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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder
Autoren: Paul C. Doherty
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Fischer fanden Becher, die in der Themse schwammen, ein Teil des Silbers tauchte in Kentish Town auf, und sogar die Londoner Goldschmiede, Männer wie William Torei, dessen Arbeiten man noch heute in Westminster Abbey betrachten kann, kauften das gestohlene Edelmetall mit Vergnügen an. Als der Einbruch entdeckt wurde, tobte Edward vor Wut; die Mönche wurden ins Gefängnis geworfen, und Richard Puddlicott und William von Senche bezahlten für das Verbrechen mit ihrem Leben. Die Krypta von Westminster kann man heute noch besichtigen, und ich habe dort gesessen, wo früher der verlassene Friedhof war, und über diesen höchst waghalsigen Raub nachgedacht, der vor beinahe sechshundertneunzig Jahren stattfand. Berichte über den Raub sowie Puddlicotts Geständnis existieren nach wie vor. Wichtigste Quelle ist das Manuskript Chetham Nr. 6712, das in der Chetham Library in Manchester aufbewahrt wird. Der Autor dieses Berichts kann durchaus zu den neunundvierzig Mönchen gehört haben, die bei der folgenden Untersuchung angeklagt und zu einer Haftstrafe im Tower verurteilt wurden. Puddlicotts freches Geständnis, in welchem er die volle Verantwortung für alles übernimmt, kann man im Original nachlesen (Exchequer Accounts K.R. 322/8 im Record Office, Chancery Lane), und es gibt sogar ein Bild von der mutmaßlichen Raubszene in einem Manuskript in der Cotton Collection Nero D. ii Folio 192D in der British Library. In allen diesen Originaldokumenten erscheint Puddlicott als begabter Gauner mit wachem Verstand und als ein geborener Charmeur, und man kann die Art seines Todes nur bedauern. Er hat für seine Dreistigkeit die Höchststrafe erleiden müssen, und es unterliegt keinem Zweifel, daß man seinem Leichnam die Haut abzog und sie an die Abteitür nagelte. Jahrhunderte später haben Archäologen Spuren dieser Haut in der alten Abteitür sichern können. Vielleicht hat man sie dort verfaulen lassen: ein machtvolles Zeugnis für Edwards wütende Reaktion auf den Raub seiner Schätze.
    Bei der Durchsicht der Londoner Gerichtsakten für das Jahr, in dem dieser Roman spielt, findet man, daß etliche Prostituierte ermordet wurden. Ich habe die Liste der tragischen Todesfälle mit Puddlicotts Einbruch in Westminster Abbey verwoben.
    Beweise für Puddlicotts Verbindungen nach Frankreich sind im besten Fall dürftig, aber was sich nicht leugnen läßt, sind die zunehmenden diplomatischen Aktivitäten von Agenten Philipps und Edwards, während jeder der beiden Könige bemüht war, die Oberhand über den anderen zu gewinnen. Die wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen Philipps IV. reichten von Angriffen auf die Kirche bis zu Untersuchungen zu der Frage, ob Alchimie tatsächlich funktionierte. Seine Pläne im Hinblick auf die Templer, den berühmten religiösen Kampforden, führten später zu einem der größten Skandale im mittelalterlichen Europa, aber dies wird das Thema eines anderen Romans sein.
    Viele Leute haben mir geschrieben und mich gefragt, ob die Gestalt des Hugh Corbett auf einer historischen Person basiert, und vielleicht ist es jetzt an der Zeit, daß ich die Wahrheit gestehe. Es gab ihn, und dieser historische Schreiber war in führender Stellung an der Aufklärung des Verbrechens in Westminster beteiligt; er brachte Puddlicott vor Gericht und stellte den Schatz des Königs sicher. Sein Name war John de Droxford, und wenn jemand die Handschrift des echten Corbett sehen möchte, werfe er einen Blick in Cole’s Records (Record Commission 1844); sie enthalten die Inventarliste, in der de Droxford die gestohlenen und wiederbeschafiten Kostbarkeiten spezifiziert. John de Droxford wurde überdies beauftragt, die Richter zu bestellen, die Puddlicott den Prozeß machten, und er war entscheidend daran beteiligt, diesen und manchen anderen mysteriösen Fall aufzuklären. Vielleicht ist es nur recht und billig, Ehre zu geben, wem Ehre gebührt.
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