buch zurück und lese nach, über all die kleinen wertlosen
Entscheidungen, die ich unter dem Druck des Untiers zu treffen versucht habe:
ein Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen wollte ich werden, dann wieder
nahm ich mir vor zu kämpfen, und schließlich war ich entschlossen, mir für die
Dauer des Krieges eine konstruktive Beschäftigung zu suchen, bei der sich
kreative Arbeit damit verbinden läßt, daß ich meinem Land einen Dienst erweise.
All dies sind traurige und verschreckte Sätze eines Menschen, der von einer
Ecke in die andere rast…
    Was White in Irland sucht, sind Wurzeln,
eine neue Identität. Er erwägt, katholisch zu werden. Sein Vater ist zufällig
in Irland geboren. Ist er selbst vielleicht auch irischer Abstammung? Er lernt
Gälisch. Die Bemerkung von der Immunität des irischen Barden fällt. Als
der Krieg schließlich ausbricht, und der Freund, David Garnett, einberufen
wird, stürzt das White abermals in Zweifel, ob seine Art zu leben zu
rechtfertigen sei. Er setzt vor sich selbst fest, erst wolle er den
Arthur-Zyklus beenden, dann sich zu einer Aufgabe bei der Landesverteidigung in
England zur Verfügung stellen. Übertragen in die Geschichte, an der er schreibt,
finden sich seine persönlichen Probleme eben dort, wo Arthur am Vorabend jener
Endschlacht, in der seine Ritter wie auch er selbst fallen werden, einen Pagen bittet, nicht mitzukämpfen,
sich aber die Vorgänge der Schlacht genau zu merken und aufzuzeichnen. In der
für die White’sche Phantasie bezeichnenden Weise, mit der die sonst geltenden
Gesetze von Raum und Zeit im Namen einer anderen Wirklichkeit außer Kraft
gesetzt werden, ist dieser Page zugleich auch Malory und damit Vorgänger und
Vorbild von White selbst.
    In Irland, in einem Haus, das Sheskin
Lodge heißt und in einer Gegend voller Fuchsienhecken und
Rhododendrondickichte, finsterer Bergketten und sich meilenweit hinziehender
Torfmoore im
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