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Der Hochzeitsvertrag

Der Hochzeitsvertrag

Titel: Der Hochzeitsvertrag
Autoren: Lyn Stone
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wissen."
    "Du denkst vielleicht, dass ich mich irre, aber lassen wir das. Zieh dich aus!"
    "Wie bitte?" fragte er und brach in schallendes Gelächter aus.
    "Zieh dich schon aus, und komm ins Bett. Ich möchte sichergehen, dass ich mich nicht getäuscht habe", wies sie ihn an und begann, sich ihres Kleids zu entledigen. Sie musste ihren linken Arm ziemlich unnatürlich verrenken, um an die Haken im Rücken zu kommen.
    "Du gestattest?" neckte er sie und half ihr. Nachdem er das Korsett aufgeschnürt hatte, sah er ihr interessiert dabei zu, wie sie aus den Unterröcken stieg. Nur mit einem dünnen Seidenhemd, der knielangen Unterhose und Strümpfen bekleidet, sah Emily sehr verlockend aus.
    Herausfordernd funkelte sie ihn an. "Was ist? Nun mach schon, Nicholas!"
    Er verschwendete keine Zeit darauf, sich seiner Sachen zu entledigen, und zog Emily mit sich aufs Bett. Der Schein der Abendsonne fiel ins Zimmer. Vogelgezwitscher drang durch das halb offene Fenster. Im Zimmer roch es nach Frühlingslilien.
    Eine seltsame Unschuld lag über der Szenerie, als ob sie sich dieses Mal das erste Mal ohne Geheimnisse gegenüberstanden. Er sah Emily an, deren Augen vor Liebe leuchteten, so wie damals, als sie siebzehn Jahre alt gewesen war. Und er wusste, dass auch sie an seinen Augen sah, wie sehr er sie liebte. Die Liebe, die er tief in seinem Herzen schon seit jeher für sie hegte.
    "Ich vertraue dir", flüsterte sie.
    "Und ich liebe dich. Jetzt verstehe ich, was die Dichter mit diesem Wort meinen", erwiderte er und nahm Emily in die Arme. "Jetzt erst begreife ich es."
    Er bettete sich neben sie auf das schmale Bett und schmiegte sich an sie. Ihre Körper harmonierten so gut miteinander, dass er glaubte, den Zauber des Moments zu zerstören, wenn er sich bewegte.
    Nach einer Weile fragte sie: "Und? Willst du jetzt etwa eine Pause einlegen, um mir ein Sonett vorzutragen?" Etwas bezaubernd Freches klang in ihrer Aufforderung mit.
    Er küsste ihren Hals. Unter seinen Lippen spürte er, dass ihr Puls heftig schlug. "Ich muss dich leider enttäuschen, meine Liebste. Erst wenn du zu dick von dem Baby bist, um dich mit mir zu vereinigen, erst dann werde ich dir etwas vortragen."

Epilog
     
    "Nicholas? Nicholas!" schrie Emily und stürzte die Treppe hinunter. "Etwas Schreckliches ist passiert!"
    Er streckte die Arme aus und fing sie auf, als sie um die Ecke der Treppe wirbelte und fast gefallen wäre. "Was ist geschehen? Ist was mit Guilford?"
    Sie nickte heftig. "Ja! Lass sofort Dr. Mershon rufen. Der Kleine … er hat meinen Ring verschluckt!" Sie streckte ihm ihre rechte Hand entgegen. "Ich habe ihn abgenommen, um Guilford zu baden und … irgendwie muss er ihn erwischt haben … und dann hat er ihn einfach hinuntergeschluckt …"
    "Beruhige dich, Emily." Nicholas strich ihr die Locken aus dem Gesicht, die sich aus ihren Haarnadeln gelöst hatten. "Erinnerst du dich an den Stein, den er verschluckt hat? Der war noch viel größer. Und dann ist er wieder zum Vorschein gekommen."
    "Das ist nicht lustig", meinte sie aufgebracht. "Ich brauche den Ring! Ohne ihn bin ich verloren!"
    Er drückte sie auf die Stufe nieder, bis sie sich setzte. "Atme tief durch, meine Liebe. Und dann erklär mir, warum du so außer dir bist. Um das Kind musst du dir doch keine Sorgen machen: Guilford ist schon zwei Jahre alt, kein Säugling mehr. Und der Ring wird keinen Schaden bei ihm anrichten. Er hat keine scharfen Kanten. Vertrau mir, du wirst ihn bald wiederhaben, deinen Ring."
    Emily barg das Gesicht in den Händen und rang um Fassung. "Also gut", sagte sie nach einer Weile mit zitternder Stimme und nahm die Hände vom Gesicht.
    Nicholas wunderte sich. Es war so gar nicht typisch für Emily, derart hysterisch zu reagieren. Nach der stürmischen ersten Zeit ihrer Ehe war sie ruhiger geworden. In der Londoner Gesellschaft war sie mit einem Wohlgefallen aufgenommen worden, das er nie für möglich gehalten hätte. Und obwohl die meisten ihrer Freunde sie für ein klein wenig exzentrisch hielten, schätzten sie alle sehr.
    Sie hatte seine Laufbahn gefördert, ihn mit klugen Überlegungen überrascht, die großen Beifall fanden, wenn er sie im House of Lords vortrug. Auch während sie guter Hoffnung war und bei der Geburt des kleinen Guilford Nicholas war sie sehr tapfer gewesen.
    Jetzt aber hatte sie etwas schrecklich aufgewühlt, und es musste mehr dahinter stecken als die Tatsache, dass sein Sohn ihren Ehering verschluckt hatte.
    "Der Ring ist ein … mein
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