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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
Autoren: Moritz von Lech
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Tunika.
    „Bitte, der Herr! Sieh dir den Mann genauer an!“
    Unwillig drehte sich Audatus wieder um und sagte: „G u ter Mann, was auch immer du da angeschleppt hast, es wird in wenigen Stunden tot sein. Also lass mich m e iner Wege gehen.“ Doch Lentulus ließ nicht locker.
    „Das haben meine Kameraden schon vor Tagen proph e zeit, doch er lebt noch immer. Außerdem ist das Fieber in den letzten Tagen schwächer gewo r den. Ich garantiere dir, der Mann kommt durch, und dann hast du etwas, wovon die anderen Herren nur träumen können.“ Aud a tus lachte laut und herzhaft, wobei ihn sein Schädel nicht wenig schmerzte.
    „Und was, bitte schön, soll das sein?“
    „Einen echten Barbaren aus dem Norden. Nicht wie die anderen, die irgendwoher kommen, sondern einen von den furchtbaren Kriegern, die Rom zwölf lange Jahre in Angst und Schrecken gehalten haben. Ich weiß, was ich sage, denn ich habe drei Feldzüge gegen diese Ungeheuer überlebt.“ Widerwillig richtete Audatus einen Blick auf den Gefa n genen. Er war groß, entsetzlich bleich und vom Fieber au s gezehrt. Offenbar hatte man versucht, ihn in einen präsentableren Zu s tand zu bringen und hatte ihn gewaschen, doch noch immer klebten dunkle Kru s ten von geronnenem Blut an der Haut seines Oberkörpers und in den hellen Haaren. Auf der linken Seite war am Bein und an der Hüfte die Haut abgeschürft und die Wunden von dicken Schorfen bedeckt. Angeekelt b e merkte Audatus, dass in einer offenen Wunde am Unte r schenkel weiße Fliege n maden herumkrochen.
    „Der hier wird jedenfalls niemanden mehr in Atem ha l ten“, stellte er lakonisch fest, doch Lentulus, der sich bis jetzt in sein Vorhaben verbissen hatte, wu s ste, dass seine Kameraden draußen auf ihren Anteil warteten. D e shalb machte er noch einen Anlauf.
    „Herr, vielleicht weißt du nicht, was dort oben bei Ve r cellae passiert ist.“ Verschwörerisch senkte er die Sti m me. „Die Barbaren haben sich alle selbst umg e bracht. Mit meinen eigenen Augen habe ich sie gesehen. Ta u sende und Abertausende von Leichen: Krieger, We i ber, Greise und Kinder. Keiner, der zu diesen ve r fluchten Menschen gehörte, wollte weiterleben, als der Sieg en d lich unser war. Die, die überlebten, waren keine von den Nordbarbaren, die sind alle tot. Bis auf den hier.“
    Kopfschüttelnd wollte Audatus gehen und lief ausg e rechnet Brunus in die Arme, seinem schärfsten Rivalen von der Schule in Po m peji.
    „Und?“, rief dieser. „Hast du endlich einen Preis für de i nen neuen Helden ausgehandelt? Ich beneide dich wir k lich um dein glückliches Händchen bei der Auswahl de i ner Kämpfer!“
    Er kicherte vergnügt. Man sah ihm an, wie sehr er die Situation genoss. Noch bevor er in seinen Witzchen for t fahren konnte, hatte Audatus ihm das Wort mit einer raschen Handbewegung abgeschni t ten.
    „Was du dir heute hier eingekauft hast, ist mir egal. Das beste Stück liegt hier, das werde ich dir und allen deinen Kumpanen beweisen. Ich werde diesen Mann in meiner Schule zu dem gefährlichsten Kämpfer in ganz Rom au s bilden, darauf wette ich.“
    Scheinbar beeindruckt wich Brunus einen Schritt zurück und presste theatralisch seine Hand auf die Brust.
    „Oh weh! Schon heute wird mir Angst und Bang! Schnell, dass ich mich in Sicherheit bringe!“
    Nach einem neckischen Hopser schlenderte er b e tont langsam davon, während er sich vor Heiterkeit kaum zu fassen wusste. Audatus sah ihm nach, die anderen Schu l leiter hielten an und warteten, bis Brunus sich zu ihnen gesellt hatte, worauf auch die übrigen in Gelächter au s brachen und endlich davon g ingen. Einen Moment später waren Audatus und der kleine Legionär allein auf dem Mar s feld.
    Audatus wandte sich wieder zu dem L e gionär.
    „Nenn mir deinen Preis.“
    „Hundert Denare!“
    Audatus verschluckte sich fast.
    „Ich habe keine Lust auf Scherze, nenn mir deinen Preis!“
    „Herr, der Mann wird ein guter Kämpfer werden, hu n dert Denare sind nicht viel.“
    „Zu viel für einen Strebenden.“
    „Achtzig...?“
    „Ich gebe dir dreißig oder gar nichts!“
    Audatus’ Kopfschmerzen hatten gerade wieder mit b e sonderer Heftigkeit eingesetzt, und er wollte nur nach Hause in sein Bett. Lentulus spürte, dass es seinem einz i gen I n teressenten ernst war, und so lenkte er ein.
    „Also gut, aber du wirst noch sehen, dass das das beste G e schäft deines Lebens war,“ sagte er und sagte damit mehr, als er selbst glauben konnte. Audatus
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