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Der kleine Vampir (01)

Der kleine Vampir (01)

Titel: Der kleine Vampir (01)
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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vergessen», sagte Anton, «und den König und die Königin. Werden die auch Vampire?»
    «Na ja», sagte Anna, «gerade das wollte ich dich fragen. Fändest du es nicht zu – grausig?»
    «Wieso denn?», sagte Anton. «Es glaubt doch heute sowieso niemand mehr an Vampire   –»
    «Was?», zischte Anna empört. «Niemand glaubt an Vampire? Und du? Glaubst du etwa nicht an uns?»
    «Doch, doch», sagte Anton schnell, «ich natürlich! Aber die andern   …»
    «Welche andern?»
    «Ach – alle!»
    «Alle?» Anna sah erschrocken aus. «Und ich dachte, die fürchteten sich vor uns!»
    «I wo», winkte Anton ab, «die doch nicht! – Weißt du, was»,fuhr er mit leiser Stimme fort, «letzte Woche mussten wir einen Aufsatz schreiben. Das Thema hieß: Ein schreckliches Erlebnis. Ich bin nach vorn gegangen und hab meine Lehrerin gefragt, ob man auch über Vampire schreiben dürfte. ‹Über Vampire willst du schreiben?›, hat sie da laut losgelacht, sodass es alle hören mussten. ‹Vampire gibt es doch nur im Märchen. Nein, Anton, in der dritten Klasse musst du über etwas schreiben, das auch in der Wirklichkeit vorkommt!›»
    «So eine Ziege!», schnaubte Anna entrüstet. «Und worüber hast du dann geschrieben?»
    «Ach», sagte Anton, «ich hab was genommen, das es mal im Fernsehen gab.»
    «Und? Hat sie’s gemerkt?»
    «Nein. Sehr lebendig und wirklichkeitsnah erzählt, 2 +, hat sie drunter geschrieben.»
    «Gemein!», rief Anna. «Für eine Vampirgeschichte hättest du eine 6 bekommen!»
    «Bestimmt.»
    «Und deine Eltern?», fragte Anna. «Glauben die an Vampire?»
    Anton schüttelte den Kopf. «Die am allerwenigsten. Aber sie möchten euch gerne kennen lernen.»
    «Wen?»
    «Rüdiger und dich. Ihr seid zum Kaffeetrinken eingeladen.»
    «Ehrlich?», strahlte Anna. «Dann lern ich endlich deine Eltern kennen, Anton!» Sie klatschte in die Hände und machte einen Luftsprung. «Sind die auch so nett wie du?»
    «Na ja», sagte Anton verlegen.
    «Und wann?»
    Aufs Geratewohl sagte er: «Nächsten M-Mittwoch . Meinst du, dass Rüdiger auch kommt?»
    «Da muss ich ihn gleich fragen», rief sie und sprang auf das Fensterbrett, «tschüs, Anton, bis Mittwoch!»
    Schon breitete sie die Arme aus.
    «Mo-Moment», stotterte Anton, «kommt ihr auch wirklich?»
    «Dafür sorg ich schon!», rief sie, dann war sie verschwunden.

Die letzten Vorbereitungen
    «Komm, Anton», sagte die Mutter am Mittwoch darauf, «hilf mir Sahne schlagen.»
    «A-aber es ist doch viel zu früh», protestierte Anton.
    «Zu früh?», sagte die Mutter. «Es ist gleich vier.»
    «Trotzdem. Sie – machen immer Mittagsschlaf.»
    «Mittagsschlaf?» Die Mutter sah ihn von der Seite an. «Das glaubst du wohl selbst nicht!»
    «Doch, doch! Wegen der Gesundheit, weißt du.»
    Auch das noch! Er hatte überhaupt nicht bedacht, dass Vampire erst nach Sonnenuntergang aufstanden – und das bedeutete, dass sie kaum vor acht Uhr hier sein könnten! Und die Mutter setzte bereits das Kaffeewasser auf und kochte die Milch für den Kakao   …
    «Du, Mutti», murmelte Anton und machte ein zerknirschtes Gesicht, «ich muss dir was sagen   –»
    «Ja?»
    «Mit dem Besuch – also, die kommen erst um acht.»
    «Wie?», rief die Mutter. «Um acht? Aber da gehst du doch schon wieder ins Bett!»
    «Ja», sagte er verlegen, «ich weiß   –»
    «Und Rüdiger und Anna? Müssen die nicht um acht ins Bett?»
    «Die doch nicht!», sagte er und biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen.
    «Komische Verhältnisse», brummte die Mutter und schüttelte den Kopf. «Und was wird aus unserem Kaffeetrinken?»
    Sie zeigte auf die Kaffeekanne und den Milchtopf auf dem Herd. «Alles schon vorbereitet!»
    «Du kannst es ja aufheben», schlug Anton vor.
    «Aufheben? Um acht kann ich keinen Kaffee trinken.»
    «Und warum nicht?»
    «Weil ich dann nicht schlafen kann», sagte sie ärgerlich.
    «Warum trinkst du dann überhaupt welchen?»
    «Nun werd noch frech!», schimpfte sie.
    «Trink ihn doch jetzt», sagte Anton, «und nachher um acht gibt es dann – Apfelsaft!»
    Sie nahm den Kessel vom Herd und goss das kochende Wasser in den Kaffeefilter. «Und was ist mit der Schule morgen?»
    «Ach – nur einmal!»
    Nun rührte sie das Kakaopulver in die Milch. «Aber einverstanden bin ich damit nicht», sagte sie, «und ich stimme nur deshalb zu, weil ich deine merkwürdigen Freunde endlich kennen lernen möchte.» Anton seufzte erleichtert.
    «Und der Kuchen?», fragte sie.
    «D-den
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