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Der kleine Fuzzy

Der kleine Fuzzy

Titel: Der kleine Fuzzy
Autoren: H. Beam Piper
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Anklage des Mordes verhaftet worden. Wenn er unschuldig ist, steht ihm zumindest die Genugtuung eines Freispruchs zu. Ich fürchte, Mr. Coombes, daß Sie die Anklage weiterhin werden vertreten müssen.«
     
    Der Hammer klopfte langsam auf den Tisch. Little Fuzzy kletterte auf Jack Holloways Schoß. Nach fünf Tagen vor Gericht hatten sie alle gelernt, was dieses Geräusch für Fuzzys und andere Leute zu bedeuten hatte.
    Der Saal sah wieder wie ein Gerichtssaal aus. Die Tische standen in einer Reihe vor dem Richtertisch, und der Zeugenstuhl und die Geschworenenbank befanden sich wieder an ihrer angestammten Stelle. Die Aschenbecher und Kaffeemaschinen waren verschwunden – es erschien den Fuzzys wohl, als sei die große Party zu Ende. Baby, das sich noch nicht an die Gerichtsordnung gewöhnt hatte, huschte unter dem Tisch hervor, wurde aber von seiner Mama unverzüglich zurückgeholt.
    Eines aber war neu und ungewöhnlich. Am Richtertisch saß jetzt ein vierter Mann, ein Mann in der schwarzen Uniform der Raumflotte. Er saß ein wenig abseits von den Richtern und versuchte so zu erscheinen, als sei er gar nicht vorhanden: Flotten-Kommodore Alex Napier.
    Richter Pendarvis legte seinen Hammer auf den Tisch. »Meine Damen und Herren, sind Sie jetzt bereit, über das Ergebnis Ihrer Diskussion zu berichten?« fragte er.
    Lieutenant Ybarra, der Flotten-Psychologe, erhob sich. Vor ihm befand sich ein Lesegerät, das er jetzt einschaltete.
    »Euer Ehren«, begann er, »es bestehen immer noch erhebliche Meinungsverschiedenheiten in Detailfragen, aber wir sind uns in allen Hauptpunkten einig. Der Bericht ist sehr umfangreich und bereits zu Protokoll gegeben worden. Habe ich die Erlaubnis des Gerichts, nur eine Zusammenfassung zu geben?«
    Die Richter gestatteten es ihm. Ybarra sah auf den Leseschirm und fuhr fort:
    »Wir sind der Ansicht«, sagte er, »daß man Vernunft im Gegensatz zu ihrem Fehlen so definieren kann, daß sie durch das bewußte Denken charakterisiert wird, durch die Fähigkeit, in logischer Folge und in Begriffen zu denken. Wir – ich meine damit jeden Angehörigen einer vernunftbegabten Rasse – denken bewußt und wissen, daß wir denken. Dies bedeutet aber nicht, daß all unsere geistigen Aktivitäten bewußt ablaufen. Die Psychologie hat herausgefunden, daß nur ein kleiner Teil dieser Vorgänge im bewußten Bereich abläuft. Seit Jahrzehnten haben wir den Verstand als einen Eisberg bezeichnet – ein Zehntel ist sichtbar, der Rest nicht. Auf diesem Gebiet findet im übrigen seit Jahrhunderten eine Forschung statt, die noch nicht abgeschlossen ist.
    Das vernunftbegabte Gehirn«, erklärte er dann, »denkt nicht nur aus Gewohnheit bewußt, sondern es denkt in Verbindungen. Es stellt eine Verbindung zwischen zwei Dingen her. Es argumentiert logisch und kommt zu Schlüssen; diese Schlüsse werden dann Grundlage neuer Hypothesen, aus denen sich weitere Folgerungen ergeben. Dies ist für uns der größte Unterschied zum nicht-intelligenten Denken. Das nichtintelligente Hirn befaßt sich nur mit ›grobem‹ sensorischem Material – das vernunftbegabte Gehirn übersetzt sinnliche Wahrnehmungen in Ideen, bildet dann Ideen von diesen Ideen, beschäftigt sich auf abstrakten Ebenen damit, und dabei gibt es kaum eine Grenze.
    Und dies bringt uns dazu, mindestens eine Manifestation der Vernunft als solche festzuhalten: Das vernunftbegabte Wesen benutzt Symbole. Das nicht-vernunftbegabte Wesen kann dies nicht, denn es ist unfähig, über einfachste Sinneseindrücke hinaus etwas wahrzunehmen oder zu verarbeiten.«
    Ybarra trank einen Schluck Wasser.
    »Das vernunftbegabte Wesen«, fuhr er fort, »kann aber noch etwas tun. Dabei handelt es sich um eine Synthese der vorher genannten Fähigkeiten, die aber mehr ist als nur die Summe der verschiedenen Teile. Das vernunftbegabte Wesen ist der Vorstellung fähig. Es kann sich etwas vorstellen, was es in der Realität überhaupt nicht gibt, und kann daran arbeiten, es weiterentwickeln und schließlich eine Realität daraus formen. Es kann also auch schöpferisch tätig sein.«
    Er hielt inne. »Und zu dieser Definition der Vernunft sind wir gelangt; wenn wir auf ein beliebiges Wesen treffen, dessen geistige Prozesse diese Charakteristika einschließen, werden wir in ihm ein vernunftbegabtes Bruderwesen erkennen. Unser aller Meinung ist es, daß die Fuzzy genannten Wesen solche Wesen sind.«
    Jack umarmte das kleine Wesen auf seinem Schoß, und Little Fuzzy sah auf und
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