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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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kleinen Schwester.»
    «Mit mir?», rief Anna empört. «Ha, ich bin sogar gewähltes Mitglied im Familienrat!»
    «Aber ansonsten bist du nicht gerade ein Aushängeschild unserer Familie   …», meinte der kleine Vampir und grinste hinterhältig.
    Anna ballte die Fäuste und zischte: «Gemeiner Kerl!»
    «Streitet euch nicht!», sagte Anton.
    «Ja, Streit passt nicht zum Heiligabend», pflichtete ihm seine Mutter bei. «Außerdem sollten wir jetzt mit der Bescherung beginnen.»
    «Endlich!», rief der kleine Vampir.
    Antons Mutter ging zum Plattenspieler und legte die Weihnachtsplatte auf.
    Ein Kinderchor sang: «O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter.»
    Anna lauschte mit verzückter Miene. «Musik   … wir lieben Musik!»
    «Psst!», flüsterte ihr der kleine Vampir warnend zu.
    «Willst du uns dann nicht ein Weihnachtslied vorsingen, Anna?», fragte Antons Vater.
    «Ich?», sagte sie verwirrt.
    «Ja!» Entschlossen schaltete er den Plattenspieler wieder aus. «Es ist doch viel schöner, selber zu singen!»
    «Unser Sohn hört immer nur Platten», fuhr er fort. «Dabei steht in seinem Zeugnis, dass er eine sehr gute Stimme hat.»
    «Anton   … eine gute Stimme?», rief der kleine Vampir und lachte meckernd.
    «Aber zu Hause singt er nie – leider!», sagte Antons Mutter mit einem tadelnden Blick in Richtung des kleinen Vampirs.
    «Ja, weil meine Stimmbänder in der Schule schon genug strapaziert werden», entgegnete Anton grimmig.
    «Nun?» Antons Vater nickte Anna aufmunternd zu. «Wie wäre es, wenn du uns jetzt ein Weihnachtslied vorträgst – zum Beispiel: ‹Stille Nacht, heilige Nacht›!»
    «Ich   –» Anna zupfte an ihren Haaren. «Ich weiß den Text nicht.»
    «Nicht mehr», fügte sie hinzu.
    «Aber ich kenne ein Weihnachtsgedicht», sagte sie nach einer Pause.
    «Oh, ein Gedicht!», freute sich Antons Mutter. Anna stellte sich auf die Zehenspitzen.
    «Weihnachten, au fein,
    da bin ich nicht allein.
    Da kann ich meinen Anton sehn,
    und das ist schön!»
    «
Deinen
Anton   …», knurrte der kleine Vampir. «Unseren Anton, wenn ich bitten darf!»
    «Unseren?», tat Anna verblüfft. «Hast du nicht gesagt, du legst keinen Wert auf Gemeinschaftsgeschenke?»
    Sie kicherte, hielt sich aber schnell die Hand vor den Mund.
    Antons Eltern sahen sich betreten an.
    «Ihr scheint euch ja doch sehr gut zu kennen», bemerkte Antons Mutter.
    «
Sehr
gut würde ich nicht sagen», erwiderte Anna. «Aber was nicht ist, kann noch werden   … alter Vam–, äh, Familienspruch!»
    «Jedenfalls kennt ihr euch besser, als man nach Antons Erzählungen annehmen sollte», meinte seine Mutter.
    «Was erzählt er denn?», fragte der kleine Vampir.
    «Fast nichts – deshalb wundern wir uns ja», erklärte Antons Vater.
    Anna lächelte verschmitzt. «Hm, dass er nichts erzählt, ist einerseits natürlich nicht besonders schmeichelhaft   …»
    «…   aber andererseits ist es nur allzu verständlich», ergänzteder kleine Vampir. Er blinzelte Anna zu, und beide begannen zu lachen – diesmal in schönstem Einvernehmen.

Höchste Zeit für die Bescherung
    Antons Mutter räusperte sich. «Ich denke, es ist nun wirklich Zeit für die Bescherung», sagte sie – in dem Versuch, ihre Fassung zu bewahren.
    «Höchste Zeit!», rief der kleine Vampir heiser. «Und wo sind die Geschenke?»
    «Dort, wo sie immer sind», antwortete Antons Vater. «Unter dem Tannenbaum!»
    Damit schaltete er die Stehlampe neben dem Sofa ein.
    Anna schrie auf. «Das Licht – es ist so grell!»
    «He, reiß dich zusammen!», zischte der kleine Vampir.
    «Aber mit den Kerzen war es viel gruftiger», erwiderte Anna.
    «Gruftiger?», sagte Antons Vater amüsiert.
    «Anna meint schummrig», erklärte Rüdiger. «Meine kleine Schwester verplappert sich öfter mal.»
    «Inwiefern verplappert sie sich?», fragte Antons Mutter und blickte prüfend von Rüdiger zu Anna.
    «Inwiefern?» Der kleine Vampir kratzte sich, offenbar um eine Antwort verlegen, am Kinn.
    «Ja! Was ist es, worüber Anna nicht sprechen darf?», hakte Antons Mutter nach.
    «Ach, jetzt verstehe ich   …» Der kleine Vampir tippte sich bedeutungsvoll gegen die Stirn. «Ich wollte nicht sagen:verplappern; ich wollte sagen: versprechen. Anna findet nicht immer die richtigen Wörter, wissen Sie.»
    «Genau wie du!», fauchte Anna.
    «Aber bestimmt wird sie die richtigen Geschenke finden», sagte Antons Vater und lachte gutmütig. «Möchtest du nicht anfangen,
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