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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir
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großen Stein, der von Männern behauen wurde, die wie Angehörige der wilden Bergstämme aussahen. Bei ihnen war ein Caer-Priester, der sich Oghan nannte. Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Es gelang mir, den Caer-Priester zu töten und den Krater mit dem Dämonenstein zu verschließen. Ich wusste, dass Vassander mit den Caer zusammenarbeitet, aber mir war auch klar, dass es sinnlos war, nach Ugalos zurückzukehren und von seinem Verrat zu berichten, denn niemand hätte mir geglaubt. So irrte ich umher und stieß schließlich auf die Chereber, die auf Jagd waren.«
    »Du bist ein tapferer Mann«, sagte Sadagar schmatzend, während er an einem Stück Fleisch kaute.
    »Bei den Wilden geht's mir ganz gut. Ich vermisse nur schmerzlich einen guten Tropfen. Die Chereber haben keinen Wein. Aber trotzdem sehne ich mich nach Ugalos zurück. Oft schon hätte ich fliehen können, aber es hat keinen Sinn, denn in Ugalos erwartet mich Vassanders Rache.«
    Sadagar grinste vergnügt. »Ich habe gute Nachrichten für dich, Duprel. Vassander wurde zu einem Xandor!«
    Der Schmied beugte sich aufgeregt vor. In seinem Gesicht wetterleuchtete es. »Lügst du auch nicht, Sadagar?«
    »Nein, ich war dabei, als Vassander sich verwandelte, und ich kann dir versichern, Duprel, dass ich diesen Tag mein Leben lang nicht vergessen werde.«
    »Das musst du mir genau erzählen, Sadagar.«
    »Später werde ich dir alles ganz genau erzählen, Freund, aber im Augenblick gibt es wichtigere Dinge. Nur soviel dazu: Es kam zwischen dem Sterndeuter Thonensen und Vassander zu einem Duell der Magier, bei dem ich, in aller Bescheidenheit, eine wesentliche Rolle gespielt habe. Mein lieber Freund Thonensen siegte dank meiner Hilfe.«
    »Ich kann es noch immer nicht glauben«, flüsterte Selamy. »Nun kann ich ja nach Ugalos zurückkehren, da ich Vassander nicht mehr fürchten muss. Zurück zu meiner Schmiede und meinen treuen Gehilfen Jules und Frerick.«
    »Ja, das könntest du«, sagte Sadagar und nickte zustimmend. »Aber ich weiß nicht, ob es besonders klug von dir wäre, da die Entscheidungsschlacht mit den Caer unmittelbar bevorsteht. Ich brauche dein Hilfe, Duprel.«
    »Wie kann ich dir helfen?«
    »Ich muss alles über diesen Stamm erfahren. Kannst du mir da behilflich sein?«
    Duprel nickte. »Was willst du wissen?« »Tordo ließ uns am Leben, da ich ein Magier bin. Er will, dass ich Chwum heile. Sollte mir das nicht gelingen, wird er Nottr und mich töten.«
    Der Schmied blickte Nottr forschend an, der zusammengesunken ins Feuer stierte. »Was ist mit deinem Gefährten los?« fragte er fast unhörbar.
    »Er landete in Graf Corians Folterkammer. Körperlich ist er genesen, doch geistig hat er einen Schaden erlitten. Ich habe meine ganze Heilkunst aufgeboten, doch sein Zustand bessert sich nicht.«
    »Ich verstehe. Deine Aufgabe ist nicht leicht, Sadagar, denn Chwum ist ein alter Mann, dessen Zeit abgelaufen ist. Ich fürchte, du wirst ihn nicht retten können.«
    »Ich werde es versuchen. Ist Tordo der Anführer des Stammes?«
    »Nein. Sie haben keinen Anführer. Tordo ist der geschickteste Jäger des Stammes, daher fügen sich die anderen seinen Anordnungen bei der Jagd. Wenn man überhaupt von einem Häuptling oder Anführer sprechen kann, war es Chwum. Seine Nachfolge wird Olinga antreten, die als einzige über magische Fähigkeiten verfügt. Das Zusammenleben ist hier sehr einfach, so ganz anders als in Ugalien. Hier gibt es keinen Neid, keine Gier und keine Eifersucht.«
    »Das hört sich merkwürdig an. Aber vermutlich sind sie blutrünstig?«
    »Nein, das sind sie auch nicht. Sie sind nur Fremden gegenüber misstrauisch. Mit den meisten anderen Stämmen leben sie in Frieden.«
    »An welche Götter glauben sie?« »Ihr Hauptgott, wenn ich das so sagen darf, ist der Große Alb. Mir haben sie den Namen >der Starke Arm des Großen Albs< gegeben, der aber nicht viel zu bedeuten hat. Wer oder was dieser Große Alb ist, wurde mir nie gesagt. Es gibt Stämme, die an eine andere Gottheit glauben. Mit denen sind die Chereber verfeindet, und da kommt es auch öfters zum Kampf.«
    Sadagar verarbeitete das eben Gehörte. Doch es half ihm nicht weiter. Die Sitten der Chereber kamen ihm ziemlich merkwürdig vor.
    »Der Stamm lebt hauptsächlich von der Jagd. Im Sommer steigen sie aus den Gletscherregionen herunter ins Tal. Jetzt bereiten sie alles zum Aufbruch ins Winterlager vor.«
    »Hm«, brummte Sadagar missvergnügt. »Glaubst du, dass sie uns
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