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Der Hort der Waechter

Der Hort der Waechter

Titel: Der Hort der Waechter
Autoren: Vampira VA
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mochte die Fährte hinführen, wenn man den Weg an ihr Ziel solcherart sicherte?
    Ihr Ziel ...
    Gabriels Ziel.
    Landru fragte sich, worin das Ziel des Knaben bestehen mochte. Was hatte er vor, was war seine Aufgabe, seine Bestimmung vielleicht .?
    Er würde es erfahren. Bald schon. Denn er spürte, daß die Spur dichter wurde, daß das Kind nahe war .
    Und dann sah er es!
    Fast unvermittelt fand Landru sich in einer gewaltigen, von grünem Licht erfüllten Halle im Fels wieder, in der eines alles beherrschend war.
    Ein haushohes Tor . das sich in genau diesem Moment - - öffnete.
    *
    Das Knarren und Ächzen des Tores war von schmerzhafter Lautstärke und so machtvoll, daß es sich im Fels fortsetzte und Wände, Boden und Decke erbeben ließ.
    Die Hälften des Portals schwangen auseinander, wie zögernd noch, als rührte die Bewegung nur von ihrem Gewicht her.
    Doch Landru konnte spüren, daß etwas von der anderen Seite her im Begriff war, sich gegen das schwarze Holz zu werfen, um das Tor schier zu sprengen.
    Noch aber klaffte zwischen den gewaltigen Flügeln nicht mehr als ein vielleicht armbreiter Spalt, den Schwärze füllte. Doch diese Finsternis schien Landru, als bewegte sich etwas in ihr; etwas, das nicht ans Licht wollte, noch nicht, weil es Äonen im Dunkeln zugebracht haben mochte .
    Das Kind stand ungerührt, wie teilnahmslos genau vor diesem Spalt.
    Hinter ihm reihten sich zwölf bleiche Gestalten im Halbkreis, reglos wie Statuen aus hellem Stein.
    Der einstige Gralshüter ging weiter in die Halle hinein. Im ersten Moment war sie ihm wie eine Kathedrale erschienen, doch jetzt war es, als würde alles Heilige und Geweihte fortgewaschen.
    Weder die Zwölf noch der Knabe wurden auf den Vampir aufmerksam. Ihr Augenmerk galt einzig dem Tor - oder vielmehr dem, was dahinter war.
    Und auch Landru selbst verlor das Interesse an den dreizehn Gestalten davor. Auch ihn zog viel stärker an, was sich noch immer in Schwärze hüllte, als müßte es noch sondieren und sich sammeln.
    Derweil legte Landru die Hälfte des Weges zum Portal hin zurück. Was um ihn her war, würdigte er kaum eines Blickes. Nicht, weil es ihn nicht interessiert hätte, sondern weil das Tor ihn wie in Bann schlug.
    Was immer sich noch in seinem Schutz verbarg, Landru fühlte eine vage Vertrautheit - die eisiges Entsetzen in ihm weckte. Denn die Finsternis dort übertraf jene seiner eigenen Seele in unvorstellbarem Maße!
    Schon jetzt, da das Fremde jenseits des Tores noch nicht einmal recht erwacht schien .
    Das dunkle Wogen zwischen den Hälften des Portals nahm zu. Stück um Stück glitten sie weiter auseinander, und jede Handbreite, die sie aufschwangen, ging einher mit Krachen und Beben, als wollte der Felsboden des Domes jeden Moment aufbrechen.
    Dann - ein Laut wie ein Seufzen, wie vor Erleichterung, aber das bloße Geräusch war schon von erschütternder Macht. Und mit dem Laut wehte ein Atem von jenseits gegen das Holz, dem die Gewalt eines Sturmes innewohnte!
    Wie unter der Wucht von Riesenfäusten wurde das Tor aufgerissen!
    Und der Atem fegte in die Halle!
    Der Sturm füllte sie, und seine Kraft schien groß genug, den Fels bersten zu lassen. Der Atem, der ihn entfachte, trug stinkende Dämpfe mit sich und eisige Kälte, die alles in dem Dom und den Fels selbst mit ätzendem Reif umkrustete.
    Landru fühlte sich gepackt und wie in Säure geworfen. Seine Haut brannte, und der Schmerz drang tiefer, versengte ihm jeden Nerv. Der Vampir brüllte - nicht allein des Schmerzes wegen, sondern weil er instinktiv wußte, daß all dies erst der Auftakt war.
    So mußte es sein, ging es ihm durch sein tosendes Denken, wenn die Hölle selbst sich auftat...!
    Während der Sturm ihn hin- und herschleuderte, gelang es ihm, aus tränenden Augen zum Tor hin zu sehen.
    Und er sah, daß der Atem aus der Dunkelheit dort plötzlich »Dinge« mit sich trug. Wie ausgespien vom Maul eines gewaltigen Wesens drangen sie durch das Tor. Schlierige Dinge, wie glühender Nebel und unablässig ihre Form verändernd. Doch in einzelnen Phasen der steten Veränderung glaubte Landru verzerrte, durchscheinende Gesichter eher zu erahnen, denn wirklich zu sehen. Fratzen, die Wahnsinn, Schmerz und unvorstellbare Empfindungen geformt hatten und denen doch eines gemeinsam war: In ihren wabernden Zügen schien etwas zu liegen, das Landru wie Erleichterung vorkam. Erleichterung darüber, daß sie ein unmenschliches Joch abgestreift hatten .
    Immer mehr der glühenden
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