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Der kleine Wappler und Österreichisch-Deutsches Wörterbuch

Der kleine Wappler und Österreichisch-Deutsches Wörterbuch

Titel: Der kleine Wappler und Österreichisch-Deutsches Wörterbuch
Autoren: Astrid Wintersberger
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gestohlen wurde. Man erwägt daher eine Abänderung der Schreibweise auf »Fuging«.
    Funsen: (wörtl.: schwaches Licht) die allürenbehaftete, unleidliche Weibsperson. Nicht zu verwechseln mit der neudeutschen Kurzform »funzen« für funktionieren.
    Furchenscheißer: Bauer; Student an der Universität für Bodenkultur
    Fut: Die Genitalien als Pars pro Toto sind ein Klassiker zur abschätzigen Bezeichnung ungeliebter Vertreter des jeweiligen Geschlechts. Spätestens seit Helmut Qualtingers Dialektversion der Josephine Mutzenbacher ist bekannt, dass die Mehrzahl von F. nicht etwa Füter, Futs oder Futi ist, sondern Futna. Fotzenverein . Mit der Qualifikation Brummf. meint man eine nicht mehr ganz taufrische, ehemals sexuell aufgeschlossene Frau, mit Flugf. bezeichnet man eine Nymphomanin. Unter Futneid versteht man das Begehren seines nächsten Weibs, unter Klemmf. eine erotisch desinteressierte Frau.
    g
    Gaaß (Goaß): Geiß; blöde G.: dummes Frauenzimmer
    Gammler: ungepflegter, wenig ambitio-nierter Mensch
    Gassen, du kommst no in mei G.!: Androhung eines bevorstehenden Vergeltungsschlags
    Gatsch, hupf in G. und schlag a Welln!: (wörtl.: Schlamm, Matsch. Das A in Gatsch ist langgezogen, was dem Wort onomatopoetische Vorzüge gegenüber dem gemeindeutschen Matsch verleiht, da es das drohende Versinken in der viskosen Substanz lautmalerisch anklingen lässt.) Die Aufforderung, in den Gatsch zu hüpfen und eine Welle zu schlagen, was in etwa »Kümmere dich doch um deine eigenen Angelegenheiten« bedeutet, erlangte einige Bekanntheit durch das gleichnamige Lied von Georg Danzer.
    geig di ham!: Räume das Feld. Damit kannst di hamgeigen!: Damit musst du mir gar nicht kommen.
    Geistesvernichtungsanstalt: das Schulwesen – insbesondere das katholische – aus der Sicht von Thomas Bernhard.
    gelähmt, bist du gelähmt?: Mensch Meier!
    Gelsen: Stechmücke. Gselchte, verhungerte G.: hageres Mädchen
    Gelsendippel: (wörtl.: Mückenstich) sehr kleine Brust
    Germwampen: (wörtl.: Hefebauch) Bauch einer Schwangeren
    gfeanzt: durchtrieben, unaufrichtig, bösartig
    Gfickert: Kleinvieh; Dinge von bescheidenem Wert
    Gfrasst: unaufrichtiger, hinterhältiger Typ. Abwertend auch für Kinder. Abgemilderte Form: Gfrasstsackl
    gfressen, das (den) hab i scho gfressen!: Dem kann ich keinerlei wohlwollende Gefühle entgegenbringen.
    Gfrett: Schererei, Troubles
    Gfrieß: hässliches Gesicht; blödes G. bezeichnet einen unerfreulichen Zeitgenossen.
    Gfüllter: korpulenter Mensch
    Ghaazter: Homosexueller
    Giftler: Drogensüchtiger
    Giftschleudern: streitlustiger, zänkischer Mensch, vorwiegend weiblichen Geschlechts
    giglgogln: koitieren. Giglgogl und Goglgigl sind bekannte Protagonisten des bayrisch-innviertlerischen Gstanzls, die aufgrund ihrer permutationsaffinen Namen allen Austauschverhältnissen offen gegenüberstehen, insbesondere naturgemäß dem Frauentausch. (Als »Gstanzln« bezeichnet man launige Vierzeiler bzw. Spottgesänge.)
    Gimpfte, da geht mir das Gimpfte auf!: Impfreaktion. Das versetzt mich in einen heiligen Zorn!
    Glatzerter: deutlich abwertend für den Kahlköpfigen
    Glumpert: wertloses, nicht funktionstüchtiges Zeug
    Gnackwatschen: Schlag in den Nacken
    Goschn, in die G. haun: Verlagerung der klassischen Ohrfeige in den vorderen Gesichtsbereich, bezeichnet doch die G. im engeren Sinn den Mund. Einige Bekanntheit als Symptom der heimischen Seelenverfassung erhielt der Wunsch, unsere Brüder und Schwestern mehr oder weniger wahllos in die G. zu hauen, durch die von Kurt Sowinetz intonierte Austrovariante von Beethovens Ode an die Freude: »Olle Menschn san ma zwida, in die Goschn mecht i s’ haun ...« In der Kurzform »Goschn!« kann die Aufforderung, den Mund zu halten, knapp und unumwunden kommuniziert werden; vielfach wird in diesem Zusammenhang aber zu dem gängigeren »Kusch!« gegriffen. Beide Kurzbefehle erlauben es, durch Stimmmodulation in Richtung einer unaufgeregten Süffisanz besondere Verachtung zum Ausdruck zu bringen. Für Menschen mit Haaren auf den Zähnen gilt die Vermutung, man müsse die G. extra erschlagen, wenn sie sterben. Für die Zähne ganz allgemein ist der Goschnschuaster zuständig. Bei einem scharfen Mundwerk spricht man von einer Revolvergoschn.
    goschert: frech
    gouvernantenhafte Art: Bruno Kreisky 1975 im TV-Duell mit Josef Taus: »Schaun S’, Herr Doktor, tun S’ net immer mit dem Finger zeigen. Diese gouvernantenhafte Art – das woll’n die Leut’ net.« (Damals sprachen
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