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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
Autoren: Moritz von Lech
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Verlauf des gestr i gen Abends. Man hatte ihn beim Gastmahl in seinen Ausführungen unte r brochen und lieber die Meinung eines jungen Ritters ang e hört, der den Schulen von Pompeji den Vorzug vor den röm i schen gegeben hatte. Die Diskussion hatte sich fast zum Streit hochgeschaukelt, Audatus hatte vehement arg u mentiert um keinen Zoll Boden pr e iszugeben, doch konnte er sich der Einsicht nicht verschließen, dass er nicht mehr als unangefochtene Autorität galt. Irgendwie musste er wieder Zug in seine Schule bri n gen, oder seine Zeit war vorbei.
    Missgelaunt betrat er die Krankenstation und brummte einen kurzen Gruß. Bolanus mu s terte ihn amüsiert und wartete ab, bis Audatus zu Atem g e kommen war. Ein wenig hatte er Lust den Leiter in seiner schlechten Laune noch zu foppen und fragte in spöttischem Ton: „Na, wie viel hast du für das Prachtstück hier bezahlt?“
    Audatus knurrte nur. „Sag mir lieber, ob noch eine Au s sicht besteht etwas daraus zu m a chen? Er ist immerhin der letzte Überlebende der Barbaren.“
    Bolanus musste nun doch lachen. „Der Letzte, den du ergattert hast vielleicht. Die anderen Schulen haben ein i ges gekauft, so hört man.“
    „Ja, die üblichen Gallier und so was. Der L e gionär, der den hier verkauft hat, hat mir versichert, dass die and e ren, die richtigen Ba r baren, alle tot sind. Bis auf den hier.“
    Bolanus hatte fast Mitleid mit Audatus, und um ihn zu trösten, begann er ihm die Ergebnisse seiner Unters u chung zu erklären.
    „Vielleicht ist er ja wirklich etwas Beso n deres,“ munterte er Audatus auf. „Sieh her! Die Verletzu n gen erkläre ich mir so, dass zunächst ein Speer den Mann in die Brust getroffen hat. Die Abschürfungen könnten davon ko m men, dass er danach vom Pferd stürzte und eine Strecke weit mitgeschleift wurde, während er sich mit der Hand am Zaumzeug festklammerte. Ein Huf seines Tieres muss ihn schließlich am Kopf gestreift haben, und d a durch entstand diese Wunde hier. Das Haar ist völlig mit Blutkrusten ver k lebt, du wirst ihn scheren müssen.“ „Bloß nicht, das Haar ist ja noch das einzig Vorzeigbare an dem ganzen Menschen!“
    „Nicht nur das Haar, sieh genau hin!“ Bolanus zog Aud a tus so nahe an den Verwu n deten heran, bis sie beide mit den Nasen fast den Oberarm des Gefangenen b e rührten.
    „Siehst du die Haut hier?“ Audatus blinzelte, ko n nte aber nicht erkennen, worauf der Arzt hinaus wollte. B o lanus fuhr in sachkundigem Ton fort: „ Die Haut des Mannes ist auch da fast weiß, wo das Sonnenlicht sie erreicht. Dennoch sieht man hier einen feinen Unte r schied: am Oberarm war die Haut fest abgedeckt, so dass sich ein Abdruck g e bildet hat.“
    Audatus richtete sich auf und meinte achselzuc k end: „Na und? Was soll das schon B e sonderes sein? Der Mann hat Armringe getragen, man kann sogar noch die Form e r kennen. Viele Barbaren lieben diese Art Schmuck.“
    „Die Schmuckstücke kenne ich auch, doch sie sind mei s tens aus Bronze oder Eisen und nach vielen Jahren ist die Haut darunter schwarz oder grün ve r färbt, je nach dem, um welches Metall es sich ha n delte. Hier dagegen – sieh nochmals hin. Die Haut ist im Bereich der Abdrücke noch heller als sonst am Körper.“
    „Und was soll das zu bedeuten haben?“
    „Sogar Silber bildet mit dem Schweiß der Haut gräuliche Verfärbungen, vor allem, da es nie ganz rein verarbeitet wird. Dass hier gar keine Verfä r bung zu sehen ist, kann nur bedeuten, dass die Reifen aus Gold waren. Ich habe gehört, dass die Beute nach dem Feldzug gegen die Ba r baren ausgesprochen ärmlich war. Wenn dieser Mann gol d ene Armringe getragen hat, war er bestimmt einer der wichtigsten Männer in dem ganzen Haufen.“
    Bolanus war sichtlich stolz auf seine scharfsinnigen Au s führungen. Auch Audatus’ Laune hob sich bei der Au s sicht auf einen Krieger der ersten Klasse. Nur war im M o ment davon noch wenig zu sehen. Deshalb beeilte sich der Arzt, Anweisungen für den weiteren Umgang mit dem Verwundeten zu geben. „Wenn du ihm das Haar nicht scheren willst, sollte sich einer deiner Leute die Mühe machen und den ganzen Dreck und die Blu t reste sorgfältig auswaschen. Die übrigen Wunden bra u chen jetzt keine Versorgung mehr, das Wundfieber hat er bereits überstanden, er muss eigentlich nur wieder aufg e päppelt werden. Deine Gersten- und Bohne n pampe wird dafür allerdings nichts nützen. Fang mit Brühen an, dann leichtes Gemüse. Später spendier ihm ab
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