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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition)
Autoren: Ilsebill
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pfiff. Schneefahnen wehten von dem Gipfel herunter und verschleierten mit ihrem Silberweiß den blauen Himmel. Nun zog sie die Schneeschuhe aus und begann talwärts Richtung Joch zu stapfen und tat dies an der Hinterseite des Hanges an dem sie hochgeklettert war. Wie befreit atmete sie auf. Jetzt konnte Devananda sie nicht mehr sehen, da er noch weiter unten war. Mit Tourenskiern wäre es leicht gewesen, zum Joch hinunter zu gleiten und in einigen Minuten wäre sie bei dem Felsen! Doch die Schneeschuhe fand sie nur mehr hinderlich und zu Fuß durch den meterhohen Schnee war es mühsam und langwierig. Immer wieder blieb sie mit ihren Schuhen in einem Loch, das sich unter der Schneedecke versteckt hatte, hängen und fiel der Länge nach hin. Der Schnee wurde immer harschiger, weicher und schwerer.
    Sie hörte ein leises und dumpfes Grollen unter ihren Füssen, es kam aus dem Boden und dem Inneren des Berges. Überrascht und ängstlich blieb sie stehen. Doch dann war alles wieder ruhig und sie rutschte weiter abwärts dem Felsen entgegen. Von Walid und Krahil war nichts mehr zu sehen. Sie war ganz allein und sie getraute sich nicht laut nach dem Wolf zu rufen. Jetzt waren es nur mehr ein paar Meter. Sie konnte schon das leise, vertraute Glucksen der Quelle hören, das gedämpft unter der dicken Schneedecke zu ihr herüber klang. Isa sah sich um.
    Devananda war ebenfalls nicht zu sehen und so setzte sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen, denn diese Stelle kurz vor ihrem Ziel war sehr steil. Sie kam nur langsam vorwärts. Jetzt war sie vor dem Felsen. Sie wollte gerade zum Baum hinüber gleiten und ihre Arme um seinen Stamm legen, sie wollte eben Faniris begrüßen, als plötzlich lautes, warnendes Bellen und gleichzeitig der krächzende Schrei des Raben die Stille durchbrachen. Angstvoll drehte sie sich um.
    Devananda stand vor ihr, seine Kapuze zurückgeschoben und ein Messer in seiner Faust. Er hatte ebenfalls seine Schneeschuhe abgestreift und sie samt den Stöcken beiseite geschleudert. „Und jetzt, meine Schöne“, sagte er mit leiser, sanfter Stimme und einem spöttischen, siegesgewissen Lächeln in seinem Gesicht. „Jetzt wirst du mir den Stern des Schicksals geben, nicht war, oder du wirst sterben! Aber das weißt du auch ohne dass ich dir lange drohen muss, du bist doch ein kluges Mädchen!“ Sie starrte ihn an. Es waren noch ungefähr fünf Meter zum Baum. Fünf Meter zu weit!
    Angst durchzuckte sie und sie dachte daran, dass er niemals den Übergang finden durfte, niemals, sonst war auch das Verborgene Reich in Gefahr! Sie musste ihn überlisten. Aber wie? Sie würde ihm den Diamanten überlassen und dankbar erinnerte sie sich an Taras Worte, als er ihr den Wert dieser Steine erklärte. Sollte eben Devananda den vermeintlichen Stern des Schicksals erhalten, eigentlich hatte sie das Juwel für Josef Trimmel vorgesehen, aber nun hatte sie keine andere Wahl! Für sie und für das Volk des Verborgenen Reiches war dieser Stern des Schicksals nicht mehr wichtig! Doch sie musste vorsichtig sein, denn er würde versuchen sie so oder so umzubringen. Der Diamant verschaffte ihr nur eine kleine Atempause. Sie musste nun schnell nachdenken, wie sie ihn loswerden konnte, damit er die Pforte in das Verborgene Reich nicht wahrnahm!
    Und so bückte sie sich und tat als schnüre sie ihre Bergschuhe fester. „Ich gebe dir ja den Stein, aber nur wenn du jetzt dein Messer einsteckst! Der Stern des Schicksals ist oben in dem Felsen, weißt du, und wenn du mir mit deiner Waffe drohst, dann habe ich keine Nerven diesen eisigen Felsen hinaufzuklettern!“ Er starrte sie an. „Bringe ihn her!“, befahl er in barschem Ton. „Sofort! Sonst steche ich dich ab wie ein Schwein und hole mir den Stein selbst auch wenn ich ihn bis zur Dunkelheit suchen muss!“ Rief er und trat einen Schritt auf sie zu. Sie drehte sich erschrocken um. Walid und Krahil waren nicht zu sehen. Sie sah ihm nochmals in die Augen. Irgendwie glühende und doch so kalt leuchtende, weißblaue Augen. Er gab ihre Blicke zurück, zornig und ungeduldig. Wieder spürte sie ein leises Grollen zu ihren Füßen, das aus dem Erdinneren durch die Schneedecke nach oben klang. Was war das nur?
    Auch Devananda hörte es und misstrauisch sah er den Hang hinauf zum Gipfel des Buckligen Berges. In diesem Moment wandte sie sich um und lief auf den Felsen zu. Jetzt plötzlich fühlte sie keinerlei Schmerz mehr, alle Anstrengung wurde ausgelöscht von einer grenzenlosen,
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