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Der kleine Kiffer

Der kleine Kiffer

Titel: Der kleine Kiffer
Autoren: C. Koch , S. Dommaschke
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klugerweise:
„Bei mir gibt es so viel Sonne, da macht mich jede Hanfart ein bisschen breit.“
„Das wird schon richtig sein. Aber warum willst du dann eine Bong, wenn du eh so viel hast?“ Er antwortete: „Schon gut! Wir werden ja sehen!“ Als ob es das natürlichste Ding auf der Welt wäre. Und ich musste meinen letzten Verstand aufbieten, um der Sache auf den Grund zu kommen.
In der Tat gab es auf dem Heimatplaneten des kleinen Kiffers, wie auf allen anderen Planeten, weibliche Dröhntannen in vielen Gattungen und männliche: Infolgedessen auch weibliche Samenkörner von prächtigen Grasbäumen und schlechte Samen von männlichen Grasbäumen. Da der kleine Kiffer natürlich immer nur die Guten vernichtete, sind die Spitzengewächse langsam aufgeraucht worden. Und die paar Guten, die noch am Wachsen waren, kamen gar nicht zur Samenproduktion, da der kleine Kiffer sie vorher schon geschröpft hatte. So blieb nur noch das Placebogras übrig (die männlichen Hanfteile). Falls doch Samen von den guten Gewächsen abfielen, sind diese unsichtbar. Sie schlafen geheimnisvoll in der Erde, bis es einem von ihnen einfällt, aufzuwachen. Dann kommen zuerst zwei zarte Blättchen zum Vorschein und strecken sich zur Sonne, ganz harmlos. Wenn es sich um Space-Skunk oder um Big Bud handelt, kann man ihn wachsen lassen, wie er will. Aber wenn es sich um diesen blöden Hanf handelt, muss man die Pflanze beizeiten herausreißen, sobald man erkannt hat, was für ein Unkraut da wächst. Auf dem Meteor des kleinen Kiffers gab es fürchterliche Samen und das waren die des männlichen Hanfs. Der Boden des Weltraumkiesels war voll davon. Aber eine Hanfpflanze kann man, wen man sich ihrer zu spät annimmt, nie mehr loswerden. Das Zeug wuchert sofort über den ganzen Planeten. Und wenn der Planet zu klein ist und das Hanfunkraut zu zahlreich wird, versperrt es meist den Weg zu seinen richtigen Dröhntannen.
„Es ist eine Frage der Gier“, sagte mir später der kleine Kiffer. Wenn man am Morgen aufs Klo will, dann sollte man dies unbedingt bei seinen Pflanzen tun, denn der Morgenurin ist besonders nährwerthaltig. Man muss sich regelmäßig dazu zwingen, die Sprösslinge anzupinkeln, auch wenn es einem noch so schwerfällt. Sobald man sie aber von den weiblichen unterscheiden kann, denen sie in der Jugend sehr ähnlich sehen, muss man sie sofort herausreißen. Das ist eine zwar langweilige, aber einfache Arbeit.
Später riet er mir, ich solle mich bemühen, eine schöne Zeichnung zustande zu bringen, damit es den Kiffern bei mir daheim auch richtig in den Kopf gehe. „Wenn sie eines Tages mit dem Anbau anfangen“, sagte er, „kann es ihnen zugute kommen. Zuweilen macht es ja nichts aus, wenn man seine Arbeit auf später verschiebt. Aber wenn es sich um die männliche Hanfpflanze handelt, führt das stets zur Katastrophe. Ich habe einen Planeten gekannt, den ein fauler Kiffer bewohnte. Er hatte drei Pflanzen übersehen …“

    Und so habe ich dann diesen Planeten nach den Angaben des kleinen Kiffers gezeichnet. Ich nehme nicht gerne den Tonfall eines Moralisten an. Aber die Gefährlichkeit der männlichen Pflanzen ist wohl noch nicht bekannt genug, und die Qualitätsminderung, die jedem Feld droht, so beträchtlich, das ich für dieses eine Mal aus meiner Zurückhaltung heraustrete. Ich sage: „Kiffer, Achtung! Die Männlichen Dröhntannen fahren nicht und zerstören jede gescheite Ernte!“
Um meine Freunde auf eine Gefahr aufmerksam zu machen, die unerkannt bleiben wollen, bemühe ich mich hier umso mehr, diese Zeichnungen besonders deutlich und aufwendig zu zeichnen. Es muss klar werden, dass männliche Cannabisbäume nichts in einem Feld zu suchen haben. Auf diesem Gebiet ist das weibliche Gen tatsächlich unschlagbar.
Wahrscheinlich würden es die wenigsten merken, aber das Gras ist beim Ernten nur noch besserer Hanf. Deshalb habe ich mir bei diesem Bild besonders viel Mühe gegeben, um seine Wichtigkeit zu unterstreichen. Die Lehre, die ich damit gebe, ist gewiss der Mühe wert. Vielleicht werdet Ihr euch fragen: Warum enthält dieses Buch nicht noch andere, großartige Zeichnungen wie die der Cannabisbäume? Die Antwort ist ganz einfach: Ich rauchte in letzter Zeit immer öfter schlechtes Gras und muss davon ausgehen, dass ebendiese Fehler bei den Feldern gemacht wurden, von denen mein Dealer seinen Stoff bekommen hatte. Als ich die Cannabisbäume zeichnete, war ich vom Gefühl der Dringlichkeit beseelt.

VI

    Ach,
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