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Der Koenig aller Krankheiten - Krebs, eine Biografie

Der Koenig aller Krankheiten - Krebs, eine Biografie

Titel: Der Koenig aller Krankheiten - Krebs, eine Biografie
Autoren: Mukherjee Siddhartha
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Aufbäumen der Krankheit zum nächsten ziehen. Widerstandskraft, Erfindungsreichtum und Überlebensfähigkeit: Diese Eigenschaften, die häufig großen Ärzten zugeschrieben werden, sind in Wahrheit gespiegelte Eigenschaften; zuerst bringen die Patienten sie auf, die mit der Krankheit kämpfen, und danach erst jene, die sie behandeln.«
    Für Siddhartha Mukherjee ist der Kampf gegen den Krebs eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Als Vorbild nennt er Mary Lasker. Die einflussreiche, wohlhabende, ehrgeizige New Yorkerin ging Anfang der 1940er Jahre mit der Idee an die Öffentlichkeit, »dass sich die Landschaft der medizinischen Forschung in Amerika mithilfe politischer Lobbyarbeit und Beschaffung von Geldmitteln in beispiellosem Maßstab umgestalten« lässt. »Wenn eine Zahnpasta einen Werbeetat von zwei oder drei oder vier Millionen Dollar im Jahr wert ist«, überlegte Mary Lasker, »dann hat Forschung, die das Ziel hat, verstümmelnde oder entstellende Krankheiten in den USA und in aller Welt zu bekämpfen, Hunderte Millionen Dollar verdient.« Die »gute Fee« der amerikanischen Krebsforschung sollte 30 Jahre später mit Mildred Scheel eine Entsprechung in Deutschland finden.
    Als Journalist hatte ich das Privileg, Mildred Scheel persönlich kennenzulernen, als Ehefrau des damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel und vor allem als engagierte Kämpferin gegen den Krebs. Mit großem Einsatz und unglaublicher Energie setzte sie sich dafür ein, den Menschen die ängstliche Sprachlosigkeit zu nehmen und die Behandlung von Krebskranken zu humanisieren. Den Betroffenen und ihren Angehörigen zu helfen war Mildred Scheel das wichtigste Anliegen, als sie am 25. September 1974 die Deutsche Krebshilfe gründete. Über die Jahre ist daraus eine wirkungsvolle Volksbewegung im Kampf gegen den Krebs geworden, in die sich die besten Mediziner und Forscher unentgeltlich einbringen.
    Krebs ist heute besser therapierbar als allgemein bekannt. In Deutschland wird die Hälfte der an Krebs erkrankten Menschen dauerhaft geheilt. Das ist die gute Nachricht. Aber Krebs ist nicht zuletzt eine Alterskrankheit. Und da die Menschen immer älter werden, steigt auch die  Zahl der jährlichen Neuerkrankungen bei uns von 450 000 heute auf 600 000 im Jahr 2050. Gegen diese Entwicklung empfiehlt uns Siddhartha Mukherjee einfache Maßnahmen: gesunde Ernährung, viel Bewegung, Nichtrauchen, Vermeidung von Übergewicht und übermäßigem Sonnenbaden. Dies ist auch der dringende Rat unserer Krebsspezialisten. Dadurch ließe sich das Risiko, an Krebs zu erkranken, drastisch senken.
    Siddhartha Mukherjee weckt keine falschen Hoffnungen, aber seine Offenheit ist ermutigend. Nicht die Überwindung des Todes sei das Ziel, sondern die Verlängerung des Lebens, schreibt er.  An anderer Stelle zitiert er den Wahlspruch eines berühmten britischen Forschers: »Tod im Alter ist unvermeidlich, aber Tod vor dem Alter nicht.«
    Immer wieder bringt der Autor seinen Respekt vor den Patienten zum Ausdruck. In einem Interview sagt er: »Sie haben ihr Leben geopfert, damit wir diese Erkrankung besser verstehen lernen. Das kann bedeuten, Krebs kulturell zu verstehen; es kann bedeuten, seine gesellschaftliche Dimension zu begreifen oder an klinischen Studien teilzunehmen. Es kann auch bedeuten, Präventionsmaßnahmen voranzubringen. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Anstrengungen nicht umsonst waren. Das ist eine der Kernaussagen meines Buches.«
    An einem Abend gegen Ende seiner Ausbildung sitzt Siddhartha Mukherjee noch lange allein im Besprechungsraum des Krankenhauses und erinnert sich an Namen und Gesichter seiner Patienten. Er fragt sich: »Wie kann man einem Patienten ein Denkmal setzen?« Ich würde ihm sagen: »Mit diesem Buch!«
     
    Fritz Pleitgen
    Präsident der Deutschen Krebshilfe e. V.

VORBEMERKUNG
    Dieses Buch erzählt die Geschichte des Krebses. Es ist die Chronik einer uralten, einst geheim gehaltenen und nur hinter vorgehaltener Hand erwähnten Krankheit, die sich in ein todbringendes, dauernd seine Form veränderndes Wesen verwandelt hat und in medizinischer, wissenschaftlicher und politischer Hinsicht und nicht zuletzt in ihrer Metaphorik derart bestimmend und alles durchdringend ist, dass Krebs häufig als die Krankheit unserer Generation gilt. Dieses Buch ist im wahrsten Sinne des Wortes eine »Biografie« – ein Versuch, in den Geist dieser unsterblichen Krankheit einzudringen, ihre Persönlichkeit zu verstehen, ihr Verhalten zu
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