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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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sich nur wenige Gäste in dem spärlich beleuchteten Raum. Ausschließlich Männer gesetzteren Alters, die dem nicht gerade aufreizend hingelegten Striptease einer blutjungen Asiatin zuschauten, zu dem „Lay, Lady, Lay“, interpretiert von Isaac Hayes, erklang.
    „Das ist übrigens Herr Penzkofer“, erklärte Gruber. „Das Einzige, was für ihn spricht, ist, dass er mal Drummer bei einer richtig guten Rockband war. Und einen vergleichsweise guten Musikgeschmack hat.“
    „Sie machen mich richtig verlegen, Herr Kommissar.“
    „Das hoffe ich doch ...“
    „Darf ich fragen, was Sie hergeführt hat?“, fragte Penzkofer. „Es gibt doch hoffentlich keinen Ärger?“
    Gruber legte Hausers Passbild auf den Tresen. „War dieser Mann heute Abend hier?“
    „Nicht nur heute Abend“, war die Antwort.
    „Herr Hauser ist also sozusagen Stammgast hier?“
    Der Barkeeper nickte.
    „Hatte er heute dabei zufällig Gesellschaft? Männlich, Ende dreißig, blond, eine Narbe an der Stirn, Typ gehobener Zuhälter?“
    „Und wie!“
    „Wie was?“
    „Wie Stress, Ärger, Streit. Die haben sich ganz schön angegiftet, die zwei ...“
    Gruber und Bischoff wechselten einen Blick. „Schau an.“
    „Haben Sie zufällig auch den Grund dafür mitbekommen?“, fragte Bischoff.
    Der Barkeeper hob abwehrend die Hände. „So gerne ich Ihnen weiterhelfen würde, tut mir leid. Ich weiß nur, dass Typ Zuhälter als erster weg ist und die Rechnung Herrn Hauser überlassen hat ... Darf ich fragen, was passiert ist?“
    „Fragen dürfen Sie“, erwiderte Gruber.
    Penzkofer kräuselte beleidigt die Lippen.
    „Habe ich das verdient?“, nuschelte er. „Ich dachte immer, Sie halten mich für einen ehrlichen Staatsbürger, soweit man das in dieser meiner Branche sein kann.“
    Gruber sagte nichts, abgelenkt durch die Musik. Ein Song von Bob Dylan als Untermalung für einen Striptease! Er schüttelte angewidert den Kopf. Hörte kaum hin, als Penzkofer weiter auf Konversation machte: „Hey, Commissario, haben Sie nicht mal erwähnt, dass Sie auch auf Fehmarn waren, beim letzten Konzert von Jimi Hendrix?“
    Gruber steckte Hausers Bild wieder ein. „Ja, wieso?“
    „Na ja, heute Abend war ein Typ hier, der auch dort war. Hat er jedenfalls behauptet.“
    „Tatsächlich?“
    Gruber blieb unschlüssig stehen. Erinnerungen drängten sich auf. An Dreck, Regen, Feuer und Chaos. An Menschenmassen wie auf der Flucht aus einem Katastrophengebiet. An Walter Schott, seinen besten Freund, der wie üblich die Übersicht behalten hatte und sie beide sicher durchgelotst hatte.
    Penzkofer spürte Grubers Interesse und holte weiter aus: „Wir haben uns über Musik unterhalten“, sagte er, „über Clapton, Jeff Beck und JimiHendrix, und da hat er erzählt, dass er ihn ein Mal live erlebt hätte, eben auf Fehmarn. Muss ja echt ein aufregendes Ding gewesen sein ...“
    War es auch, dachte Gruber. Eine einzige große Scheiße. Und ein Riesenabenteuer dazu.
    „Wie hat er denn ausgesehen?“, fragte er.
    Der Barkeeper blickte kurz in Richtung der Stripperin, die zwischenzeitlich die Bühne verlassen und sich einem der Gäste auf den Schoß gesetzt hatte. Er zog kurz die Augenbrauen hoch, ganz so, als gefiele ihm etwas nicht, ehe er sich wieder Gruber zuwandte. „Tja, wie hat er ausgesehen? Er hat mich irgendwie an einen Schauspieler erinnert, an diesen Typen, der im Weißen Hai den Polizeichef gespielt hat.“
    „Habe ich nie gesehen. Ich mag keine Horrorfilme ...“
    „Ansonsten ... schlank, drahtige Figur, etwa in Ihrem Alter, würde ich sagen. Aber noch besser erhalten.“
    „Das hört man gerne“, sagte Gruber. „Sonst noch was, womit Sie mir eine Freude machen könnten?“
    „Einen Kaffee? Espresso?“
    Gruber nickte. „Gute Idee. Warum haben Sie das nicht gleich vorgeschlagen?“
    „Die Dame auch?“ Der Barkeeper blickte fragendzu Bischoff. „Geht selbstverständlich aufs Haus.“
    „Was war denn so Besonderes auf Fehmarn?“, fragte Bischoff, während sich Penzkofer an der Kaffeemaschine zu schaffen machte.
    „Ein Popfestival, das gründlich in die Hose gegangen ist. Das reinste Chaos. Erst hat es dauernd geregnet, dann haben die Rocker, die eigentlich als Schutztruppe fungieren sollten, durchgedreht und jede Menge Schlägereien angezettelt, dazu Brandstiftung und so weiter. Und Hendrix hat die wohl schlechteste Show seiner Karriere geboten. Die damit ja auch zu Ende war.“
    „Und Sie mittendrin, oder wie?“
    „So ist es
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