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Der Kaefig - Roman

Der Kaefig - Roman

Titel: Der Kaefig - Roman
Autoren: Richard Laymon
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Bürgersteige gefüllt waren wie am Nachmittag.
    In einem Vorgarten wurde jemand von einem Fernsehreporter interviewt. Die Filmlampen tauchte die Szene in helles Licht.
    »Das scheint Vasquez zu sein«, sagte Tag. Er fuhr langsam neben die Polizeiwagen und parkte.
    Sie stiegen aus. Geoffrey rührte sich in Susans Armen, als sie ihn aus dem Babysitz hob. Die Lichtblitze fuhren über seine geschlossenen Augen. Sie zog ihm die Decke tiefer ins Gesicht.
    Sie waren zur Hälfte die Einfahrt hinaufgegangen, als eine Stimme rief: »Miss Connors! Susan Connors!«
    »Ah, verflucht«, murmelte sie.
    Tag grinste. »Du bist schon ein Star.«
    Ein kleiner lockiger Mann eilte zu ihr, gefolgt von einem Kameramann und einem Assistenten mit einer grellen Lampe in der Hand.
    »Lenny Farrel, Eyewitness News .«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Miss Connors, hängen die Morde von heute Nacht mit dem Verschwinden der Mumie aus dem Charles-Ward-Museum zusammen?«
    »Es scheint einen Zusammenhang zu geben. Deshalb bin ich hier.«
    »Hat die Polizei Sie gebeten, zu kommen?«
    »Ja.«
    »Worin besteht dieser Zusammenhang?«
    »Kein Kommentar.«

    »Wir haben Spekulationen gehört, dass die Morde heute Nacht von jemandem begangen wurden, der der verschwundenen Mumie, Amara, ähnelte. Halten Sie das für glaubwürdig?«
    »Und Sie? Glauben Sie das?«
    »Laut einer verlässlichen Quelle hat ein Polizist von seinem Streifenwagen aus über Funk mitgeteilt, dass er in der Nähe des Tatorts einen Verdächtigen gesehen hat, auf den die Beschreibung der Mumie passt.«
    »Darüber weiß ich nichts. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden …«
    »Ehe Sie gehen, Miss Connors, würde es Ihnen etwas ausmachen, uns Ihre Rolle in dem Fall näher …«
    »Entschuldigen Sie uns«, sagte Tag und trat zwischen den Reporter und Susan. Er legte einen Arm um ihre Schulter und führte sie weg.
    Sie gingen ins Haus. Vasquez folgte ihnen und schloss die Tür. Susan sah mehrere Männer bei einer Frauenleiche stehen. Sie blickte zur Seite.
    »Was haben Sie diesem Arschloch gesagt?«, fragte Vasquez.
    »Nichts. Aber er wusste anscheinend trotzdem eine Menge.«
    »Kraus hat über Funk sein Herz ausgeschüttet. Jeder Spinner mit einem Funkscanner glaubt, es würde eine mordende Mumie frei durch die Stadt rennen. Der Bürgermeister wird ausrasten.«
    »Was glauben Sie?«, fragte Susan.
    »Ich glaube, wir sollten schnell einen Verdächtigen einkassieren, und es sollte besser kein gottverdammter Zombie sein.« Er blickte sich um. »Kraus, schleppen Sie sich mal hier rüber.«

    Ein dünner graugesichtiger Polizist erhob sich von einem Sofa. Er kam auf sie zu und blinzelte dabei im Rauch der Zigarette, die zwischen seinen Lippen klemmte. Als er bei ihnen war, nahm er die Zigarette aus dem Mund. »Ja, Sir?«
    »Kraus, das ist Susan Connors vom Museum. Würden Sie ihr erzählen, was Sie gesehen haben?«
    »Ich weiß nicht, was ich gesehen habe.«
    Vasquez kniff die Augen zusammen. »Geben Sie sich Mühe.«
    Kraus zog an der Zigarette. »Ich glaub, es war die Mumie.«
    »Das beurteilen wir«, sagte Vasquez. »Beschreiben Sie sie.«
    »Also …« Er seufzte und blies Rauch aus der Nase. Die Haut um seine Augen war gerötet und wund. »Ich bin dem Verdächtigen in die Gasse gefolgt. Ich würde sagen, es war eine Frau, circa eins sechzig, rothaarig. Lange Haare, bis zum Hintern. Sehr dünn, wie ein … wie ein Knochengerüst.« Mit zitternden Fingern schob er sich die Zigarette zwischen die Lippen. Er starrte auf das Bündel in Susans Armen. Seine rechte Wange begann zu zucken.
    »Sagen Sie ihr das mit den Augen.«
    »Sie hatte keine. Nur … leere Höhlen. Ich konnte direkt in ihren Kopf sehen, als ob er hohl wäre … nur eine Hülle, verstehen Sie?«
    »Was noch?«
    »Dann waren da noch diese Löcher. In ihrer Brust und im Rücken. Aber kein Blut oder so. Sie sahen aus wie Schusswunden. Zumindest einige davon. Und sie schien mal genäht worden zu sein. Hier unten.« Er strich sich
mit dem Finger über den Bauch. »Ziemlich unsaubere Arbeit.«
    »Was hatte sie an?«
    »Nichts.«
    »Gar nichts?«
    »Sie war nackt.«
    »Noch was?«
    Kraus zuckte mit den Schultern. Sein Blick ruhte immer noch auf Geoffrey. »Es gibt drei Todesopfer aus ihrem Haus. Die Babysitterin, ihr Freund und ein Kind.«
    Susan fühlte sich elend. Sie atmete tief durch und versuchte, ihren plötzlichen Schwindel und die aufkommende Übelkeit in den Griff zu kriegen.
    »Okay, Kraus. Erzählen Sie ihr, was
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