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Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Der Hurenkiller - Das Morden geht weiter (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)
Autoren: Thomas Herzberg
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Blaulichter im Rückspiegel flackern sah. Von
allen Seiten schienen sie zu kommen. Die Häuser rundum blitzen und blinkten wie
bei einem Feuerwerk.
    Einen Moment lang
überlegte Mike. Er war müde. Hatte keine Kraft mehr und fühlte sich einfach nur
krank und schwach. Ganz kurz hatte er dann sogar die Hand am Zündschlüssel ...
wollte den Motor abstellen ... aussteigen und sich auf den Boden legen.
Stattdessen legte er jetzt aber einen Gang ein und gab Vollgas. Der Porsche
schoss nach vorne und rammte bereits nach ein paar Metern den ersten
Peterwagen, der sich ihm optimistisch in den Weg gestellt hatte. Als Mike das
ungläubige Gesicht des Fahrers sah, musste er lachen. Er hatte nicht vor es
ihnen leicht zu machen. Sein nächster Schlaf, da war er sich ganz sicher,
sollte sein letzter sein. Was hatte er denn schon zu verlieren. Und was stand
ihm bevor, wenn sie ihn lebendig in die Finger bekämen. Er hatte keine Lust die
nächsten zwanzig Jahre im Gefängnis um Kronenkorken zu pokern oder sich die
Fresse von irgendwelchen schwulen Glatzen polieren zu lassen. Noch ein einziges
Mal Spaß! Dann würde er mit einem Knall abtreten, den diese Stadt so schnell
nicht vergessen dürfte.

Kapitel
4
     
    Manfred Wegner lag
auf seinem Sofa und schaute gelangweilt Wiederholungen. Er hatte Vera nach
Feierabend in der Stadt abgesetzt, wo sie, mit einigen Kolleginnen zusammen,
eine After-Work-Party besuchte. Fast eine Stunde lang hatte sie auf ihn
eingeredet und versucht, ihn zum Mitkommen zu bewegen. Erfolglos. Gerade als er
den Fernseher abstellen und träge ins Bett wackeln wollte, klingelte sein
Handy.
    »Manfred, Stefan
hier.«
    »Was ist los? Kannst
du nicht schlafen?«
    »Sie haben den
Gerlach gefunden.«
    »Wo?«
    »Ballindamm, direkt
an der Alster. Er hat versucht zu entkommen, aber dann haben unsere
Streifenkollegen ihn eingekesselt.«
    »Und ist er auf dem
Weg ins Revier?«
    »Das ist das Problem.
Er konnte in eines der Bürohäuser verschwinden und hat bei einem Steuerberater
drei junge Frauen als Geiseln genommen.«
    »Die haben so spät
noch gearbeitet.«
    »Du kennst doch die
Steuerberater.«
    Wegner schüttelte
gedankenversunken den Kopf. »Wo bist Du jetzt?«
    »Ich bin direkt
hinter dem MEK ... in fünf Minuten sind wir vor Ort.
    »Ich komme auch
rüber. Wer leitet das Mobile Einsatzkommando?«
    »Sven Rauchel ...«
    »Ach du Scheiße!«
     
    ***
     
    Ein paar Minuten
zuvor war Mike Gerlach mit seinem Porsche von der Esplanade in die
Dammtorstraße abgebogen. Mit Vollgas raste er kurz darauf am Gänsemarkt vorbei
und erreichte schleudernd den Jungfernstieg. Zu seiner Linken sah er das
»Alex«, eine beliebte Szenekneipe. Ausgerechnet in diesem Moment erinnerte er
sich daran, wie er dort vor vielen Jahren Steffi kennengelernt hatte. Sie waren
damals erst sechs Monate zusammen, als er, aus einer seltsamen Laune heraus, um
ihre Hand anhielt. Freudestrahlend hatte sie Ja gesagt und war ihm weinend um
den Hals gefallen. Eine bessere Partie als er war schwer zu finden. Mike war
seit einem Jahr mit dem Studium fertig. Nur paar Monate nach der Hochzeit
übergab ihm sein Vater bereits die bestens eingeführte Praxis. Dass er es dann
ein wenig ruhiger angehen ließ, konnte ihm doch niemand verübeln. Er kannte all
die Tricks, mit denen man Krankenkassen hinters Licht führte. Sein Vater
hingegen dokumentierte jahrzehntelang jede Behandlung bis ins kleinste Detail.
Regelrechte Wutanfälle waren die Folge, wenn eine der Sprechstundenhilfen eine
Leistung versehentlich falsch abrechnete.
    Nur ein paar Monate,
nachdem er den symbolischen Schlüssel aus den zitternden Händen seines Vaters
genommen hatte, wurde er endgültig von diesem Strudel erfasst, der ihn seither
immer mehr und mehr nach unten zog. Schon als ganz junger Mann, während des
Studiums, war er dem Kartenspiel verfallen. Unmengen von Geld verspielte er an
einem einzelnen Wochenende, um danach reumütig seinen Vater um weitere Kohle
anzupumpen. Einzige Ablenkung war der Koks, welcher die Verluste und die
negativen Gefühle zu überdecken vermochte.
    Auch Steffi hatte es
nicht geschafft, ihn aus diesem Teufelskreis zu befreien. Wie oft hatten sie
zusammen geweint? Hatte er ihr unter Tränen versichert, dass er nie wieder ein
Kasino betreten würde. Zwölf Monate hielt sie den Stress aus, bis er eines
Nachts nach Hause kam und nur noch einen kurzen Brief von ihr vorfand.
     
    Einer der
Streifenwagen kam von rechts herausgeschossen und blockierte damit seine
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