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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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fügte er hinzu.
    «In deinem Bett?», fragte Anna erwartungsvoll. Ihr machte es offenbar nichts aus, dass Antons Eltern mit gespitzten Ohren daneben standen.
    Anton hustete verlegen. «Ich – ich weiß noch nicht.»
    «Aber dafür habe ich es gemacht», erklärte sie. «Ich möchte nämlich, dass du süße Träume hast!»
    Anton hätte jetzt antworten können, dass er bei dem muffigenGeruch, den das Kissen ausströmte, eher Albträume bekommen würde.
    Aber da er Anna nicht verletzen wollte, sagte er nur: «Ich werde es mal ausprobieren.»
    «Das musst du auch.» Sie kicherte. «Und dann werden all die Wünsche, die ich mit hineingestickt habe, in Erfüllung gehen!»
    «Was für Wünsche denn?», fragte da – nicht gerade taktvoll – Antons Vater.
    «Ach   –», meinte Anna betont rätselhaft, «viele Wünsche   … für jede Perle einen!»
    «Oh, dann ist Anton ja ein Glückspilz!» Sein Vater lachte. «Ich wette, es sind mindestens zweihundert Perlen!»
    «Dreihundert», verbesserte Anna. «Dreihundertdreiunddreißig, wenn Sie es genau wissen wollen.»
    «Und so viele Wünsche hast du für Anton?»
    «Ja», bestätigte Anna und schaute Anton seltsam feierlich an. «Man soll nie zu bescheiden sein mit seinen Wünschen», fuhr sie fort. «Und vor allem: Man muss daran glauben, dass sie auch wahr werden!»
    Bei ihren letzten Worten spürte Anton ein Frösteln. «Ich   … ich hab überhaupt noch nicht geguckt, was ihr mir schenkt», wandte er sich hastig an seine Eltern.

Ente à la Bohnsack
    «Und
ich
hab überhaupt nicht nach dem Essen geguckt!», fiel seiner Mutter ein. Mit einem Aufschrei stürzte sie zur Tür.
    «Oje, wenn das kein Unglück gibt   …», sagte Antons Vater und rannte hinterher.
    Plötzlich waren Anna und Anton allein – bis auf den kleinen Vampir. Doch der saß auf dem Sofa, bewegte sich im Takt der Musik und nahm keinerlei Notiz von seiner Umwelt.
    «Soll ich dir verraten, welche Wünsche ich hineingestickt habe?», fragte Anna sanft.
    Anton räusperte sich.
    «Ich   … ich glaube nicht, dass jetzt der richtige Moment dafür ist», antwortete er.
    «Und warum nicht?», sagte Anna leicht gekränkt.
    «Weil meine Eltern gleich zurückkommen werden», antwortete er. «Mit unserer Weihnachtsente.»
    Anna verzog angewidert die Mundwinkel.
    «Sie schmeckt aber sehr gut», versicherte Anton. «Jedenfalls mir schmeckt sie», schränkte er ein.
    «Dieses Weihnachten nicht, fürchte ich!» Mit zerknirschter Miene war Antons Vater ins Wohnzimmer zurückgekommen. «Die Ente ist uns verbrannt – leider.»
    «Verbrannt?», rief Anton empört. Auf die Weihnachtsente mit ihrer leckeren Füllung aus Nüssen, Äpfeln und Rosinen freute er sich das ganze Jahr!
    Sein Vater zuckte betreten mit den Schultern. «Wir waren wohl zu sehr mit anderem beschäftigt   …» Er lächelte Anna entschuldigend zu. «Aber ein Heiligabend mit so reizendenGästen – da kann man schon mal vergessen, dass man eine Ente im Ofen hat.»
    «Zum Glück haben wir noch Nachtisch», sagte er tröstend und fügte hinzu: «Roten!»
    «Und die Ente ist auch nur
an
gebrannt», ergänzte Antons Mutter, die nun mit einem Tablett voller Geschirr das Zimmer betrat. Sie begann den Tisch zu decken. Antons Vater half ihr dabei, und im Handumdrehen hatten sie den Tisch in eine festliche Tafel verwandelt.
    Anna betrachtete fasziniert das mit Rosen bemalte Porzellan, die silbernen Bestecke und die weißen Stoffservietten. Und als Antons Mutter dann auch noch den Leuchter – das Geschenk von Anna und Rüdiger – in der Mitte der Tafel platzierte und eine rote Kerze hineinstellte, seufzte Anna glücklich und sagte: «Ja, so hab ich mir Weihnachten vorgestellt   …»
    «Hoffentlich wirst du nicht allzu sehr von unserem Essen enttäuscht», meinte Antons Vater.
    «Das glaube ich nicht», erwiderte Anna leichthin.
    «Dann werde ich jetzt die Ente holen», kündigte Antons Mutter an. «Oder besser gesagt: das, was von ihr übrig geblieben ist.» Doch so verkohlt, wie Anton befürchtet hatte, war die Ente nicht. Die Haut hatten seine Eltern abschneiden müssen, aber das Fleisch und die Füllung sahen noch appetitlich aus. Plötzlich merkte Anton, dass er großen Hunger hatte. Seinen Eltern schien es ebenso zu ergehen.
    «Setzen wir uns», sagte Antons Vater und warf dem kleinen Vampir einen aufmunternden Blick zu. Aber Rüdiger reagierte nicht.
    «He!» Anna rüttelte ihn an der Schulter. «Antons Eltern möchten essen!»
    «Was ist?»,
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