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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Michaela Thewes
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einen Antrag gemacht?«
    »Das fragst du mich?!« Ludger schien ehrlich empört zu sein. »Was blieb mir denn anderes übrig? Du hättest mir auf der Stelle den Laufpass gegeben, wenn es mir nicht gelungen wäre, dich von der Aufrichtigkeit meiner Gefühle und meinen ernsten Absichten zu überzeugen. Außerdem …« Ludger brach mitten im Satz ab.
    »Außerdem? Was außerdem?«
    »Außerdem …«, begann Ludger stockend, »… außerdem hab ich gedacht, du würdest sowieso Nein sagen. Du bist doch sonst immer so vernünftig.« Die letzten Worte hatten fast ein wenig trotzig geklungen.
    »Aber doch nicht, wenn mehr Alkohol als Blut in meinen Adern fließt!« Na, der Mann hatte Nerven! »Das ist ja wohl ein starkes Stück! Du hast mich nur gefragt, ob ich deine Frau werden will, weil du dachtest, ich würde Nein sagen?!« Wenn das nicht ein origineller Grund für einen Heiratsantrag war!
    »Nicht nur deshalb. Glaub mir: Ich bin wirklich in dich verliebt.« Er holte tief Luft. »Und ganz nüchtern war ich in der fraglichen Nacht natürlich auch nicht.«
    »Außerdem wolltest du deinen Eltern beweisen, dass du nicht nach ihrer Pfeife tanzt, stimmt’s?«
    Ludger schaute betreten auf seinen Teller. »Schon möglich.« Er zerpflückte ein Sushi-Röllchen und begann dann den Fisch so akribisch zu zerlegen, als wollte er ihn sezieren.
    In erster Linie fühlte ich mich natürlich erleichtert, sehr erleichtert sogar, aber entgegen jeder Vernunft auch ein kleines bisschen gekränkt. Mein Ego spielte beleidigte Leberwurst und schmollte. Verdammt, so einen Heiratsantrag bekommt man als Frau schließlich nicht alle Tage. Das ist schon etwas Besonderes! Und jetzt stellte sich heraus, dass Ludgers Antrag de facto gar nicht wirklich ernst gemeint gewesen war. Ein Bluff – wie alles in Vegas.
    »Warum hast du mir denn nicht wenigstens am nächsten Morgen die Wahrheit gesagt?«
    »Du sahst so glücklich aus.«
    »Glücklich?!?« Ich hätte Schauspielerin werden sollen, dachte ich. Eine glänzende Karriere und reihenweise Oscars gehen mir durch die Lappen.
    »Ich wollte dich halt einfach nicht verlieren. Du warst doch wie besessen von dem Gedanken, dass ich wieder zu Jil zurückkehren würde. Um dich vom Gegenteil zu überzeugen, hielt ich es für das Beste, dich erst einmal in dem Glauben zu lassen, wir hätten tatsächlich geheiratet. Mir ist an dem Morgen auf die Schnelle einfach nichts anderes eingefallen.« Ludger untermalte seine Worte mit einem kleinen hilflosen Schulterzucken. »Irgendwie hatte ich gehofft, dass die Zeit für uns arbeiten würde. Und wenn meine Eltern dich erst einmal akzeptiert hätten …«
    »Was ungefähr so wahrscheinlich ist wie ein Schneesturm mitten im August«, insistierte ich.
    »… dann hätten wir hier in Deutschland ja immer noch richtig heiraten können«, fuhr Ludger unbeirrt fort. »Aber jetzt verrate du mir mal lieber, warum du dich nach ein paar Tagen schon wieder von mir scheiden lassen … äh … ich meine natürlich trennen willst. Bin ich so ein Monster?«
    »Ganz im Gegenteil! Du bist der Mann, von dem ich immer geträumt habe. Du bist intelligent, einfühlsam, humorvoll …«
    »Alles verdammt gute Gründe, um mich zu verlassen«, bemerkte Ludger grienend. Ich war froh, dass er schon wieder zu Scherzen aufgelegt war. Das war ein gutes Zeichen. Ohne an der Ehrlichkeit seiner Gefühle zu zweifeln, war ich mir dennoch sicher, dass er schnell über unsere Trennung hinwegkommen würde.
    »So, jetzt mal raus mit der Sprache«, drängte Ludger. »Ich will keine Komplimente hören, sondern die Wahrheit. Spuck’s aus. Was stört dich an mir?«
    »Nichts!« Wenn man von seiner Mutter und dem weißen Sofa einmal absah. »Das ist es ja gerade. Aber mit den Gefühlen ist das halt so eine Sache. Mein Verstand kann mir tausendmal sagen, dass du mein Traummann bist. Mein Herz ist wohl etwas begriffsstutzig – es will das einfach nicht kapieren.«
    »Du liebst einen anderen, stimmt’s? Wer ist der Glückliche? Der Li-La-Laune-Moderator?«
    Ich nickte.
    Philipp! Beim Gedanken an ihn geriet mein Herz völlig aus dem Takt. Mein Puls flatterte, und in meiner Brust klopfte und wummerte es nervös. Ein Mediziner hätte vermutlich Herzrhythmusstörungen diagnostiziert. Ich war mir jedoch sicher, dass es sich einfach nur um ein frühes Stadium von Liebe handelte. Lange Zeit hatte ich das nicht wahrhaben wollen. Sogar Ludger hatte es offenbar vor mir bemerkt. Sensibel war er also auch noch. Ein Jammer, dass
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