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Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)

Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)

Titel: Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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ätzte Sonja und schob sich wütend die Sonnenbrille in die Haare. „Alle Liebe gehört deinen Hunden. Da bleibt für die Menschen nichts mehr übrig! Und für mich schon gar nicht!“
    „Du weißt, wie ich bin, Sonja. Ich habe dich nie über meine Gefühle zu dir im Unklaren gelassen.“ David rollte die Badematten zusammen und warf sie auf die schmale Rückbank des Landrovers.
    „Stimmt. Hast du nicht.“ Sonja schob sich die Sonnenbrille wieder auf ihre Nase zurück. „Ich weiß schon, du liebst mich nicht. Ach was, lass es gut sein.“ Sonja zuckte mit den Schultern, deutete dann mit dem Kopf nach hinten. „Was ist das überhaupt für ein Hund?“
    „Das ist ein reinrassiger Potenco, ein spanischer Windhund.“ David deutete auf die Ladefläche. „Setz dich zu ihm. Wir fahren in die Tierklinik nach Arta. Er braucht dringend einen Arzt.“

    Das war vor genau einer Woche gewesen und in der Zeit hatte die deutsche Ärztin in der Tierklinik den Potenco soweit versorgt, dass David ihn mit auf seine Finca nehmen konnte. Zwar musste ihm ein Teil seines verbrannten Schwanzes amputiert werden, aber ansonsten hatte er keine weiteren schweren Wunden, von den psychischen Verletzungen einmal abgesehen. Auch Sonja hatte den armen Kerl inzwischen ins Herz geschlossen und ihm den Namen Sancho gegeben.
    „Sancho Pansa ist der Gefährte von Don Quichotte“, hatte sie auf Davids Frage geantwortet.
    „Ja, und?“
    „Du bist wie Don Quichotte! Kämpfst gegen Windmühlen. Du wirst es nie schaffen, alle Hunde aus den Tötungsstationen zu befreien. Aber genauso wie Don Quichotte gibst du nicht auf. Und ich gebe dich auch nie auf!“, hatte sie gesagt, David einen Kuss auf die Wange gedrückt und war verschwunden.

    Jetzt saß David noch immer regungslos neben der Tür des Käfigs, das Futter lag auf dem Boden und er wartete. Nach einer unendlich langen Zeit hörte er leises Scharren und er sah, wie sich Sancho langsam aufrichtete. Zitternd und mit gekrümmtem Rücken stand der Potenco in der hinteren Ecke, drückte sich ängstlich gegen die Gitterstäbe des Käfigs. David rührte sich nicht, atmete ganz leise, um den Hund nicht zu verschrecken. Wie hatte Sonja gesagt, als sie ihn nach der Arbeit besucht hatte? David sei wie Sancho: ängstlich, wenn es darum ging, anderen Menschen zu vertrauen.
    Lächerlich!, dachte David, nahm das Futter wieder vorsichtig vom Boden auf und schüttete es in einen metallenen Napf. Sancho würde fressen, wenn es an der Zeit war, man durfte ihn nur nicht unter Druck setzen. Dann erhob er sich langsam und schloss leise die Tür des Käfigs. Genug für heute.
    Auf dem schlichten Holztisch, der auf der Terrasse stand, lag sein Handy. David überprüfte seine Termine, aber das erste Training war erst gegen zehn Uhr gleich in der Nähe. Er hatte also noch jede Menge Zeit. Zeit, die er mit seinen Gedanken verbringen musste, leere Zeit, die mit Erinnerung aufgefüllt wurde, Zeit, die er nicht wollte.
    Der Canon-Fotoapparat lag auf der weißen Couch im Wohnzimmer. Sonja hatte ihm die fein geklöppelte Spitzendecke geschenkt, die jetzt als Überwurf diente. Überhaupt hatte Sonja bereits viele Spuren in seiner Finca hinterlassen. Hier eine Vase, dort eine Zeichnung, am Tisch eine Postkarte von Trondheim mit seinen Häusern, die auf Stelzen aus dem Wasser ragen. Das war Sonjas Heimat, David hatte längst vergessen, wo seine Heimat eigentlich war.
    Sonja hatte er erzählt, dass er Fotograf sei und seine Frau bei einem Autounfall mit Fahrerflucht ums Leben gekommen war. Deshalb auch der Fotoapparat, mit dem er von Zeit zu Zeit mehr oder weniger lustlos Motive schoss. Niemals hätte er Sonja erklären können, dass er früher Menschen auf die unterschiedlichste Art vom Leben in den Tod befördert hatte und dass Jane für die logistische Lösung dieser Aktionen zuständig gewesen war.
    Als Tom Nowak war er mit Jane, François Dupont und George Schneider für eine verdeckte Operation nach Afghanistan gekommen. Für diesen Einsatz hatte es von der „Abteilung“ eine Sonderzahlung gegeben und die Operation „Poet“ wäre ihr letzter operativer Auftrag gewesen.

    Der Warlord Al-Masur beherrschte ein riesiges Gebiet um die Provinzhauptstadt Kandahar und verdiente sein Geld mit groß angelegtem Drogenhandel. Als die alliierten Truppen seine Nachschubwege abschnitten und seine Opiumfelder bombardierten, startete Al-Masur im Gegenzug einen Rachefeldzug und befahl, alle Ausländer zu jagen und ihnen Ohren und
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