Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
hinten in den Hosenbund, wo niemand sie vermuten würde. Dann knöpfte er seine Jacke zu und ging in die Küche.
      Die Mahlzeit wurde unter unbehaglichem Schweigen eingenommen. Hannah ging um den Tisch, schenkte Tee ein und brachte frisches Brot. Sie warf Rogan mehrmals einen besorgten Blick zu, aber er reagierte nicht darauf.
      »So, das genügt mir«, meinte er schließlich und schob seinen Stuhl zurück. »Kommt, wir gehen wieder ins Wohnzimmer.«
      Morgan nickte Fletcher zu und ging voraus. Fletcher und
    Costello folgten ihm. Hannah hielt Rogan am Ärmel zurück.
    »Die anderen haben etwas vor, Sean. Das spüre ich ganz
    deutlich!«
      »Keine Angst, ich weiß, was ich tue«, beruhigte er sie. »Du bleibst hier, verstanden?«
      Als er ins Wohnzimmer trat, herrschte Schweigen. Er griff nach einem Glas und der Whiskyflasche und ließ sich damit auf
    der Tischkante nieder.
      »Eigentlich seltsam, wie man sich an manche Dinge erinnert. Den letzten Zug habe ich 1944 in Frankreich überfallen. Wir hatten gehört, daß in ihm der Monatssold für eine ganze Panzerdivision transportiert werden sollte. Das wäre ein schöner Batzen gewesen.«
      »Was ist schiefgegangen?« fragte Morgan.
      »Das haben wir nie genau erfahren. Jedenfalls wurde im Packwagen kein Geld transportiert. Statt dessen war der Zug mit einer ganzen Kompanie Fallschirmjäger besetzt - bis an die Zähne bewaffnete Soldaten, die es kaum erwarten konnten, über uns herzufallen. Und diese Kerle waren wirklich gut!«
      »Hat euch jemand verpfiffen?« erkundigte sich Fletcher.
      »Dafür kamen drei Männer in Frage«, antwortete Rogan. »Der erste war ein Bauer, auf dessen Hof wir unser Hauptquartier eingerichtet hatten. Er hat schon in die Hosen gemacht, wenn draußen ein Zweig gegen das Fenster schlug.«
      Costello wurde rot und sah zu Boden.
      »Der zweite war ein Berufsverbrecher mit ellenlanger Vorstrafenliste«, fuhr Rogan fort. »Ein großer, kräftiger Kerl, der in Marseille als Zuhälter gelebt hatte.«
      Diesmal reagierte Fletcher. Seine Hand zitterte, als er einen Schluck Whisky nahm.
      »Und der dritte?« fragte Morgan ruhig.
      »Er war der gefährlichste Mann von allen. Er war sogar drei Jahre in einem jesuitischen Priesterseminar gewesen.« Rogan tippte sich an die Stirn. »Ein Verbrecher mit Verstand. Das ist die schlimmste Sorte.«
      »Wie interessant«, meinte Morgan ironisch. »Was ist dann passiert?«
      »Wir - die wenigen Überlebenden meiner Gruppe - haben sie in den Wald getrieben und erschossen.«
    »Alle drei?«
      »Natürlich. Unter diesen Umständen hatten wir keine andere Wahl.«
      »Großer Gott!« flüsterte Paddy Costello.
      Rogan wollte sich eine Zigarette anzünden, griff nach einem brennenden Holzspan und kehrte Morgan dabei sekundenlang den Rücken zu. Morgan nützte diese Chance und zog den Revolver.
      »Halt!« sagte er laut. »Keine falsche Bewegung, sonst knallt's!« Als Rogan sich langsam mit erhobenen Händen umdrehte, rief er: »Pope, komm her!«
      Sekunden später erschien Pope. »Was geht hier vor?«
      »Hallo, Jack«, begrüßte Rogan ihn. »Merkwürdig, daß wir uns hier treffen, was?«
      »Nimm die beiden Säcke und laß sie nicht mehr aus der Hand«, befahl Morgan ihm. »Hol dir seine Pistole, Jesse.«
      Fletcher gehorchte zufrieden grinsend. Er tastete Rogan ab und drehte sich enttäuscht um. »Er hat sie nicht bei sich.«
      »Unsinn!« widersprach Morgan. »Sieh noch einmal nach. Aber sei vorsichtig, damit er dir keinen Streich spielt.«
      »Das haben wir gleich«, meinte Fletcher, holte aus und schlug nach Rogans Kinn. Rogan wich im gleichen Augenblick zurück, stolperte wie unabsichtlich über einen Sessel und landete dahinter. Sekunden später hielt er seine Pistole in der Hand und schoß ein Stück aus der Tischkante heraus. Morgan schrie erschrocken auf.
      »Los, wir müssen verschwinden!«
      Er schoß nach Rogan, der hinter dem alten Sofa an der Wand Deckung suchte. Morgan nutzte den Augenblick und schob Pope und Fletcher vor sich her in den Flur hinaus.
      Rogan schoß durch die Tür, so daß die Kugel als Querschläger durch den Korridor brummte.
      Costello stieß einen Angstschrei aus, rannte zur Haustür und riß sie auf. Pope schleppte die Postsäcke hinter ihm her.
      Morgan gab Fletcher einen Stoß. »Los, hilf ihnen, Jesse. Wir müssen mit dem Lastwagen weg.«
      Er schoß auf die Wohnzimmertür, schlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher