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Der kleine Vampir (01)

Der kleine Vampir (01)

Titel: Der kleine Vampir (01)
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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trauriges Gesicht, dass er Anton richtig Leid tat.
    «Und dagegen könnt ihr gar nichts unternehmen?», fragte er.
    «Was denn?», schniefte der Vampir.
    «Ihr könntet – umziehen.»
    «Und wohin? Wer will schon acht Vampire haben?»
    «Hm», sagte Anton und überlegte. «Und wenn ihr euch verteilt? Ich meine, wenn auf jeden Friedhof nur einer   …»
    Aber der Vampir schüttelte heftig den Kopf. «Kommt gar nicht in Frage», rief er, «Vampire gehören zusammen!» Er stand auf und spähte über die Mauer.
    «Und?», fragte Anton.
    «Er ist weg», sagte der Vampir, «jetzt kann ich dir meinen Sarg zeigen.»
    Etwas beklommen war Anton doch zu Mute, als sie über die Friedhofsmauer kletterten und plötzlich inmitten umgestürzter Grabsteine, verfallener Kreuze und wild wuchernden Gestrüpps standen. Eine unheimliche Stille herrschte hier, und im Mondlicht sah der Friedhof düster und unwirklich aus. Aber nirgendwo konnte Anton die Spur eines bewohnten Grabes entdecken.
    Der Vampir lächelte. «Gut versteckt, nicht wahr? Du befindest dich in unmittelbarer Nähe der Gruft, und trotzdem hast du keine Ahnung, wo sie ist.»
    «Gruft?», fragte Anton überrascht. «Ich denke, jeder hat sein eigenes G-Grab ?»
    «Eine Vorsichtsmaßnahme», erklärte der Vampir. «Wir haben alle Särge in eine gemeinsame unterirdische Gruft verlegt, zu der es nur einen einzigen, gut versteckten Einstieg gibt. Außerdem haben wir natürlich noch einen Notausgang.»

    Er sah sich vorsichtig nach allen Seiten um. Dann hob er einen flachen, mit Moos bewachsenen Stein auf, der fast unsichtbarunter einer großen Tanne lag. Ein enger Schacht kam zum Vorschein.
    «Der Einstieg», flüsterte er, «ich geh zuerst, und du kommst nach. Aber vergiss nicht, den Stein wieder über das Loch zu ziehen!»
    Schnell rutschte der Vampir, mit den Füßen zuerst, den Schacht hinunter.

Gruft Schlotterstein
    Einen Augenblick lang blieb Anton unschlüssig stehen. Sollte er ihm wirklich in die Gruft folgen? Wer sagte ihm, dass es keine Falle war? Andererseits – war der Vampir nicht immer ehrlich zu ihm gewesen? Und war es nicht viel gefährlicher, hier mitten in der Nacht allein auf dem Friedhof zu stehen? Wenn jetzt zum Beispiel einer der Vampire zurückkäme   … Nein! Es war auf jeden Fall besser, im Vertrauen auf Rüdiger, der alle Gefahren des Friedhofs kannte, hinunterzusteigen!
    Anton schob seine Beine in das Loch und ließ sich langsam nach unten gleiten. Zuerst war es ein aufregendes Gefühl, so in die Erde hineinzurutschen, aber als dann nur noch sein Kopf und seine Arme oben aus dem Loch heraussahen und er sich entschließen musste zu springen, wurde ihm doch unbehaglich zu Mute. Was geschah, wenn der Schacht noch viel tiefer in die Erde hineinführte   …? Kam er dann überhaupt jemals wieder nach oben? Doch da hörte er die Stimme des Vampirs ganz nah unter sich: «Spring, Anton!», und ließ sich fallen.
    Er landete auf einer Plattform. Über ihm, gerade so hoch, dass er es noch mit den Händen erreichen konnte, befand sichdas Einstiegsloch. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und zog den Stein über das Loch. Jetzt war es ganz finster um ihn herum, und es dauerte eine Weile, bis sich seine Augen so weit an das Dunkel gewöhnt hatten, dass er die Stufen erkennen konnte, die in das Innere der Gruft führten. Ein schwacher Lichtschein drang zu ihm herauf, und es roch nach Fäulnis und Moder.
    «Bist du da?», rief Anton mit ängstlicher Stimme.
    «Ja, komm», antwortete der Vampir.
    Mit unsicheren Schritten ging Anton Stufe um Stufe nach unten, bis er plötzlich in einer Höhle stand. Es war ein niedriger Raum, den die dünne Kerze, die in einer Nische neben dem Eingang brannte, nur schwach erhellte. Bis auf die Särge an den Wänden war er vollkommen leer. Auf dem vordersten Sarg stand der kleine Vampir und sah Anton mit einem strahlenden Lächeln entgegen.
    «Willkommen in Gruft Schlotterstein!», rief er, und stolz fragte er: «Na, was sagst du nun?»
    «Ich   …», sagte Anton und stockte. Konnte er etwa zugeben, dass er die Gruft entsetzlich fand und dass er fürchtete zu ersticken, weil es so schauerlich roch?
    «Tolle Anlage, was?», schwärmte der Vampir.
    «Wieso   – Schlotterstein?», fragte Anton mit schwacher Stimme.
    «Weil», verkündete der Vampir, «dies die letzte Ruhestätte der Familie von Schlotterstein ist!»
    «Heißt du auch Schlotterstein?», fragte Anton.
    «Allerdings! Rüdiger von Schlotterstein, wenn ich bitten
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