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Der Hundertjaehrige Krieg

Der Hundertjaehrige Krieg

Titel: Der Hundertjaehrige Krieg
Autoren: Joachim Ehlers
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unbelehrbaren Arroganz der Ritter Frankreichs, die selbst nach mehrfachem militärischen Desaster jeden Gegner verachteten und damit unterschätzten. Diese Art Ursachenforschung hat besonders gegen Ende des Krieges zu einem gewandelten Bild vom militärischen Dienst geführt, der alsbald faktisch und in deröffentlichen Meinung mehr zu den Hoheitsrechten des Königs gezählt wurde als zu den Prärogativen der Aristokratie.
    Solche Umwertungen fanden ihren Nährboden in einer demographischen Krise des Adels, der unter allen Bevölkerungsgruppen die relativ höchsten Kriegsverluste beklagte. In den wenigen großen und den vielen kleineren Schlachten kamen die jüngeren, zeugungsfähigen Männer ums Leben, und sehr häufig opferten über Generationen hinweg dieselben Familien einen Teil ihrer Söhne, mußten hohe Lösegelder für gefangene Angehörige aufbringen und waren am Ende so verarmt, daß sie ihren gesellschaftlichen Rang verloren oder ihn nur durch die Einkünfte aus regelmäßigem Dienst und Hofpräsenz beim König oder bei Fürsten sichern konnten. Deshalb haben in Frankreich selbst verlorene Schlachten die Monarchie gestärkt und ihr neue Entwicklungswege geöffnet. Diese neuen Wege führten über die königlichen Heeresreformen zum Aufstieg des modernen Staates mit seiner Bürokratie, dem besser organisierten Steuerwesen, ständig unterhaltenen Berufsarmeen, einer transpersonalen Krongewalt und allgemein anerkannter Theorie von der
Salus publica,
vom Gemeinwohl, das Pflichten und Dienste von allen verlangte. Immer mehr Nichtadlige prägten im Laufe des Krieges sowohl in Frankreich als auch in England das Profil der Armeen und der Verwaltung, denen sie gegen regelmäßige Bezahlung ebenso regelmäßig, dauerhaft und meist zuverlässig arbeitend zur Verfügung standen.
    Ohne den Hundertjährigen Krieg und den Willen zum Überleben als eigenständiges Königreich, gegründet auf die in Jahrhunderten gefestigte
Religion royale,
die Lehre von der besonderen Heiligkeit des französischen Königtums unter den christlichen Monarchien, hätten Staat und Verwaltung Frankreichs eine andere, weniger auf Konzentration aller Kräfte bei der Krone und damit auf den Absolutismus vorausweisende Entwicklung genommen.

Anhang

Karte

Genealogische Tafeln



Zeittafel
1327–1377
Eduard III., König von England
1328–1350
Philipp VI., König von Frankreich
1341
Beginn des Bretonischen Erbfolgekrieges
1346
Schlacht bei Crécy
1347
Eduard III. erobert Calais.
1350–1364
Johann II., der Gute, König von Frankreich
1356
Schlacht bei Maupertuis/Poitiers, Gefangenschaft Johanns II.
1358
Étienne Marcel führt den Aufstand in Paris. Jacquerie
1360
Friede von Brétigny
1363–1404
Philipp der Kühne, Herzog von Burgund
1364–1380
Karl V., der Weise, König von Frankreich
1365/66
Kastilischer Feldzug der
compagnies
1369
Wiederaufnahme des Krieges gegen England
1370
Bertrand Du Guesclin wird Connétable von Frankreich.
1377–1399
Richard II., König von England
1378
Karl von Navarra aus Frankreich vertrieben
1379
Papst Clemens VII. geht nach Avignon. Beginn der flandrischen Unruhen
1380–1422
Karl VI., König von Frankreich
Regentschaft Ludwigs von Anjou
1380
Feldzug des Grafen von Buckingham
1381
Aufstand des Wat Tyler («Peasants’ Revolt») in Kent und Essex
1382
Aufstände in Rouen und Paris Schlacht bei Roosebeke
1388
Beginn der selbständigen Regierung Karls VI.
1392
Ausbruch der Krankheit Karls VI.
Regentschaft der Herzöge Ludwig von Orléans und Philipp von Burgund
1399–1413
Heinrich IV., König von England
1404–1419
Johann Ohnefurcht, Herzog von Burgund
1407
Ermordung des Herzogs von Orléans
1410
Liga der Armagnacs auf Schloß Gien
1413–1422
Heinrich V., König von England
1413
Caboche-Aufstand in Paris
Ordonnance Cabochienne
Paris fällt an die Armagnacs
1415
Schlacht bei Azincourt
1416
Burgundischer Feldzug gegen Paris
Heinrich V. beginnt die Eroberung der Normandie.
1418
Errichtung der Regierung Isabeaus in Troyes
Paris fällt an die Bourguignons.
1419
Ermordung Johanns Ohnefurcht in Montereau
1419–1467
Philipp der Gute, Herzog von Burgund
1420
Vertrag von Troyes
1422–1461
Karl VII., König von Frankreich
Heinrich VI., König von England
1422
Johann von Bedford, Regent Frankreichs
1425
Richemont wird Connétable Karls VII.
1428
Beginn der Belagerung von Orléans
1429
Jeanne d’Arc befreit Orléans. Krönung Karls VII. in Reims
1430
Jeanne d’Arc gerät bei Compiègne in
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