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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören
Autoren: Lars Kepler
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»Dieser Fall ist nichts für die Landeskripo.«
    »Ich glaube schon.«
    »Wenn du den Fall haben willst, musst du schon Streifen­polizist in Tumba werden«, erwidert Petter.
    »Ich habe vor, diese Morde zu untersuchen«, beharrt Joona.
    »Das ist meine Entscheidung«, entgegnet Petter.
    Yngve Svensson kommt herein und setzt sich. Seine Haare sind zurückgegelt, er hat blaugraue Ringe unter den Augen, einen rötlichen Stoppelbart und trägt wie immer einen zerknitterten, schwarzen Anzug.
    » Yngwie «, sagt Benny zufrieden.
    Yngve Svensson ist einer der führenden Experten für organisiertes Verbrechen im Land, Leiter der Analyseabteilung und Mitglied der Einheit für internationale Polizeizusammenarbeit.
    »Yngve, was sagst denn du zu den Morden in Tumba?«, fragt Petter. »Du hast dir das doch bestimmt angesehen, oder?«
    »Ja, das scheint mir eine lokale Angelegenheit zu sein«, erklärt er. »Der Geldeintreiber fährt zu dem Haus. Der Familienvater müsste um diese Uhrzeit eigentlich zu Hause sein, ist aber als Schiedsrichter bei einem Fußballspiel eingesprungen. Der Geldeintreiber hat wahrscheinlich sowohl Speed als auch Rohypnol eingeschmissen, ist völlig von der Rolle und gestresst, wird durch irgendetwas provoziert und geht mit einem SWAT -Messer auf die Familie los. Die sagen ihm bestimmt, wo der Vater ist, aber der Typ dreht komplett durch und bringt alle um, ehe er zum Sportplatz weiterfährt.«
    Petter lächelt spöttisch, trinkt ein paar große Schlucke Wasser, rülpst in seine hohle Hand, sieht Joona an und fragt:
    »Und, was sagst du zu dieser Erklärung?«
    »Wenn sie nicht falsch wäre, dann wäre sie unter Umständen gut«, antwortet Joona.
    »Und was ist so falsch an ihr?«, fragt Yngve kampflustig.
    »Der Mörder hat erst den Mann am Fußballplatz getötet«, antwortet Joona ruhig. »Dann ist er zu dem Haus gefahren und hat die anderen umgebracht.«
    »Und wenn das stimmt, kann er kein Geldeintreiber gewesen sein«, sagt Magdalena Ronander.
    »Wir werden ja sehen, was bei der Obduktion herauskommt«, murmelt Yngve.
    »Sie wird zeigen, dass ich Recht habe«, erwidert Joona.
    »Idiot«, seufzt Yngve und stopft sich zwei Portionstütchen Schweden-Snus unter die Lippe.
    »Joona, ich werde dir diesen Fall nicht übergeben«, sagt ­Petter.
    »Das ist mir klar«, seufzt Joona und steht auf.
    »Wo willst du hin – wir haben eine Besprechung«, sagt Petter.
    »Ich muss mit Carlos reden.«
    »Nicht über diese Sache.«
    »Doch«, antwortet Joona und verlässt den Raum.
    »Bleib hier«, ruft Petter. »Sonst muss ich …«
    Joona hört nicht mehr, womit ihm gedroht wird, sondern schließt ruhig die Tür hinter sich, geht den Flur hinunter und grüßt Anja, die seinem Blick über den Computerbildschirm hinweg mit fragender Miene begegnet.
    »Bist du nicht in einer Besprechung?«, fragt sie.
    »Doch«, antwortet er und schlägt den Weg zum Aufzug ein.
    In der fünften Etage befinden sich der Konferenzraum der Landeskriminalpolizei und darüber hinaus das Sekretariat und das Büro von Carlos Eliasson, dem Leiter der Landeskriminalpolizei. Seine Tür ist angelehnt, aber wie üblich mehr geschlossen als offen.
    »Herein, herein, herein«, ruft Carlos.
    Als Joona eintritt, spiegeln sich gleichzeitig Sorge und Freude in Carlos’ Gesicht.
    »Ich will nur kurz meine Kleinen füttern«, sagt er und klopft gegen den Rand des Aquariums.
    Lächelnd betrachtet er die Fische, die zur Oberfläche schwimmen, und krümelt Fischfutter ins Wasser.
    »Da hast du was«, flüstert er.
    Carlos zeigt Nikita, dem kleinsten Paradiesfisch, die Richtung an, dreht sich anschließend um und sagt freundlich:
    »Die Mordkommission hat sich erkundigt, ob du dir den Mord in Dalarna anschauen könntest.«
    »Den lösen die auch ohne mich«, sagt Joona.
    »Sie scheinen sich da nicht so sicher zu sein – Tommy Kofoed ist hier gewesen und hat in der Sache vorgesprochen …«
    »Ich habe so oder so keine Zeit«, unterbricht Joona ihn.
    Er setzt sich Carlos gegenüber, in dessen Büro es angenehm nach Leder und Holz riecht. Über den Umweg durch das Aquarium scheint die Sonne flirrend in den Raum.
    »Ich will den Fall in Tumba übernehmen«, sagt Joona ohne Umschweife.
    Für einen kurzen Moment gewinnt der bekümmerte Ausdruck in Carlos’ faltigem, warmherzigem Gesicht die Oberhand.
    »Petter Näslund hat mich vor einer Sekunde angerufen. Er hat Recht, das ist nichts für die Landeskripo«, sagt Carlos vorsichtig.
    »Da bin ich anderer
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