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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Michaela Thewes
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verwöhnen.«
    »Genau, lass dich mal so richtig verwöhnen«, echote Jenny mit einem süffisanten Grinsen.

Kapitel 2
    G egen Abend legte der Regen endlich eine kleine Verschnaufpause ein. Was mir sehr gelegen kam, denn nach der Arbeit war ich zum Joggen verabredet. Mit dem liebsten Menschen der Welt! Und das hatte ich im Radio nicht einfach nur so dahingesagt. Wäre Mareike ein Kerl, hätte ich ihr ohne zu zögern einen Heiratsantrag gemacht. Den sie – ebenfalls ohne zu zögern – abgelehnt hätte.
    Mareike hatte nämlich die Nase gestrichen voll von der Ehe. Vor ein paar Monaten hatte sie sich von ihrem Noch-Ehemann Christian getrennt. Nun fieberte sie ungeduldig dem Scheidungstermin entgegen, um dieses unglückselige Kapitel ihres Lebens endgültig abzuschließen. Allerdings gab es auch Momente, in denen sie mit Wehmut an die Zeit mit Christian zurückdachte. Nicht alles war schlecht gewesen, und manches vermisste sie sogar schmerzlich. Beispielsweise den begehbaren Kleiderschrank und die Zitronenpresse, die sie und Christian irgendwann einmal von seiner Schwester geschenkt bekommen hatten. Aber da sowohl Schrank als auch Presse nur in Kombination mit Christian zu haben waren, verzichtete Mareike schweren Herzens auf beides.
    Ihrem Göttergatten selbst weinte sie jedoch nicht eine Träne nach. Kein Wunder, denn mit seiner krankhaften Eifersucht hatte er ihr das Leben zur Hölle gemacht. Er war bereits ausgeflippt, wenn sie den Postboten oder den Busfahrer auch nur freundlich angelächelt hatte. Ich konnte es meiner Freundin nicht verdenken, dass ihre Begeisterung für den ehelichen Lebensbund aufgrund dessen stark abgeflaut war. »Ehe« war nach Mareikes ganz spezieller Definition die Abkürzung für »Errare humanum est«. Irren ist menschlich. Auf ihre Beziehung mit Christian sowie auf jede dritte andere Ehe in Deutschland mochte das zutreffen. Aber war das ein Grund, alles gleich so schwarz zu sehen?! Immerhin: Die Mehrheit aller Ehen hielt.
    Ganz davon abgesehen, war ich ohnehin kein allzu großer Freund von Statistiken. Irgendwie gingen die doch immer haarscharf am wirklichen Leben vorbei. Schenkte man den statistischen Erhebungen Glauben, so würde ich vor dem Einsetzen der Menopause noch 1,3 Kinder zur Welt bringen. Auweia! Zum Glück wurden in den Krankenhäusern jedoch keine halben Kinder geboren. Bloß ganze.
    Allen Statistiken und Unkenrufen zum Trotz hielt ich die Ehe für eine fantastische, durchaus erstrebenswerte Einrichtung. Vorausgesetzt, man hatte den passenden Partner zur Hand. Und genau das war mein Problem. Leider befand ich mich immer noch auf der Suche nach dem Mann, mit dem ich mir vorstellen konnte, nicht nur die nächsten vierzehn Tage, sondern den Rest meines Lebens zu verbringen. Langsam wurde ich ein wenig ungeduldig. Schließlich war ich keine sweet sixteen mehr. Ich steuerte mit strammen Schritten auf die dreißig zu. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte mein Traummann mal langsam auf der Bildfläche erscheinen können. Aber egal, wie lange er mich noch zappeln ließ – mein Glaube an die eine große wahre Liebe im Leben war nicht so schnell kleinzukriegen. Was Mareike gerne als verklärte Kleinmädchenträumerei abtat und belächelte.
    In diesem Moment war sie jedoch weit davon entfernt, sich über mich lustig zu machen. »Hey, willst du mich umbringen? Schalt mal ’nen Gang runter«, keuchte sie und wischte sich mit hochrotem Kopf ein paar Schweißperlen von der Stirn. »Du rennst ja, als wäre der Teufel hinter dir her.«
    »Nächste Woche wirst du mir dankbar sein, dass ich dich so gescheucht habe. Es ist nämlich an der Zeit, dass wir unsere Alabasterkörper mal wieder im Bikini zeigen.« Ich machte ein geheimnisvolles Gesicht. »Was würdest du davon halten, eine Woche in einem Fünfsternehotel in Griechenland zu verbringen?«
    Meine Freundin winkte ab. »Och nee, das wär nichts für mich. Wahrscheinlich haben die Griechen zu dieser Jahreszeit tolles Wetter, und man holt sich einen Sonnenbrand. Da lob ich mir doch die vielen Regenwolken und das nasskalte Klima hier. Das ist viel gesünder.« Sie lief einen Schlenker, um einer Pfütze auszuweichen. »Belinda, was stellst du bloß für saudumme Fragen?!« Mit Handzeichen gab sie mir zu verstehen, was sie von meinem Geisteszustand hielt: gar nichts. »Wovon sollten wir uns so einen Luxusurlaub leisten können? Oder hast du vielleicht im Lotto gewonnen?«
    »So ungefähr.« Zum zweiten Mal an diesem Tag erzählte ich von
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